Unser Land
unter Bezugnahme auf eine Urkunde vom 4. 9. 1399 derselbe im LUB 1/
1-409; «Wir haben schon öfters gesehen, wie Leute aus dem heutigen
Gebiet Liechtensteins in Chur eine Rolle gespielt haben.»
Wohl den grössten Einfluss im Gebiet der Gemeinde Triesen
brachten die ab 1280 hier einwandernden Walliser. Sie liessen sich im
Gemeindegebiet von Triesen, soweit sie nicht direkt Lehen des Landes-
herren erhielten, nieder, nutzten bis 1824 gemeinsam mit den Triesnern
die Allmeind, gehörten zur Pfarrei Triesen, besuchten hier Kirche und
Schule bis zum Jahre 1769. Sicherlich waren es die Walliser, die den obe-
ren Teil des alten Dorfes Triesen bewirtschafteten, Heuberge rodeten
und als «Oberdörfler» bis 1719 allein die Alpe Lawena nutzten. Der
Triesner Dialekt des oberen Dorfes ist heute noch etwas dem Walliser-
dialekt verwandt. Die alten Triesner hatten sich mehr der Rheinebene
zugewandt, Auen gerodet, den Rhein gewuhrt, Ackerbau und Weinbau
betrieben. Auffallend viele Triesenberger Geschlechtsnamen finden wir
in Triesen bis auf den heutigen Tage vor. Die Triesenberger bzw. die ehe-
maligen Walliser stellten gemeinderechtlich die meisten Hintersassen in
Triesen. Die Triesenberger drängten und drängen heute noch gebiets-
mässig nach Triesen vor.
Wie die Triesner seit ca. 1800 die Alpe Wang - und zeitweise auch
Platte und Münz verpachteten, so waren es stets die Schweizer, die
pachteten oder hier ihr Vieh sömmerten, ebenso Schafe zur Alpweide
auftrieben.
Auf wirtschaftlichem Gebiet war es die Eisenbahn, die jene von
hüben und drüben seit 1853 einander näher brachte, zuerst noch im
Wege über die Fähren und ab 1862 über Brücken. Sevelen, Trübbach
und Sargans wurden die Eisenbahnstationen der Triesner und allgemein
der Oberländer. 1912 versuchten Liechtensteiner und Schweizer
gemeinsam einen Bahnbau über die Luziensteig durch das Oberland zu
erhalten. Immer mehr führten gemeinsame Interessen zu gemeinsamem
Handeln. In der Energie- und Lebensmittelversorgung vertrauten sich
die Liechtensteiner den Schweizern an, beziehen von dort Elektrizität
und lebenswichtige Güter.
Ebenso entstand auf kulturellem Gebiete in diesem Jahrhundert
eine enge Verbundenheit mit der Schweiz. Die liechtensteinischen Lan-
deszeitungen wurden ursprünglich ganz in der Schweiz gedruckt, die
liechtensteinischen kulturellen Vereine (vor allem die Sportvereine)
schlossen sich den schweizerischen Landesverbänden an, die durchwegs
den Liechtensteinern gerne die Mitgliedschaft öffneten.
So könnte die Reihe der Beispiele der Verbundenheit mit der
Schweit und damit des Einflusses derselben auf uns beliebig vergrössert
werden.
Die Feudallasten (Zehent etc.) wurde im benachbarten Kanton
St.Gallen schon bedeutend früher aufgehoben und darauf hinweisend
dies von der Bevölkerung immer wieder auch bei uns gefordert, bis 1864
das Zehentablösungsgesetz die Entlastung brachte.
Die Eigentümer sämtlicher nicht der Herrschaft gehörenden
Lehen (Obereigentümer) in Triesen im Mittelalter und noch später
waren Schweizer: Kloster Pfäfers, Kloster St.Luzi in Chur, das Domka-
pitel in Chur, u. a. kleinere Gülten (JBL 11/33). Dazu kamen die fast aus-
nahmslos bei Geldgebern in Graubünden aufgenommenen Darlehen
Privater und der Gemeinden, die für Zinseinzug ihre Extraeinzüger ım
Lande besassen. Die Geldverleiher aus Graubünden hatten einen star-
ken wirtschaftlichen Einfluss auf Land und Bevölkerung.
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