Der Ort
Abrutschungen Wald an. Älteres Mauerwerk an Häusern und an der
Dorfstrasse weist vielfach Risse auf, die darauf schließen lassen, dass das
Bergsturzgebiet noch immer unruhig ist.
Als die Weberei die Wasser zu den Weihern zuleiten wollte,
musste sie sich 1879 verpflichten, den Triesenberger Mühlbach und den
Mazorabach instand zu halten.
Nicht so polternd und zerstörend, aber dennoch tief ins Antlitz
des Dorfes eingreifend, wirkte der Mensch im Laufe der letzten zwei
Jahrtaussende, ja ganz besonders in den letzten zwei Jahrhunderten.
Wo ursprünglich lediglich keltische und spärlich römische Hof-
siedlungen standen, liegt heute ein stark überbautes Gebiet. Da ist ein-
mal das Dorfbild als solches. Das alte Dorf stand dem Dorfbach entlang
bis hinauf zur Poska, eng Haus an Haus gereiht. Bei der Hausnumerie-
rung 1809 zählte man auf der einen Seite (nördlich) hinauf: auf der
andern herab. Die Landstrasse von Vaduz nach Triesen wurde erst im
letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts gebaut, ebenso erstanden dort
erstmals Häuser. Im Unterfeld konnte erst nach Zuteilen des Gemeinde-
bodens an die Bürger nach 1853 gebaut werden. Im Meierhof wurde
praktisch, abgesehen vom alten Hofe mit wenigen Häusern, erst die
letzten drei Jahrzehnte alles überbaut, dassselbe gilt von Matschils, vom
Aeule, von Maschlina und vom Gebiete an der Bergstrasse sowie auf der
Säge. Bauten und Strassen veränderten in wenigen Jahrzehnten von
Grund auf das Bild des Dorfes, wohl bedingt durch den Bevölkerungs-
zuwachs in Triesen und den Nachbar-Gemeinden.
Die Bevölkerung betrug:
1584: 281 197 313 605
1818: 568 697 627 694
1921: 1102 1268 1225 943
1946: 1354 2492 1529 1224
1978: 2951 4856 3196 2017
1984: 3055 4896 3420 2219
x m
SS 3 PS 8
RK SS x KK
Rheingletscher und Rheintalsee
In der Zeit zwischen 100 000 und 15 000 Jahren vor Christus war
das Rheintal bis auf ca. 1500 Meter Höhe noch mit einem Eisgletscher
ausgefüllt, der an seinem Grund und an seinen Flanken scheuerte, auf
seinem Rücken Schutt und Geröll aus dem Gebirge bis nach dem heuti
gen Deutschland hinaus verfrachtete. Wie er sich, als es wärmer wurde,
wieder zurückzog, liess er allenthalben Spuren zurück. Da sind einmal
die Gletscherschliffe, die wir noch an verschiedenen Stellen unseres
Landes - jedoch nicht mehr in Triesen - sehen können. Sicherlich gab es
solche auch hier, aber nachfolgende Bergstürze haben alles zugedeckt.
Auch vom Schutte, den der Gletscher abwärts transportiert hatte und
beim Rückzug liegen liess, finden wir in Triesen nur mehr wenig im sog.
Plattenwald. Alles hat der grosse Bergsturz zugedeckt oder mit in die
Tiefe gerissen. Denn zu jener Zeit, als der Rheintalgletscher sich zurück-
zog, musste unser Tal noch viel tiefer gewesen sein. Erst nach und nach
füllte es sich auf. Das Auffüllmaterial brachte der Rhein aus Graubün-
den. Der ursprüngliche Rheingraben ist bei Triesen sicherlich gut 400
Meter tiefer gewesen.
Nach de letzten Eiszeit reichte der Bodensee noch bis Ragaz hin-
auf und war bei Sargans mit Walensee und Zürichsee verbunden. Erst
später riegelte das Geschiebe der Seez den Zufluss nach Westen ab, das
Sarganser Becken füllte sich auf und das Rheintal ging den gesonderten
Weg der Entwicklung. Der Rhein und seine Nebenflüsse führten Jahr-
causende ungehindert Schutt, Geröll, Sand, Lehm und tonigen Schiefer
(Letten) heran. Der See füllte sich nach und nach auf, wurde immer klei-
ner, trennte sich in kleinere und grössere flache Alpenseen, der Bodensee
«zog sich nach Norden zurück» wıe sich vorher der Gletscher «sach Süden