Volltext: LGU Mitteilungen (2005) (63)

7Klima 
Gletscher im Treibhaus Die LGU koordiniert die nationale Vertretung der CIPRA in Liechtenstein, ein Netzwerk von zwölf Liechtensteini- schen Vereinen und Organisationen. Vom 15. September bis zum 9. Oktober zeigen sie gemeinsam im Landesmu- seum Vaduz die Ausstellung «Gletscher im Treibhaus». Die Bilderausstellung dokumentiert eindrücklich den Rückgang der Gletscher seit dem letzten Jahrhundert. Schmelzende Gletscher sind das sichtbarste Zeichen der globalen Klimaverände- rung. Bergregionen sind von ihr schon jetzt extremer betroffen; der Temperaturanstieg in den Alpen ist ungefähr zweimal so gross wie das globale Mittel. Es wird ein Verlust von drei Vierteln der heutigen Alpengletscher bis zum Jahr 2050 vorausgesagt. Damit ist ein einzigar- tiges Landschaftselement der Alpen bedroht. Die Folgen der Klimaänderung und des Glet- scherschwundes für den Alpenraum werden zunehmend sichtbar: Vermehrte Bedrohung der Täler Gletscher sind wichtige Wasserspeicher, sie sind übernehmen eine regulierende Funktion im Wasserhaushalt der Alpenländer. Die Schnee- fallgrenze steigt, bei Starkniederschlägen fehlt die Speicherkapazität der Gletscher. Es verschiebt sich auch die Permafrostgrenze nach oben: Die gefrorenen Böden im Hochgebirge tauen auf und werden instabil. In der Folge be- drohen vermehrt Felsstürze, Murenabgänge, Geröll und Schlamm die Täler. Erschwerte Hochgebirgstouren Aus diesen Gründen wird auch das Bergsteigen im Hochgebirge gefährlicher. Berühmte Eiswän- de tauen ab, Hochtouren sind zunehmend durch Steinschlag bedroht, Hütten müssen aufgegeben werden. Gletscherübergänge sind vereinzelt nicht mehr möglich und zusehends schwieriger. 
Wirtschaftliche Konsequenzen Der Verlust der Gletscherlandschaft als einzig- artiges Landschaftselement hat regionalwirt- schaftliche Konsequenzen. Der Alpentourismus wird beeinträchtigt. Zudem steigt die Schnee- sicherheitsgrenze nach oben. Viele Skigebiete sind gefährdet, der Druck auf den Ausbau in immer höhere Bergregionen steigt, es werden teure und umweltschädigende Beschneiungsan- lagen gebaut. Der volkswirtschaftliche Schaden, welcher durch häufigere Naturkatastrophen und Extremereignisse verursacht ist, ist enorm. Verlust der Artenvielfalt Die Klimaerwärmung bedroht auch die Arten- vielfalt: Die Feuchtigkeits- und Temperaturbe- dingungen für die Lebensräume zahlreicher Tiere und Pflanzen verändern sich. Durch die steigenden Temperaturen verschieben sich Lebensräume in immer höhere Regionen. Die Lebensgemeinschaften im Hochgebirge können nicht weiter nach oben ausweichen – sie sind vom Aussterben bedroht. Endstation Berg- gipfel. Liechtenstein im Treibhaus? Die Mitgliedsorganisationen von CIPRA-Liech- tenstein veranstalten am Montag, 19. Septem- ber, 19.30 Uhr, im Landesmuseum eine öffentliche Informations- und Diskussionsver- anstaltung. Neben Prognosen und Auswir- kungen der Klimaerwärmung werden auch Massnahmen zur Reduktion von Treibhausgas- emissionen durch die Nutzung erneuerbarer Energie diskutiert. Das attraktive Rahmen- programm beinhaltet auch geführte Ausstel- lungsbesuche für Schulen, eine öffentliche Führung sowie eine Fachexkursion zum Morte- ratschgletscher. Nähere Informationen finden Sie auf Seite 11.Sücka: Grosse Schäden durch 
Starkregenfälle 
Informationen: www.cipra.org www.gletscher- archiv.de Das Netzwerk CIPRA-Liechtenstein Botanisch-Zoologische Gesellschaft BZG; Fischereiverein Liechtenstein; Liechtensteiner Alpenverein LAV; Liechtensteiner Forstverein; Liechtensteiner Jägerschaft; Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz LGU; Liechtensteiner Tierschutzverein; Liechtensteinischer Ornithologischer Landes- verband LOV; Solargenossenschaft Liechtenstein; Verkehrs-Club Liechtenstein VCL; Liechtensteini- scher Imkerverein; Verein Holzkreislauf
	        

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