Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Rhein und Rüfen 
Rotenboden bis ins Gebiet der Guggerbodenrüfe zeigt. Es rutscht 
dauernd nach. Der Mensch in diesem Gebiet musste mit der dauernden 
Gefahr der Rutschungen leben und hat früh erkannt, dass er derselben 
aur mit einer richtigen Wasserableitung begegnen könne. 
Im Rüfebericht von 1948 heisst es für dieses rutschgefärdete 
Gebiet: 
«Das ganze Gebiet zwischen Samina und Guggerboden ist Berg- 
sturzgebiet und hat sich bis heute noch nicht vollständig beruhigt. Eine 
ganz wichtige Funktion üben in der Gemeinde Triesenberg die Graben- 
meister aus. Wenn die vielen Wassergräben im Gebiete der Gemeinde Trie- 
senberg nicht rechtzeitig geöffnet werden und das Wasser nicht ungehindert 
abfliessen kann, können fast an allen Orten grössere Geländebewegungen 
auftreten, die sogar zu grösseren Rutschungen anwachsen können. Vor eini- 
zen Jahren war vom Wangerberg abwärts bis in die halbe Poskahalde 
zegen Triesen hinunter eine grosse Fläche in Bewegung. Durch die dabei 
antstandenen Bodenrisse ist es Wasser teilweise in die Risse, anstatt durch 
die Graben abgelaufen. Sobald das Wasser wieder abgeleitet war, ist die 
Bewegung wenigstens äusserlich zum Stillstand gekommen. Das gleiche gilt 
zuch für das ganze Gebiet von der Egga bis gegen Steinort und zwar von 
der Gnalp bis zur Talsohle in Triesen .. . Eswäre vollständig verfehlt, wenn 
diesen Grabenöffnungen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt würde. Die 
Folge davon könnte unter Umständen sehr schwer zu beheben sein...» 
Aus diesem Gebiet sind noch in Zeiten, als Triesen schon bestand, 
Rutschungen und Rüfen grösseren Ausmasses niedergegangen. Davon 
zeugen Baureste aus römischer Zeit, die tief verschüttet im heute noch 
2assen Gebiet bei Runkels und darüber gefunden wurden. Hier ist auch 
die Sage vom Untergang von Trisuna zu lokalisieren, da Teile des alten 
Dorfes noch nach Jahrtausenden von nachrückenden kleineren Stürzen, 
Schlipfen und Rüfen verschüttet wurden. 
St. Mamertus wird als das erste Gotteshaus in Triesen angesehen. 
St. Mamertus als Kirchenpatron ist einzigartig für die weitere Umge- 
bung; er kommrtim ganzen Bistum sonst nicht vor. Der hl. Mamertus 
war Erzbischof von Vienne in Frankreich (gestorben 477). Er führte die 
Bittprozessionen vor Christi Himmelfahrt zur Abwendung von Erdbe- 
sen und dergleichen Naturkatastrophen ein. In Triesen ist er als Schutz- 
patron gewählt worden, weil hier die Erinnerung an den Untergang des 
Dorfes in der Sage weiterlebt und nicht auszuschliessen ist, dass damals 
ı1och Rüfegänge in das Dorf einbrachen und Unheil anrichteten. 
Aus der Zeit vor 1800 finden wir kaum schriftliche Aufzeichnun- 
zen über das Ausmass der Rüfen und ihre Verbauung. 1666 setzte ein 
Rüfegang das Vaduzer Oberdorf in Gefahr, und 1817 bedrohte ein gros- 
ser Erdrutsch vom Erble das Schloss und Dorf Vaduz. 1815 berichtet 
Schuppler: 
«Die Bergwände sind wild, hie und da mit verkrüppelten Waldun- 
gen verwachsen, oft aber ganz nackte Steinfelsen, von denen sich bei 
anhaltender starken Sonnenhitze, und darauf folgenden Gewittern und 
Platzregen, ungeheure Steinmassen loslösen, und durch das herabstürzende 
Bergwasser getrieben in einem Augenblicke die reizendsten und hoffnungs- 
vollsten Güter auf ihrer ganzen Oberfläche verwüsten; — ganze Wälder 
entwurzeln, mehrere Schuh, ja Klafter hoch mit groben, mit Steinklumpen, 
und Banze Felsstücken vermischten Schutte überziehen, zu einem Stein- 
bruch umwandeln, und meistens für immer, bei grossem Glüke, aber auf 
mehrere Generationen verderben, und untragbar machen. Dieser Stein- 
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