Volltext: LGU Mitteilungen (1987) (4)

LGU-Mitteilungen 
Oktober 1987 Wildfütterung auf Scherris LGU für Vertagung der Entscheidung Der geplante Ausbau der Wildfütterung auf Scherris/Triesen hat einiges Aufsehen erregt. Von Seiten der Jagdgesellschaft wird damit argumentiert, dass der Aus- bau eine notwendige Erleichterung für die Winterfütterung des Wildes darstelle. Gemeindeförster Edi Schurti sieht dage- gen die Gefahr, dass die Wildmassierung auf Scherris zu vermehrten Waldschäden führt. Mit Schreiben vom 22.9.87 hat sich die LGU an alle Beteiligten gewandt. Die LGU fordert einen Aufschub der Ent- scheidung, bis das in Auftrag befindliche Gutachten zur Schalenwildbewirtschaf- tung im Fürstentum Liechtenstein unter Leitung von Prof. Dr. Kurt Onderscheka, Veterinärmedizinische Universität Wien, vorliegt. In der genannten Untersuchung soll u. a. die Festlegung langfristig ganz- heitlicher, ökologisch fundierter Bewirt- schaftungsmassnahmen erfolgen. Ein Zu- warten bis zum Abschluss der Untersu- chung würde verhindern, dass Entschei- dungen präjudiziert werden. Kanal-/Rheindamm Ergebnisse eines Arbeitsgespräches Am 18. August fand ein Arbeitsgespräch statt, an welchem Johann Ott, Werner Batliner, Hubert Wenzel, Theo Kindle, Mario Broggi, Julius Eberle und Wilfried Marxer teilnahmen. Das Gespräch hatte zum Ziel, die Pflegemassnahmen an Bö- schungen, insbesondere am Kanal- und Rheindamm, aufgrund der Erfahrungen in der Vergangenheit zu modifizieren. In einem Protokoll sind die wichtigsten Er- gebnisse zusammengefasst: Beginn der Arbeiten nach Abschluss der Vegeta- tionsperiode, weniger «perfekte» Aus- führung, Verbot von Düngung, Förde- rung der Vielfalt, Prüfung von Alternati- ven zum Schlegelmäher, Weiterbildung der Beauftragten, Fortsetzung der Zu- sammenarbeit. Grünplanung in Triesen? Vorschlag der LGU zur Gestaltung der Industriezone Der Gemeinderat von Triesen hat einen Vorschlag der LGU, anlässlich der Ge- staltungsplanung für die Industriezone in Triesen eine Begrünung der Industriezo- ne anzustreben, an das zuständige Archi- tekturbüro zur Überprüfung weitergelei- 
tet. Die LGU wird die weitere Planung mit Interesse verfolgen. Schafalpung Gespräche erfolglos beendet Die skeptische Einschätzung in den letz- ten LGU-Mitteilungen hat sich bewahr- heitet. 
