Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes 
liefern, wo er zum Ausfüttern der Schmelzöfen in Plons diente. Kalk- 
‘reier Stein zerbrach nicht, während Kalksteine in der Glut des Feuers 
zerfielen. 
Ebenso wurde in Triesen stets Kohle gebrannt, die man entweder 
selbst (Schmiede) verbrauchte oder dann eben verkaufte. An weiteren 
Rohstoffen besitzt Triesen am Badtobel-Schindelholzbachtobel-Schutt- 
kegel, genannt Matillaberg, einen sehr wertvollen blauen Lehm, der 
heute zum Herstellen und Verbessern der Qualität der Ziegel gesucht 
wäre, Ein eigener Unternehmer aus Triesen (der Ziegler) brannte dort 
51s 1883 Dachziegel, von denen heute noch auf alten Dächern vorhan- 
den sind. 
Wohl das beste «Betriebskapital» der Gemeinde bildete der Dorf- 
bach, an dem zeitweilig nicht weniger als 9 Verheimungsstellen, das 
aeisst Betriebe, standen, die seine Wasserkraft ausnützten und im 
Grunde genommen auch die Textilfabrik 1863 in die Gemeinde brachte. 
Triesen liegt zwischen den beiden Marktflecken Sargans und 
Feldkirch. Die verkäuflichen landwirtschaftlichen Produkte konnten 
dorthin zu Markte gebracht werden. 
Triesen besass am meisten Landadel. Der Landadel hatte den 
besten Grund und Boden entweder als Umgebung der Burg oder dann 
als Hofbesitzer inne. Es ist anzunehmen, dass solche Güter eher muster- 
gültig bewirtschaftet wurden als jene der kleinen freien Bauern. Gut 
bewirtschaftete Höfe konnten daher wirtschaftlich nur fördernd wir- 
ken. Das wird allgemein .dort festgestellt, wo Klostergut (wie z.B. das 
St. Luzi-Lehen zu Triesen) vorhanden war. Die Mönche sorgten auf den 
von ihnen selbst betriebenen Gutshöfen wie auch auf denen, die Pächter 
(Lehenleute) für sie bewirtschafteten, für die beste Ordnung, den 
«modernsten Betrieb». Davon konnte Triesen sicherlich nur profitieren. 
im letzten Jahrhundert erhielt Triesen durch den sog. Weiher- 
stall-Betrieb der Firma Jenny Spoerry & Cie. den ersten verhältnismäs- 
sig grösseren Landwirtschaftsbetrieb des Landes auf privater Grund- 
age. Fast gleichzeitg erstanden in Triesen und in anderen Gemeinden 
mit der Ausscheidung vom Armengut aus dem Gemeindegut die soge- 
aannten Bürgerheim-Landwirtschaftsbetriebe. Aus dem Triesner 
Betrieb erwuchs in den letzten zwei Jahrzehnten der heutige «Gart 
netschhof», der mit nahezu 200 Stück Grossvieh nicht nur einen Muster- 
oetrieb als solchen, sondern zugleich den grössten Landwirtschaftsbe- 
:rieb des Landes darstellt. Eine solche Entwicklung konnte sich nur 
durchsetzen, nachdem der sog. Arbeiterbauer den Viehbesitz aufgab, 
sıch nach und nach auch vom Acker zurückzog und die Gemeinde seit 
955 den Bürgernutzen, das ist der Gemeindeboden, grossflächig ver- 
pachtete und nicht mehr der privaten Verpachtung überliess. Bereits 
vorher besass im sog. «Meierhof» Triesen eine grosse arrondierte Land- 
wirtschaft, die bis Mitte des letzten Jahrhunderts teils selbst bewirtschaf- 
tet oder an Lehenleute vergeben und in der Bewirtschaftung untergeteilt 
wurde 
Triesen lag an der Heerstrasse Nord-Süd. Hier zogen die Heere 
durch. Heere brauchten Soldaten. Wieviele der jungen Triesner, die hier 
ein zu kärgliches Auskommen fanden, mochten sich als Söldner diesen 
angeschlossen haben? , 
Triesen muss im Mittelalter und bis Ende des 19. Jahrhunderts ein 
ausgesprochenes Weindorf gewesen sein.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.