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Schichten in steilen Wänden erhalten. Natürlich mag auch die glaziale
Erosion etwas mitgewirkt haben aber ich möchte die Hauptwirkung dem
fliessenden Wasser des Rheines zuschreiben.»
Möglich ist, dass Erdbeben mitgewirkt haben, das ohnehin durch
den vorangegangenen Eisdruck des Rheingletschers gelockerte Gestein
abbrechen zu lassen.
O. Ampfer (JBL 1938) sieht die Ursache des Absturzes der Fels-
massen ab dem Heubühl in der Eigenart der Gesteinsschichtenlage. Die
Ostseite des Heubühls (ganze Saminatalseite) besteht aus Sinheitlichen,
festen, rotem, seltener weissem Quarzsandstein (hartes Gestein). Auf
der Westseite (Rheintalseite) stehen oben ebenfalls mächtig harte Bunt-
sandsteine, darunter Rauhwacken, Muschelkalk und ein Streifen Part-
nachtschicht in einem überhängenden ins Rheintal vorragendem
Schichtkopf an. Das darunterliegende Gestein ist ein buntes Schichtge-
misch, in dem sogar noch Schollen grünen Granits enthalten sind. Auch
die nach unten nachfolgenden Schichten sind von weicherem Gestein
gebildet. N
Die Formung und Überschiebung dieser Zonen schreibt Ampfe-
rer einem Schub von Osten nach Westen zu, wobei das geschobene harte
Gestein (vor allem der Buntsandstein) gelockert und zerrissen wurde.
Dazu sei der Untergrund mit einem Vorherrschen weicher Kreidemer-
gel für eine solche Riesenlast besonders in durchfeuchtetem Zustande
wohl zu nachgiebig gewesen.
O. Ampferer hält dann abschliessend fest: «So ist das Abbrechen
der vordersten Teile unserer Stirnfalte keine verwunderliche Sache, son-
dern in der Lokaltektonik tief begründet. Was aber verwunderlich bleibt
ist der Umstand, dass dieser Bergsturz erst nach dem Rückzug des Rhein
gletschers herabgefahren ist.»
Im Bergsturzgebiet befinden sich als Felsen unten die Flyschge
steine (z.B. Wiener Sandstein), anschliessend oben Partnachschiefer
(z.B. am Kulm), während weiter oben harter bläulich-dunkler Muschel
kalk und ebenso harter Quarzsandstein (roter Buntsandstein) mächtige
Bänke bilden, allein die Buntsandsteine bıs aus zu 250 Meter dicken Bän-
dern vom Wang bis zum Krüppel bestehen, und daher infolge ihres gros-
sen Anteiles am Bergsturzmaterial überall zwischen Triesen und am
Triesenberg herumliegend, heute noch als Mauerstein geschätzt und für
Bruchsteinmauerwerk verwendet werden. (Der kalkfreie Buntsandstein
wurde übrigens über den Rhein nach Plons transportiert und zum Baue
von Hochöfen zum Schmelzen des Gonzen-Eisenerzes verwendet).
Das abgestürzte Gesteinsmaterial besteht demnach im nördlichen Teile
des Triesenberges und herab über den einst bis zum Rheine vorstossen-
den Matschilshügel aus Kalksteinen, wobei der mitgestürzte Partnach-
schiefer (Kulmschiefer) zertrümmert heute nicht mehr für sich allein in
Blöcken sich zeigt. Ebenso stammt das südlich des Falltobels bis zum
Badtobel abgerutschte Felsgebiet mehrheitlich aus Kalkstein, durchsetzt
mit vereinzelten kalkfreien Buntsandsteinen. Was das Bergsturzgebiet
‚edem Beobachter am nächsten bringt, das ist die mittlere Zone
(Steinort, Litze, Wangerberg bis ob Triesen), von der man annimmt,
dass sie wesentlich später entstand, das ist das Gebiet der Buntsand-
steine, wie sie heute noch im Litzenenwald an der Grenze zwischer
Triesen und Triesenberg fast offen daliegen, der letzte oberflächlich
sichtbare Rest der einst grossen Felsmasse, die bedrohend das Gebiet des
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