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und der Basler Kirche besiegelte Urkunden nachge-
wiesen habe. Darauf habe er, Berengar, als päpstli-
cher Bussrichter ihn auf seine Bitten und im besonde-
ren Auftrag des Papstes von der Exkommunikation
befreit. Jetzt aber habe er erfahren, dass die vorgeleg-
ten Urkunden mit Gewalt erpresst worden, weil der
Bischof auf andere Weise nicht befreit werden
konnte und dass weder der Bischof noch das Hoch-
stift, wie in den Urkunden behauptet, entschädigt
worden sind; vielmehr habe die Basler Kirche einen
Schaden von mindestens viertausend Mark Silbers
dadurch erlitten, dass der Bischof schmählicherweise
gefangen und etwa sechs Monate in Haft gehalten,
Pferde, Gold, Silber, Kleidung und anderes von
beträchtlichem Werte verlor und schliesslich, in der
Absicht weiterer Gelderpressung gezwungen wurde,
mit Zustimmung des Basler Kapitels dem Grafen
eine Burg von geringem Wert («quoddam castrum
parvi valoris»), bisher dessen Eigentum, nun als
Lehen zu übertragen, dafür aber als Entschädigung
dreitausend Mark Silbers zu zahlen, obige Schadlos-
erklärung zu leisten und auf Gegenwehr eidlich zu
verzichten. Auf das Bittgesuch des Betroffenen bei
der Kurie befiehlt der Kardinal den beiden Bischöfen,
wenn sich die Sache so verhält, den Grafen, seine
Komplizen und Anhänger zur Wiedergutmachung
anzuhalten, wenn diese das nicht befolgen, die Ver-
kündung der Absolution zu verhindern; der Graf,
seine Komplizen und Anhänger sollen weiterhin als
exkommuniziert gelten, bis der Papst auf Grund des
Berichtes der Bischöfe eine andere Entscheidung
trifft.
Anmerkung Bened. Bilgeri hierzu:
Der Ort des Überfalles auf den Kanzler Böhmens,
der über Bayern nach Frankreich reiste, um ein
Bündnis gegen Habsburg abzuschliessen, kann nicht
in Rätien, sondern nur im südlichen Schwaben
gesucht werden. Dort konnten Rudolf von Sargans
und der als sein Helfer genannte Wilhelm von Mont-
fort-Tettnang zusammenarbeiten. Die Namen der
genannten Ritter und Knechte, Hermann von
Ramungen, Ulrich von Bach, Ucze von Stotzingen
und Ulmer weisen auf die Gegend an der Donau bei
Ulm, wo Rudolf von Sargans seine Herrschaft
Albeck besass. Ulrich (= Ucze) von Stotzingen
erscheint am 24. November 1322 als Diener der
Söhne Rudolfs II., Heinrichs und Rudolfs von Wer-
denberg und als Leheninhaber zu Aislingen (LK Dil-
lingen/Donau, Schwaben, Bayern).
Villandraut, 1306 Dezember 25.
Papst Clemens V. schreibt an den Erzbischof von
Köln sowie die Äbte von Fulda und St. Maria zu den
Märtyrern, dass die edlen Männer Rudolf von Wer-
denberg genannt von Sargans («Nobiles Viri Rudul-
phus de Werdemberg dictus de Sangans») und Wil-
helm von Montfort, die Ritter Hermann von
Ramungen, Ulrich von Bach, Otto von Suntheyn
und Bertold von Stein, die Knechte («armigeri»)
Ucze von Stozzingen und Ulmer und andere ihre
Komplizen an den Erzbischof Peter von Mainz, als er
noch Bischof von Basel war, gewaltsam Hand anleg-
ten, ihn gefangennahmen und seiner Pferde, Tücher,
Bücher, silbernen Gefässe und anderer Dinge
zeraubten und solange im Gefängnis behielten, bis sie
von ihm eine Geldsumme und das durch Eid, Bürgen
und Urkunden bekräftigte Versprechen erpresst hat-
ten, niemals deshalb gegen sie Klage zu erheben oder
eine päpstliche Urkunde zu erwirken. Da diese
Taten in der dortigen Gegend, wie versichert wird,
allgemein bekannt und unbestreitbar sind, Gott und
den Menschen umso abscheulicher, als sie gegen
Gottesdiener so hohen Ranges verübt worden sind,
vefiehlt der Papst, durch öffentliche Exkommunika-
tion und Verhängung des Interdiktes über ihren Auf-
enthaltsort die Übeltäter zu zwingen, dass sie den
Erzbischof und die Bürgen ihrer Bürgschaft entledi-
zen, ihm selbst Wiedergutmachung leisten und mit
Empfehlungen zur Kurie kommen, um die Losspre-
zhung zu erlangen; alles Geraubte müssen sie zu-
rückgeben, wenn nötig mit Hilfe der weltlichen
Gewalt. N
Herzog Friederich von Österreich verspricht für sich
und seine Brüder dem Erzbischof Peter von Mainz,
dass er den edlen Mann Rudolf Graf von Werden-
berg («Nobilem virum, Rudolfum Comitem de Wer:
ldemberg») soweit bringe, dass er nach Bestrafung
seiner Gewalttaten und Zurücknahme seiner Beleidi-
zungen sowie nach Wiedergutmachung der Schä-
den, die er dem genannten Erzbischof zugefügt, bei
den Verhandlungen zwischen dem König Johann
von Böhmen und Polen und Friederich, die am
Kgommenden Himmelfahrtsfest stattfinden, wieder
mit dem Erzbischof versöhnt sein kann. Sollte ihm
das nicht gelingen, so gelobt Friederich, dass er
dann dem Erzbischof gegen denselben Rudolf und
seine Helfer («eundem Rudolfum et suos compli-
ces») zusammen mit seinen Brüdern treue und feste
Hilfe gewährte, bis Peter wegen obgedachter
Gewalttaten, Beleidigungen und Schäden Gerechtig-
keit erlangt.
König Johann von Böhmen und Polen, Reichsverwe
ser in deutschen Landen diesseits des Gebirges ver-
kündet nach Klage des Erzbischofs Peter von Mainz
zuf Grund des Bannes Bischof Emmerichs von
Worms und des Abtes von St. Jakob von Mainz, dass
zr «Graven Rudolfen von Werdenberg den man
nennet von Sangans», Graf Wilhelm von Montfort,
Herman von Ramungen, Ulrich von Bach, Otto von
Suntheim, Bertold von dem Stein, Wenzel von Stot-
zingen, und Ulrich in die Acht erklärt, soweit er es
zurecht tun kann.
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