Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Anhang 
gefischt; da habe er, der Zeuge, dort eine Axt in 
einem Block stecken gehabt. Da habe der Pfiffer 
gesagt: «Gib mir die Axt zu kaufen.» Da sprach der 
Zeuge: «Ich gebe sie dir nicht, ausser du wöllest mir 
vor Schaden sein, dass ich das Holz gehauen hab.» 
Das wollte er aber nicht. Darüber kamen die 
Schaaner und straften ihn. 
7. Hans Lifer endlich aus Frastanz deponierte, er 
habe oft Holz geschroten in den Wäldern und in allen 
Garselli und dabei nur die Schaaner und Vaduzer 
gefürchtet. Einmal habe er auch Holz geschrotet 
unter der Walser Garselli, da haben ihn die Schaaner 
erwischt. Da habe er sich mit seinen Genossen nach 
Schaan gestellt und sei mit den Schaanern abge- 
kommen. Einige Zeit darauf sei der Pfiffer zu ihm 
gekommen und habe gesagt: Ihr Gesellen schrotet 
nur zu, denn der Wald ist unser am Triesenberg. — 
So die Zeugenaussagen zu Gunsten der Beklagten. 
Urkunde konnte keine andere vorgelegt werden als 
ein Zinsbrief, welcher besagte, dass an die Pfarr- 
pfründe zu Grabs ein Pfund Pfennig jährlichem Zins 
bezahlt werden musste ab der Alp der Walser am 
Triesenberg und die darin genannten Anstöss wiesen 
in der Weite in den Saminnen (in die Samina). 
Nun brachten die Kläger, die Triesenberger ihre 
Zeugen vor, 13 an Zahl. 
L. Lienhart Jun, genannt Jäger, sagte, er habe vor 44 
Jahren einem gewissen Peter Kaufmann am Triesen- 
berg gedient und gehütet. Da habe er in eine un- 
sichere Weide Vieh treiben müssen, da haben ihm 
ihrer drei treiben helfen, nämlich Konrad Schlegl, 
Peter Kaufmann und Hans Schnider. Alle diese drei 
sassen auf einem Ronen; da sahen sie, dass etliche 
von Frastanz Holz fällten. Da sprach Peter Kauf- 
mann: «Das sollten wir denen von Frastanz nicht 
gestatten, das könnte uns mit der Zeit Schaden 
bringen.» Da sprach Konrad Schlegl, die March gehe 
von aller Höhe dem Wissensteingrat nach in den 
Saminabach, zwischen dem Plankner und Triesen- 
berger bleiben Garselli und dem Saminabach hinein 
bis an das Schindl- oder Balmentobel, und dann wie- 
der hinauf auf alle Höhe, und von derselben Höhe 
hinein bis an den Kaisersboden, von da an den Zaun, 
an die Güter und demselben Zaun nach bis in Scha- 
Jun in die Rüchi und dann wieder auf die Höhe in den 
höchsten Grat. 
2. Der zweite Zeuge Hans Beck in Brand sagte aus, er 
habe von seinem Schwächer Konrad Schlegl gehört, 
wie der vorhergehende Zeuge deponiert hat, dass die 
March der Walser Alp gehe vom Kuhberg in die 
Samina, und dass er sich beklagt habe, dass auch von 
Zweien ab dem Triesenberg, die kein Recht in der 
Alp haben, dort Holz geschrotet worden sei. 
3. Ulrich Nasal, der dritte Zeuge, bekennt, er habe 
vor 27 Jahren unten beim Hirzenbad im Wald Holz 
geschrotet. Da seien ihrer zwei zu ihm gekommen, 
einer habe «der Erpssar» geheissen. Die redeten zu 
ihm: «Nasal, Geselle, warum schrotest du uns das 
Unsrige ab? Willst du unser Gefangener sein oder 
willst du uns schwören, du wollest dich stellen, 
wenn man dich nach Schaan fordert.» «Also», so 
erzählt der Zeuge weiter, «verhiess ich ihnen, mich 
nach Schaan zu stellen, und that das und kam mit 
ihnen überein; aber weiter hinten im Wald habe ich 
ie geschroten. Des Bachs halb habe ich nie anders 
gehört, als, dass er Saminabach heisse bis hinein an 
die Triesenberger Alp in und in.» 
4. Hans Ströli hat gesagt, er habe nie anders gehört, 
als unter dem Frastanzer Garselli und Plankner Gar- 
selli und Triesner Garselli heisse der Bach Samina- 
bach, er habe auch oft darin gefischt. Von den Wäl- 
dern wisse er nichts. 
5. Ulrich Nasal, Sohn des Jakob, hat gesagt, er habe 
ale anders gehört, als dass er Bach Saminabach 
2eisse in und in bis zum Steg. Er habe auch einmal 
ınter dem Walser Garselli Holz geschrotet, da sei 
der Pfiffer zu ihm gekommen und wollte ihn gefan- 
gen nehmen. Da unterhandelte er, der Zeuge, mit 
'hm und verglich sich mit ihm. Er habe nie anders 
gehört, als dass das Garselli den Triesenbergern 
gehöre und unter ihrem Garselli alles bis in den 
Samina. 
5. Konrad Beck sagte aus, er habe nie anders gehört, 
als das Walser Garselli gehe von oben bis in den 
Saminabach; so stehe es auch genau in einem Lehen- 
und Zinsbrief. 
7; Ulrich Frommelt und 
3. Simon Frommelt waren einst Hirten in den 
ınstossenden Alpen gewesen und bekunden das- 
selbe, was die vorhergehenden Zeugen. 
9, Ulrich Beck sagt, Triesenberger haben ihn oft auf- 
zefordert in ihrem Wald unter ihrer Alp Holz zu 
schroten, es solle ihm kein Schaden entstehen. 
10. Klaus Beck hat vor 20 Jahren in der Walser Alp 
gehütet, da hab er «mugen Vare wiener het wellen, 
abwert bis in Saminabach»; bis dahin gehe die Alp. 
11. Lienhart Gerolt zu Frastanz hat bekannt, er sei 
bei Einem, genannt Pfiffer, manchmal übernacht 
gelegen hinter dem Wald. Da habe er zum Pfiffer 
gesagt: «Wenn ich da hinaufwärts Holz hauete, wer 
würde mich strafen?» Da sprach er: «Ich hab darfür, 
darumb tät dir niemand nuz, dann es ist unser am 
T’rissnerberg bis an den Bach.» Darauf habe Gerolt 
dort Holz gehauen. Er habe aber auch weiters hinter 
dem Vall in den Marchen Holz gehauen, da habe er 
niemand gefürchtet als die Schaaner. Wer ın diesem 
Yandel Recht und wer Unrecht habe, könne er 
nicht wissen. 
[2. Hans Büeler bezeugte, dass er von seinem Vater 
jeckli Michel und von Hainz Jon gehört, der Walser 
Alp gehe vom Kuhberg dem höchsten Grat nach 
zwischen beiden Garselli bis in Saminabach und 
vom Wissenstain am hintern Ort durch das Balmen- 
:obel hinab in Samina. 
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