Volltext: LGU Mitteilungen (1999) (47)

13Vortrag 
Belastungen durch Verkehrsimmissionen Das Liechtenstein-Institut veranstaltete im November 1999 eine Ringvorlesung zum Thema Raumplanung. In diesem Rahmen hielt auch die Geschäftsführerin der LGU ein Kurzreferat zum Thema «Belastungen durch Verkehrsimmissio- nen». Lärm und Luftverschmutzung bewirken laut verschiedenen Untersu- chungen direkt und nicht unerheblich gesundheitliche Probleme und mindern die Lebensqualität. Nehmen wir einmal an, dem wäre tatsächlich so. Würde das nicht bedeuten, dass wir bewusst einen Teil der Bevölkerung Belastungen ausset- zen nur weil wir uns nicht wagen den Mythos Mobilität zu entlarven? Nur Dummköpfe gehen mit Gewalt gegen Widerstände vor Für Hermann Knoflacher, Professor für Ver- kehrsplanung und Verkehrstechnik an der Technischen Universität Wien gibt es ausser dieser Variante der Dummköpfe aber auch eine intelligente Variante mit Widerständen umzu- gehen. Nämlich die Widerstände zu nutzen und das System entsprechend umzustellen. Nur wer bei Zeiten auf diese Widerstände reagiert, habe Chancen zu überleben. Belastungen durch Ver- kehrsimmissionen sind Widerstände. Mobilität und ihre Belastungen wirken ausserdem auf mehreren Ebenen. Sie betreffen Personen die direkt an einer Verkehrsachse wohnen anders als Personen, die weiter weg von ihr wohnen oder die sich erholen wollen und noch einmal anders, wenn es um die Frage der Klimaverän- derung geht. Je nach dem wo und wie die Belastungen zu spüren sind, benötigen wir folglich unterschiedliche Lösungsansätze. Eine Massnahme kann aber nur als Lösung bezeich- net werden, wenn dadurch die Gesamtbela- stung verringert werden kann. Nächster Akt im Gilgamesch-Epos Im 3000 Jahre alten Gilgamesch-Epos schicken die Götter die Sintflut, weil sie der Lärm der Menschen erzürnt. Seit Mitte unseres Jahrhunderts dreht sich nun das Lärmproblem zunehmend um den Verkehr. Die Immissionsgrenzwerte der Lärmbelastung entlang der Hauptstrassen für Wohn- undErholungszonen 
wurden in Liechtenstein bereits 1986 überschritten. «Es ist deshalb unbestrit- ten, dass ein Teil der Bevölkerung hohen Lärmimmissionen ausgesetzt ist, die sich nach- teilig auf die Gesundheit und das Wohlbe- finden auswirken.» Dieser Satz stammt aus dem immer noch unveröffentlichten Umwelt- bericht der Regierung von 1996. In der Schweiz leidet mindestens ein Drittel der Bevölkerung unter übermässigen Lärmimmis- sionen. Unser Gehör als wirksame Warnanlage ist eigentlich der Geräuschkulisse einer Naturland- schaft angepasst. In einer städtischen Wohnla- ge ist die mittlere Schallintensität hingegen rund 1000mal höher, so dass unser Organismus dauernd Fehlalarme erzeugt. Gleichzeitig wer- den echte Gefahrensignale akustisch verdeckt, wodurch ein Gefühl der Unsicherheit entsteht. Zivilisationslärm setzt folglich Körper und Psy- che unter Spannung mit den entsprechenden Folgen. Wenn unser Organismus aufgrund von über- mässigem Lärm ständig Warnsignale erzeugt, die nicht beachtet werden, hat dies schädliche Wirkungen auf Körper und Psyche. Schlaf- störungen, Erhöhung des Infarktrisikos, Stress sowie Beeinträchtigungen bei der Arbeit und in der Freizeit sind die häufigsten Symptome. Sie erhöhen das Krankheitsrisiko deutlich. Lärm ist also nicht nur unerwünscht und ärgerlich, er kann auch beträchtlich der Gesundheit schaden. 
Das einzelne Motorfahr- zeug neuster Bauart ver- ursacht wohl viel weniger Lärm als seine Vorgänger. Die enorme Zunahme der Fahrzeugkilometer in den letzten 35 Jahren (in der Schweiz um das 14fache) macht den technischen Fortschritt aber mehr als wett. Aus:Lärmschutz in der Schweiz, BUWAL, 1993
	        

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