Volltext: LGU Mitteilungen (1998) (44)

7Veranstaltung 
Mitweltkurs «Eine etwas andere Umweltpolitik», 5. November 1998 Am ersten Abend des Mitweltkurses diskutier- ten Vertreter der drei Parteien Liechtensteins (Manfred Frick für die VU, Gebhard Frick für die FBPL und Adolf Ritter für die FL) über die Umweltsituation in Liechtenstein. Im Grunde waren sie sich einig, dass in Sachen Nachhaltig- keit und Umweltpolitik ein Handlungsbedarf besteht. Die Meinungen über das wie, wodurch und wie schnell 
handelngingen erwartungsgemäss auseinander. Es wurde deutlich, auch durch Anmerkungen aus dem Publikum, dass es unbedingt erforderlich sei, das Umweltthema nicht parteipolitisch anzuge- hen, sondern gezielt gemeinsame Positionen anzustreben. Um diese Positionen zu finden sei es zudem selbstverständlich auch mit Umwelt- schutzorganisationen zusammenzuarbeiten. Über konkrete Massnahmen wurde an diesem Abend jedoch nur sehr zurückhaltend gespro- chen. Unbefriedigende Umweltsituation! – Unbefriedigende Umweltsituation? Während die beiden  Vertreter von VU und FBPL der Meinung waren, dass Liechtenstein in punkto Umwelt gar nicht so schlecht da stehe, wurde vom Vertreter der FL geäussert, dass der Ist-Zustand der Umweltsituation in Liechten- stein nicht befriedigend sei. Der Leidensdruck in unserem Land sei nicht sehr hoch. Das Pro- blembewusstsein sei zwar gestiegen und es wurden in den letzten Jahren auch einige 
Massnahmen umgesetzt: So sei etwa im Abfall- bereich die Sackgebühren und damit ein Stück weit das Verursacherprinzip eingeführt worden. In Verwaltungsgebäuden konnte der Putzmit- telverbrauch stark gesenkt werden. Es handle sich jedoch meist um Einzelaktionen, die ein koordiniertes Ganzes vermissen lassen. Die Bereiche die wirklich «weh tun würden» sind heute nocht viel zuwenig bearbeitet worden. Abgaben für Müll oder Abwasser etwa stellen nach Ansicht von Adolf Ritter keine «richtigen» Umweltmassnahmen, sondern Minimalbeiträge dar. Der Umweltschutz polarisiere noch immer und werde extrem diskutiert. Personen und Gruppen, die sich für den Umweltschutz ein- setzen würden, ebenso wie dieser selbst, als ein Risiko, als Gefährdung der Wohlstandssiche- rung angesehen. Neuorientierung notwendig Um «in unserer kleinen Liechtensteiner Welt» und in unserer Region Rheintal die Lebensqua- lität zu erhalten, brauche es eine grundsätzliche Neuorientierung in der Umweltpolitik. Es müsse hier für manche Themen eine überparteiliche Leitlinie geben. Zudem müsse verstärkt grenzü- berschreitend gearbeitet werden. Liechtenstein könne und müsse trotz oder gerade wegen seiner geringen Grösse in bestimmten Berei- chen der Umweltpolitik eine Vorreiterrolle ein- nehmen. Zugegebenermassen gäbe es jedoch auch Gebiete, in denen ein Alleingang sinnlos wäre (z.B. bei der Erhöhung des Benzinpreises). Die Handlungsmöglichkeiten 1. Umweltbericht und weitere Studien Da man nur durch eine genaue Kenntnis des Ist-Zustandes Aussagen über den einzuschla- genden Weg in Richtung angestrebtem Soll- Zustand machen kann, ist es unerlässlich so bald als möglich einen Umweltbericht heraus- zugeben, der alle Daten und Fakten auf den Tisch bringt. Dieser werde seitens der FBPL nun definitiv von der Regierung gefordert. Ausser- dem müsse laut FL eine Studie in Auftrag gege- ben werden, was alles möglich wäre um die Liechtensteinische Ökobilanz zu verbessern. 
«Mit der Welt leben» bedeutet sich aktiv mit Themen wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit, aber auch mit unserem Verhältnis zu den hier und auf der ganzen Erde lebenden Menschen ausein- andersetzen. Das Folgende ist ein Bericht über die Quintessenz aus dem «Mitwelt»-Kurs, den die Erwachsenen- bildung und die LGU gemeinsam im November 1998 organisierten. Es handelt sich um einen «Extrakt» der Dis- kussion.Manfred Frick, VU Gebhard Frick, FBPL 
Adolf Ritter, FL
	        

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