Eine gemeindeübergreifende Schafalpung in Form einer Wanderherde wird es in absehbarer Zeit nicht geben. Somit werden weiterhin unbefriedigende Teillösungen angestrebt. Der Vorstoss der LGU, der auf den Erfahrungen aus der Schafalpung in den vergangenen Jah- ren beruht, in welchen beispielsweise im Pflanzenschutzgebiet Malbun die Flora- vielfalt weggefressen wurde, ist damit er- folglos verlaufen. Die LGU wird sich mit der Botanisch- Zoologischen Gesellschaft (BZG) weite- re Schritte zur Rettung _von sensiblen Pflanzenstandorten überlegen müssen. LGU-Grünbuch Über die Reaktionen auf das Grünbuch Das Grünbuch ist im allgemeinen in der Öffentlichkeit gut aufgenommen worden. Viele positive Rückmeldungen waren aus jenen Kreisen zu verzeichnen, die privat, beruflich oder in öffentlichen Funktionen umweltschützerisch tätig sind. Teilweise findet das Grünbuch auch an Schulen Verwendung. Aus dem Ausland gingen mehrere Bestellungen ein, insbesondere von zielverwandten Organisationen. Im Folgenden fassen wir kommentarlos Einzelanliegen zusammen, die uns im Anschluss an den Versand des Grünbu- ches zugetragen wurden: — 
Gegen eine Umfahrungsstrasse in Vaduz — 
Arbeitseinsätze im Wald — 
Keine Schadstoffverwendung im Wald — 
Waldsträucher pflanzen — Autofreie Sonntage — Motor abstellen vor Ampeln Unterführung durch Vaduz — 
Sauberer Toilettenunterhalt bei Post Vaduz — Gartenparkanlagen in Liechtenstein — 
Positive ethische Wege beschreiten — 
Unterstützung für Auswechseln von al- ten Brennern — Löschen jeder 
zweiten Strassenlampe — 
Massnahmen gegen die Lärmbelästi- gung — 
Massnahmen gegen die Luftverschmut- zung der Industrie — 5-Tage-Woche für alle 
LKW und PKW (Es lebe der Wald! Es lebe die nächste Generation!) — 
Gegen Schafalpung im Elltal von Bal- zers-Mäls — 
Bepflanzung des Rheindammes — 
Individuelle Heizkostenabrechnung 
Selbstverständlich fehlt es nicht an kriti- schen Stimmen: — 
Der Vorschlag der LGU, die Flüge von Hängegleitern zu kanalisieren, hat zwei ablehnende Reaktionen hervorgeru- fen, u. a. vom Liechtensteiner Hänge- gleiter-Verband — 
Eine Stimme wendet sich gegen die Bestrafung von Autofahrern ohne Ka- talysator — 
In einer Rückmeldung wird die Frage 'aufgeworfen, weshalb die elektrische Energie weniger umweltfreundlich sein soll als z.B. 01 oder Gas. Die eingesandten Anregungen für Mass- nahmen zum Schutz der Umwelt, bzw. die Kritik an den Vorschlägen der LGU werden eingehend geprüft werden. Wir fordern hiermit nochmals dazu auf, weitere Anregungen an die Geschäftsstel- le der LGU zu richten. CIPRA-Tagung Bodenschutz und Berglandwirtschaft Vom 8.-10. Oktober 1987 fand in Brixen (Südtirol) die diesjährige Jahresfachta- gung der Internationalen Alpenschutz- kommission CIPRA statt. Rund 200 Teil- nehmer nahmen an der 
Tagung teil, dar- unter M.F. Broggi als Präsident der CI- PRA, W. Walch als Länderberichterstat- ter für Liechtenstein, E. Bühler als Ver- treter des Alpenvereins und W. 
Marxer als Delegierter der LGU. In verschiedenen Fachreferaten wurde das Tagungsthema «Bodenschutz und Berglandwirtschaft 
— Herausforderung für eine gemeinsame Umwelt — 
und Agrarpolitik zur Erhaltung der alpinen Kulturlandschaft» ausgeführt. Als Refe- renten wirkten der bayrische Staatssekre- tär Alois Glück, Walter Dietl von der eidg. Forschungsanstalt für landwirt- schaftlichen Pflanzenbau, Zürich-Rek- kenholz, Luis Oberwalder, Präsident des Österr. Alpenvereins, Georg Grabherr vom Institut für Pflanzenphysiologie in Wien, Universitätsdozent Georg Husz aus Wien, sowie Robert Mondot vom Institut National d'Etudes Rurales Mon- tagnardes, Grenoble. In 
der Tagungsdeklaration fordert die CIPRA 
eine Grosse Koalition zwischen Berglandschaft und Natur- und Heimat- schutz im Alpenraum. Nach Auffassung der CIPRA müssen die Bergbauern ne- ben der Vergütung für die Erzeugung von Nahrungsmitteln eine gleichwertige Ver- gütung für landeskulturelle und landes- pflegerische Leistungen erhalten, die zur Sicherung von Heimat und Kultur im Al- penraum für die Gesellschaft unverzicht- bar sind. Die Jahresfachtagung 1988 wird den Vor- arbeiten zu einer Alpensicherheitskon- vention gewidmet sein. Als Tagungsort ist Liechtenstein bestimmt worden.
	        

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