Volltext: LGU Mitteilungen (2000) (50)

3Interview 
Silvy Frick-Tanner ist seit Mai 1999 Präsidentin der LGU. Zukunftsplanung und Alltag fordern viel Energie, Flexibi- lität und schnelle Entscheidungen. Leicht ist es ganz sicher nicht immer und meistens steht sie unter grossem zeitlichem und öffentlichem Druck. Die Präsidentin gibt uns für die 50.Aus- gabe der Mitteilungen einen Einblick in ihre schönsten und unangenehmsten Erfahrungen als LGU-Präsidentin: Welches Projekt oder welche Aktion hat Dich speziell begeistert? Grundsätzlich gefallen mir Projekte oder Aktio- nen, die eine öffentliche Auseinandersetzung mit einer Problematik bewirken oder den Blick dafür schärfen. Als NGO müssen wir unsere Unabhängigkeit nutzen und die Dinge beim Namen nennen. Zudem können wir auch durch ungewohnte Aktionen, die nicht immer überall ankommen, unsere Position darlegen, Transpa- renz schaffen und zur Diskussion beitragen. Die Postkartenaktion zur Umfahrungsstrasse in Schaan ging in diese Richtung. Aber auch das Wanderbuch «Mit offenen Augen durch Liech- tenstein» ist meiner Ansicht nach ein gelunge- nes Projekt, Liechtensteinische Besonderheiten herauszuheben, ökologische Zusammenhänge aufzuzeigen und gleichzeitig auf Umweltpro- bleme hinzuweisen. An was denkst Du gern zurück? Der Bau einer Trockenmauer in Balzers, zusam- men mit Personen verschiedenen Alters, haben mich beeindruckt. Die drei Tage, an denen ich mich daran beteiligt habe, waren für mich Schwerarbeit. Die Gelegenheit, eine traditionel- le Handwerkskunst kennen zu lernen, die Gespräche über den Zweck einer solchen Umweltschutzaktion, auch mit Spaziergänge- rInnen, und nicht zuletzt die leckere Pausen- verpflegung waren die Mühen wert. Was waren für Dich negative Erfahrungen? Es wurde mir bewusst, wie schwierig es ist, Anliegen des Umweltschutzes in der politischen Diskussion sachlich zu thematisieren vor allem dann, wenn sie teilweise wirtschaftlichen 
Inte- 
Die Präsidentin blickt zurück und hält Ausschau ressen entgegenstehen. Es hat mich geärgert, als in der Landtagsdebatte über das Mobilfunk- moratorium  die Grenzwertdiskussion von Seiten der Gegner auf die Frage Mobilfunk ja oder nein reduziert wurde. Eine sachliche Diskussion über die Schwellenwerte der Strah- lenbelastung wurde ausgeblendet, Befürworter von niedrigeren Grenzwerten als Panikmacher dargestellt. Auch in der Debatte über die Verkehrsinitiative bezeichnete ein Abgeordneter die LGU als Urheberin der Initiative und deshalb als selbsternannte heilsbringende Organisation. Mit solchen Äusserungen wird von einer sach- lichen Auseinandersetzung bewusst abgelenkt. Wo siehst Du Hauptthemen für das nächste Jahr Der Verkehr mit all seinen Aspekten wie Umfahrungsstrassen, Lärm, Schadstoffemis- sionen, Zollabfertigungszeiten, LSVA etc. und die Mobiltelefonie kann man wohl als Dauerbrenner bezeichnen. Weiters ist ein Gemeinschaftsprojekt zum Thema «Wasser» mit dem Liechtensteinischen Entwicklungs- dienst und den LehrerInnen und SchülerInnen des 10. Schuljahres geplant. Weitere Projekte sind vorgesehen, jedoch noch nicht ausgereift und müssen noch mit dem Vorstand und der Geschäftsführerin besprochen werden. Die Wahrnehmung des Beschwerderechts wird nächstes Jahr ebenfalls wieder Zeit in Anspruch nehmen. Auf jeden Fall wird es auch nächstes Jahr keine Arbeitsflauten geben!
	        

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