Vorwort
Iriesen gehört zu jenen Gemeinden des Landes, deren Geschichte
besonders gut erforscht ist. Es besass in der Person seines Pfarrers HH.
Kanonikus Johann Baptist Büchel (1887-1910 Pfarrer in Triesen) einen
Pionier der liechtensteinischen Lokalgeschichtsforschung. Er war der
Mitbegründer und langjährige Mitarbeiter beim Füstörtschen Verein für
das Fürstentum Liechtenstein. Im Jahrbuch dieses Historischen Ver-
eines erschien seine «Geschichte der Pfarrei Triesen» (1902), gleichsam als
Erstlingswerk der Erforschung liechtensteinischer Gemeinden und Kir-
chen. Än dieser Arbeit habe er mehr als zehn Jahre zugebracht, wie er
sich im Vorwort äussert.
Ebenso intensiv mit der Geschichte des Dorfes Triesen befasste
sich HH. Pfarresignat Fridolin Tschugmell (1896-1981). Minutiös genau
trug dieser im Laufe von rund vier Jahrzehnten familien- und ortsge-
schichtliche Daten zusammen, die teils in den Historischen Jahrbü-
chern, teils in privaten Veröffentlichungen uns erhalten sind.
Anerkennung und Dank sollen für beide Historiker der
Gemeinde Triesen durch die Aufnahme einer kurzen Biographie in die-
ser zweiten Ausgabe der Geschichte von Triesen aus edrückt sein.
Auch wenn keine eigene Gemeindechronik geführt wird, so brin-
gen heute die Landeszeitungen, die Gemeindemitteilungen, Buchveröf-
entlichungen und Vereinsschriften ausführlich alles Wesentliche, was
sich für die Zukunft interessant erweisen kann, vom Gemeindehaushalt
bis zu den Vereinsnachrichten, und halten es fest. Dem nachfolgenden
Schreiber einer Geschichte des Dorfes wird es nicht mehr an zugängli-
chem Stoffe mangeln.
Die nachfolgende Arbeit verzichtet bewusst darauf, ein sog.
Gemeindebuch zu sein, das heisst getreu das Bild der heutigen
Gemeinde nachzuzeichnen. Sie versucht, in geschichtlichen Bildern
Vergangenes festzuhalten, Zusammenhänge aufzuhellen und dem an
seiner Wohn-oder Heimatgemeinde geschichtlich interessierten
Bewohner Gelegenheit zu bieten, aus Wort und Bild seine Vorstellung
über die Vergangenheit besser zu formen: wie es früher hier aussah, wie
es zum heutigen Dorfe kam. Es ist als ein Beitrag zur Heimatkunde des
Dorfes Triesen gedacht. Die Kenntnis der Vergangenheit führt zum bes-
seren Verständnis der Gegenwart.
Diese Arbeit bringt kaum wesentlich Neues. Es ist absichtlich
darauf verzichtet worden, wissenschaftliche Forschung nach dieser oder
jener Richtung zu betreiben oder gar strittige Meinungen wiederzu-
eben. Vielmehr sind die Ergebnisse der bisherigen Forschung, die vor-
Bandenen Quellen und die neueren Erkenntnisse ausgeschöpft worden.
Neben dem eigentlichen Text ist auf beigefügte Wiedergaben von Doku-
menten und Regesten verwiesen. Das Buch soll eher ein Volksbuch dar-
stellen gleich der Pfarreigeschichte von 1902. Wo keine Veranlassung
besteht, gegenüber jener etwas zu ändern, enthält diese Arbeit in Dar-
stellung und Text die Pfarreigeschichte von 1902 ohne besondere
Anmerkung, jedoch teilweise gekürzt, oder es sind Auszüge von
Urkunden in Regesten wiedergegeben. Für wesentlich Neues wird auf
Anmerkungen, Verweisungen und Quellenangaben aufmerksam
gemacht.
Es erscheint als notwendig, rein örtliche Begebenheiten in das all-
zemeine geschichtliche Geschehen durch dessen mitbezogene Darstel-