Anhang
Anlage zeigte aber über die jetzige Weganlage zie-
hend, etwas höher hinauf zum sogenannten Burg-
weiher. Östlich der Kapelle zeigten sich sowohl ın
der jetzigen Strassenhöhe als auch etwas höher
Mauerreste und in diesen Mauerresten Stücke römi-
scher Ziegel, so dass die Vermutung nahe liegt, es
auch hier mit den Spuren einer römischen Niederlas-
sung zu tun zu haben. Diese Spuren sind heute noch
z.T. unverletzt unter dem Rasen Östlich der
Kapelle.»
Römerstrasse in Triesen
Wenn du den Triesner frägst, wo denn die alte
Römerstrasse wohl verlaufen haben mag, so glaubt
er richtig zu antworten, wenn er sie in das Gebiet der
heutigen Dorfstrasse verlegt und dies damit begrün-
det, dass die Römer ihre Strassen mit einem «Bsetze»
versahen, ein solches aber bei den Strassenerneue-
rungsarbeiten ob der Kirche 1973 hervorkam und
ebenso ein solches ob der Fabrik durch den Dorfbach
15./16. Juni 1910 freigelegt worden war, dazu an
dieser Strasse vis-ä-vis der heutigen Kirche eine
römische Villa ausgegraben worden sei und eine
solche wohl nur an einer Strasse gelegen habe. Es
kann etwas für sich haben, muss aber nicht und hilft
nichts, wenn die Triesner 1984 im oberen Winkel
wieder ein kurzes Strassenstück mit einem «Bsetze»
versahen.
Die Version, die Römerstrasse führte über den
Meierhof der Halde entlang, der heutigen Dorf-
strasse und der Langgasse folgend sich nach Balzers
wendend, also den «Rheinstrom» meidend und die
vielen Rüfen überquerend, findet ihre Begründung
wohl in folgenden Erwägungen:
1. Von Vaduz aus kam sie ob dem Gebiet des heutigen
Schlosses (also ob der damals sicher im Tale im Dorfe
vestehenden «Furt») herkommend oder von Schaan
her die beiden Rüfen überquerend durch Vaduz dem
Berg entlang nach dem Meierhof, wohl einem alten
Königshof. In diesem Gebiet sind wiederholt Streu-
funde aus der Römerzeit aufgetaucht (Fibeln, Reste
von Gegenständen des täglichen Gebrauches), ein
Fahrweg durch den Meierhof verblieb bis zur Bau-
landumlegung dort bestehen und war eigentümlich
dem Landesfürsten zugeschrieben, obwohl der
Meierhof bereits parzelliert 1862 aufgelöst und ver-
kauft wurde.
2. Vom Meierhof aus konnte die Strasse leicht an der
Halde etwas erhöht am Hang gehalten werden bis an
die heutige Dorfstrasse heran. Aber ebensogut
konnte eine Verbindung über Matschils nach St.
Mamerten — wo wiederum Zeugen römischer
Besiedlung sich zeigen — bestanden haben, jedoch
kaum als feste Strasse, das Gebiet war damals mehr
noch als heute ein typisches Rutschgebiet. Von dort
aus wäre der Weg durch das Triesner Oberdorf und
Richtung Langgass nach Silvaplana möglich.
3, Die Strasse konnte aber auch —so vieler Meinung —
der heutigen Dorfstrasse folgend nach oben und von
dort der Langgass zugeführt haben.
4. Ebenso konnte die Strasse von der Halde her kom-
mend im Gebiete der Muttergotteskapelle sich nach
Süden wenden, irgendwo in «Gapont» den Dorf-
bach oder aber einen Rheinarm überschritten haben,
um wieder auf Silvaplana einmündend.
5. Der Rhein grub sich sein Bett im Laufe der Jahr-
hunderte sicherlich verschiedentlich neu. Triesen
besass in den Rheininseln und Gebieten über dem
heutigen Rhein drüben einst die guten Weidegründe.
Die Römerstrasse war in Iriesen von den vielen
damals mit nichts gewehrten Rüfen auf der einen und
vom Rhein auf der anderen Seite bedroht. Bis wir
feste Kundschaft erhalten, solange begnügen wir uns
mit der Feststellung, die Römerstrasse führte durch
Triesen und fragen uns weiterhin mit «wo?»,
Von Schaan führte die Römerstrasse — wenn man
Vaduz von Furt ableiten darf — sicherlich durch das
Gebiet des Dorfes unter dem Schlossfelsen gegen den
Meierhof hin. Rüfegänge haben auch hier wie in Trie-
sen die Spuren der Römerstrasse verdeckt. Die
Annahme, die Strasse führte in Triesen von der
Halde herkommend zuerst ins Oberdorf und dann
der heutigen Langgasse entlang gegen Balzers, ist
mindestens sehr fraglich. Viel eher führte die Römer-
strasse von Vaduz herkommend an der heutigen
Marienkapelle vorbei. Denn dort südwärts liegt
Gapont. Das ist der Übergang über ein Wasser, Auch
die späteren Strassen verblieben unten (Karte 1751.
Landstrassenbau 1770).
Die Langgasse in der heutigen Form (mit Trocken-
mauerwerk) wurde erst um 1880 so erstellt. Sie war
früher eine Flurstrasse mit dem Viehtrieb auf die All-
meind. Denn die Strasse nach Garnis ist erst 1882 als
erster Teil der Lawenastrasse gebaut worden. Ebenso
darf erwogen werden, dass der Rhein früher mehr
westlich floss, dort auflandete und vor allem gegen
Iriesen vorstiess. Wo heute Rheinfluss oder gar ein
Gebiet über dem Rhein liegt, konnte ein Hof gestan-
den haben wie etwa Gartnetsch (von Curtnetsch
oder curtis = grosser Hof) als grosses Gut und
Bestandteil des Pfrundgutes bestand, bis der Rhein
von demselben Stück um Stück abriss (1768) und den
Rest die Gemeinde aufkaufte. Ebenso lagen die sog.
Heuwiesen sicherlich ostwärts des Rheins. Auf einer
Karte aus dem Jahre 1751 erscheinen sie gleich einer
Insel von Rheinarmen umfangen, um dann später
den Triesnern ganz verloren zu gehen.
Strassen und Wege kamen im Rheintal immer mehr
von Bergabhang ins Tal. Auf der gegenüberliegenden
Seite weiss man das von der Strasse am Schollberg,
die 1503 noch auf 740 Meter Höhe lag, wobei es
wesentlich darum ging, für die Kaufleute einen links-
rheinischen Fahrweg zu erstellen, andernfalls sie
zezwungen wären, die Route durch Vorarlberg/