Volltext: LGU Mitteilungen (2015) (75)

Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz 
Werden wir Farbe bekennen? 
LGU) 
Mitteilungen Nr. 75 - Dezember 2015 Seite 2 
Denn das ist es, was der Biber ganz unbewusst von uns verlangt. Er grabt und staut, betatigt 
sich als Landschaftsgestalter und sorgt so auf kleinstem Raum für ein vielfältiges Lebensraummosaik. 
Das wiederum ist die Basis für Biodiversität und mit dieser steht es bei uns gar nicht gut wie die 
neueste Umweltstatistik einmal mehr belegt. 
Aus zumeist ökonomischen Nutzungsin- 
teressen haben wir praktisch alle unsere 
Gewässer «genommen» und möglichst 
platzsparend in engen Kanälen versorgt. 
Sie werden von sehr schmalen Gehölz- 
streifen begleitet, an welche entweder 
Wege, Strassen oder Felder grenzen. 
Die Abflussquerschnitte sind genau be- 
rechnet, damit bei Hochwasser keine 
Schäden entstehen. Und jetzt ist der 
Biber da und seine Aktivitäten kollidieren 
mit unserer kultivierten Welt. Wie wei- 
ter? Klagen wir ihn an und vertreiben ihn 
weil er das System einfach nicht ver- 
steht? Oder gehen wir über die Bücher 
und überdenken unsere bisherigen Stra- 
tegien? 
Gewässer brauchen Raum um ihre öko- 
logischen Funktionen zu erfüllen. Zu die- 
sen Funktionen gehört ausser der Was- 
serqualität auch die biologische Vielfalt, 
welche sowohl im Wasser, als auch dem 
angrenzenden Uferbereich besonders 
hoch ist. Wenn Biber Gewässer stauen, 
entstehen neue Lebensräume für eine 
Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Die 
Notwendigkeit der Freihaltung von Ge- 
wässerräumen haben wir missachtet und 
jetzt müssen wir uns entscheiden, was 
uns wichtig ist. Wie in allen Bereichen 
werden die Kosten nicht kleiner, wenn 
man länger zuwartet. 
Biodiversität ist ein Gemeingut. Wir ver- 
lassen uns auf die Leistungen, die die 
natürliche Vielfalt für uns erbringt: sau- 
beres Wasser, gesunde Luft, Schutz vor 
Muren und Lawinen, Grundstoffe für 
Arzneien und Balsam für die Seele, um 
nur einige zu nennen. 
Die LGU setzt sich für ein Miteinander 
von Biber und Kulturlandschaft ein. 
Ebenso wie für eine gemeinsame Ló- 
sungsfindung bestehender Probleme. 
Durch ihre Lebensweise fórdern 
Biber die Naturvielfalt 
CIPRA International, LGU und Fischerei- 
verein Liechtenstein setzen um. 
    
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Eine Spende hat es móglich ge- 
macht: künftig wird kein Hindernis 
mehr den Austausch zwischen den 
Lebensráumen erschweren. 
Seit 2010 führt der Tentschagraben, der 
sich im Einflussbereich der drei Gemein- 
den Schaan, Bendern und Eschen noch 
naturnah durch die Landschaft windet, 
wieder ganzjáhrig Wasser. Davor fiel er 
oft und an zahlreichen Stellen trocken. 
Hauptgrund dafür waren die einstigen 
Kiesentnahmen aus dem Alpenrhein, 
welche bis in die 1970er Jahre den 
Grundwasserspiegel stark absenkten. In 
der Folge verlandeten viele Fliessgewás- 
ser im Talraum. Heute «ergiessen» sich 
erfreulicherweise die Tentscha-Grund- 
wasseraufstósse wieder so ergiebig, dass 
der Bach auf seiner gesamten Lange ent- 
lang der Rheinau nicht mehr trocken fällt 
und zahlreichen Arten der Fliessgewässer 
— so auch der Forelle — ausgezeichnete 
Lebensbedingungen bietet. Auch Am- 
phiben finden in den Tümpeln des Quell- 
bereichs einen idealen Lebensraum. Die 
Wiederbesiedelung des Tentschagrabens 
wird heute durch eine ca. 80 cm hohe 
Schwelle im Mündungsbereich erschwert 
und für viele Arten gar verhindert. Um 
der Gewásserfauna auf die Sprünge zu 
helfen, haben sich die drei zielverwand- 
ten Organisationen CIPRA International, 
LGU und der Fischereiverein zu einem 
gemeinsamen Umsetzungsprojekt ent- 
schlossen mit dem Ziel, die Wiederbesie- 
delung des Tentschagrabens zu fórdern. 
Hierzu wird der Mündungsbereich mit 
Hilfe einer aufgelockerten Sohlrampe 
«faunagángig» an den Binnenkanal an- 
gebunden. Finanziert wird das Projekt 
durch eine Spende, die drei Vereine so- 
wie die Unterstützung der LKW aus Ein- 
nahmen durch den Verkauf von LiStrom 
Natur Plus. 
€ Rainer Kühnis 
  
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