Volltext: LGU Mitteilungen (2007) (68)

Verkehr 3 
Patient Letzetunnel auferstanden Die Amtsvariante des Letzetunnels ist – dem Widerstand sei dank – vom Tisch. Die neue Tunnellösung bringt für die Bärenkreuzung in Feldkirch etwas mehr Entlastung. Ein Abzweiger der unter- irdischen Tunnels führt auf direktem Weg nach Liechtenstein. Damit ändert sich für Liechtenstein punkto Mehrverkehr wenig bis nichts. Es geht nicht nur um den Pendlerverkehr nach Liechtenstein. Auch der Transitdruck erhöht sich. Zu rechnen ist auch mit neuem «induziertem Verkehr», jenem zusätzlichen Verkehrsaufkommen, das überall dort ent- steht, wo Verkehrwiderstände abgebaut und die Wege fürs Auto attraktiver werden. Dazu kommt noch das allgemein erwartete Verkehrswachstum weil die Wirtschaft wächst. Wer die Zahlen der von Vorarlberg aktuell favorisierten Lösung genau liest, findet heraus, dass Liechtenstein auch bei der neuen «Variante 5.3» bis zum Jahr 2020 gegenüber heute mit über 40 Prozent mehr Verkehr beschert wird. Hoffnungsschimmer bleibt Es befremdet zwar, dass Vorarlberg offensiv über die neue Variante informiert hat. 
Denn im Rahmen verschiedener Dialogver- anstaltungen in Vorarlberg wurde den anwe- senden Nichtregierungsorganisationen die Prüfung einer weiteren Variante in Aussicht gestellt. Es soll eine sogenannte «Null-Plus- Lösung» untersucht werden. Eine Lösung, die sich ausschliesslich auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs (mit S-Bahn als regio- nalem Rückgrat des Verkehrs) und flankieren- de, auch politische Massnahmen konzen- triert. Anlass zur Hoffnung gibt auch die Gemeinde Eschen: Sie ist die vom Mehrver- kehr und damit von Luftverschmutzung und Lärm am meisten betroffene Gemeinde im Liechtensteiner Unterland. Um den Ver- kehrskollaps zu verhindern, denkt die Gemeinde neu. Sie verhandelt zusammen mit den Industrie- und Gewerbebetrieben über betriebliche Mobilitätskonzepte. Der Anteil derjenigen, die zu Fuss, mit dem Rad, mit dem öffentlichen Verkehr oder in Fahrge- meinschaften zur Arbeit kommen, soll sich vergrössern. Nur so haben auch der gewerb- liche Verkehr und die Busse wieder ein Durchkommen. Angesichts der hohen und konkreten Wachs- tumserwartungen in den Industriezonen Eschen und Bendern ist dies eine gute Strate- gie. Über die Grenzen investieren Der Kanton St. Gallen präsentierte kürz- lich einen vermeintlichen «Quanten- sprung» im Schienenausbau: Es soll kan- tonsweit eine Ring-S-Bahn ausgebaut werden, ohne Berücksichtigung der Be- dürfnisse regionaler Ballungsräume wie Werdenberg/Liechtenstein. Ein Stundentakt auf der Schweizer Seite des Rheintals reicht aber bei Weitem nicht aus, um die vielen Pendler und Pendlerinnen nach Liechtenstein zum Umsteigen zu bewegen. Es braucht dort mindestens einen Halb- stundentakt, um die Pläne für eine effiziente S-Bahn Feldkirch–Buchs –Sargans zum Er- folg zu führen. Max Friedli, der pragmatische Direktor des Bundesamtes für Verkehr, sprach an einer Veranstaltung des Ressorts Verkehr Klartext: 
«Die Nachfrage bestimmt das Angebot». Damit die Schweiz auf den notwendigen Streckenausbau auf der Strecke Buchs- Sargans einsteigt, muss die Nachfrage von und nach Liechtenstein also noch mehr zunehmen. Die LGU fordert deshalb, dass die Liechtensteiner Regierung sich den Zielen einer nachhaltigen Verkehrs- und Klimapolitik verschreibt und auch unbeliebte Massnah- men durchsetzt. Solange den Wählern und Wählerinnen landesweit neue Strassen in Aussicht gestellt werden, sind bessere und umweltfreundlichere Lösungen im öffentli- chen Verkehr blockiert. Es ist dringend und wichtig, dass die vorhandenen Mittel nun konsequent für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs eingesetzt werden – allenfalls auch auf Schweizer und Österreicher Seite. Wer auf die Schiene setzt, tut für die kommenden Generationen das Richtige. 
Die SBB ignoriert das regionale Arbeitsplatz- zentrum Liechtenstein
	        

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