Volltext: LGU Mitteilungen (2007) (68)

4 Deponie Die Unterländer Gemeinden wollen zusammen mit Schaan und Planken die Deponie Ställa in Schaan erweitern. Die LGU anerkennt die Bestrebungen zur Zusammenarbeit der Gemeinden. Den Standort stellt sie grundsätzlich nicht in Frage, aber die gigantische Grösse des Projektes. Sie gefährdet das labile Gleich- gewicht im Naturschutzgebiet Schwab- brünnen-Äscher. Jeden Tag werden in Liechtenstein 500 Quadratmeter (!) Boden verbaut, vorwiegend Grünflächen. Diese Zerstörung von Lebens- raum ist eine unbeabsichtigte Folge der zahl- reichen Einzelentscheidungen, welche das Tempo der wirtschaftlichen Entwicklung Liechtensteins bestimmen. Die extrem hohe Bautätigkeit bringt punkto Flächenver- brauch noch eine weitere unliebsame Neben- wirkung mit sich. Es fallen grosse Mengen von Aushubmaterial und Bauschutt an, für die Deponieflächen gebraucht werden. Den idealen Standort für eine Deponie gibt es nicht. Wo immer dieses Material landet, Chancen für neue Lebens- wird Naturraum zerstört. Die LGU hat räume nutzen: Laichplatz eine erste Beurteilung vorgenommen und auf dem Deponiekörper wirft einige kritische Fragen auf. 
Grossdeponie Ställa beein- trächtigt Naturschutzgebiet Schützenswerter Wald Die bestehende Deponie eignet sich grund- sätzlich als Standort für eine massvolle Erweiterung. Sie ist wenig sichtbar und ver- kehrstechnisch und durch Infrastruktur gut erschlossen. Die Fläche von insgesamt 54 Hektaren übersteigt jedoch jedes Vor- stellungsvermögen. Die grossflächigen 
Rodungen und Schüttungen werden – auch bei etappenweisem Vorgehen – das Gebiet in seiner ökologischen Funktion massiv beein- trächtigen. Die geplante Hangschüttung ab Felsvorsprung bis hin zur Landstrasse er- zeugt unmittelbar südlich des Dorfes Planken über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, eine weitherum sichtbare Landschaftswunde. Die Rodungsinsel Ställa-Wiese ist aufgrund ihrer bewegten Geschichte und ihrem land- schaftlichen Wert emotional sehr besetzt. Höchst problematisch aus ökologischer Sicht ist die Rodung des Forstwaldes im süd- lichen Bereich des geplanten Deponieprojek- tes. Dieser grosse und teilweise sehr alte Lun- genkraut-Buchenwald – der letzte und grösste Wald dieses Typs in Liechtenstein – wurde wegen seiner Naturwerte im Broggi- Inventar als Sonderwaldfläche vorgeschlagen, anschliessend jedoch nicht in die entspre- chende Verordnung übernommen. Der Wald liegt auf dem Schuttkegel, der vermutlich grosse Kiesvorkommen birgt. Wanderkorridor für Wild und Amphibien Im Gebiet ist die Schaffung eines internatio- nal wichtigen Korridors für das Wild vorgese- hen. Mit einer Wildbrücke über die Land- strasse soll der Übergang von Reh und Hirsch ins angrenzende Naturschutzgebiet Schwab- brünnen-Äscher gewährleistet werden. Allerdings ist beim jetzigen Planungsstand unklar, ob das Projekt inklusive Brücke insge- samt eine bessere Situation für das Wild bringt. Es kann auch sein, dass die gross- flächige Störung durch den Deponiebetrieb den Aufenthalt, respektive den Durchgang im Gebiet, stark beeinträchtigt. Ähnlich sieht es für die Amphibien aus: Auch sie könnten allenfalls von einer Wildbrücke profitieren. Denn das Gebiet der geplanten Deponieer- weiterung stellt eine wichtige Zugstelle von den Wäldern im Gebiet Forstwald, Forsthalde und Ställa ins nahegelegene Naturschutz- gebiet dar. Unverhältnismässig grossflächige Rodungen könnten aber ihre überlebens- wichtigen Winterplätze in den Wäldern stark gefährden und die Vorkommen massiv reduzieren. In den letzten Jahren wurden auf der Ställa-Wiese und auf dem Deponie- körper zwei Ersatz-Laichplätze angelegt. Sie werden von Grasfrosch, Bergmolch und den in Liechtenstein gefährdeten Gelbbauch- unken und Erdkröten genutzt. Die Erfolge dieser Bestrebungen müssen fortgesetzt werden. Die Ziele des Naturschutzes können
	        

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