Einstimmig wurde Josef Biedermann an der Jahressitzung der CIPRA zum Präsidenten gewählt.
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Oktober 1992 Zum Teil gravierende Differenzen zwischen CIPRA und Regierung Jahresfachtagung der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA in Schwangau/Bayern - Josef Biedermann zum neuen Präsidenten gewählt (Fing.) —
Am
vergangenen Donners- tag bis Samstag fand die Jahresfach- tagung der Internationalen Alpen- schutzkommission CIPRA in Schwangau/Bayern statt. Thema der Tagung war die Alpenkonvention, die vor knapp einem Jahr von den Regierungen der Alpenländer und der Europäischen Gemeinschaft un- terzeichnet wurde. In verschiedenen Foren diskutierten jeweils
Experten der CIPRA und Vertreter der Re- gierungen
und Behörden über den Stand der Arbeiten an den Proto- kollen, die ein integrierender Be- standteil der Alpenkonvention
wer- den sollen. Von seiten der Regierungsvertreter und der Vertreter der CIPRA herr- schte Einigkeit darüber, dass die an den Alpenkonferenzen von Berch- tesgaden (1989) und Salzburg (1991) erreichten Resultate nicht mehr un- terboten werden dürfen. In den da- maligen Resolutionen und dem Text der Alpenkonvention sind zum Teil klare Zielvorstellungen formuliert, die durch verbindliche Massnahmen erreicht werden sollen. Diese Ver- bindlichkeit soll in den Protokollen über den Natur- und Landschafts- schutz, den Verkehr, die Bergland: wirtschaft, den Tourismus, die. Raumplanung und später noch zu- sätzlichen Protokollen über den Bergwald sowie den Energie- und Wasserhaushalt zum Ausdruck kom- men. In den Diskussionen zeigten sich zum Teil gravierende Differenzen zwischen den Vertretern der CIPRA und den Vertretern der Regierun- gen. Eine Ausnahme stellt das Pro- tokoll zum Natur- und Landschafts- schutz dar, welches die Zustimmung aller Beteiligten fand. Die vorliegenden Protokollentwürfe über die Raumplanung und die Berglandwirtschaft können nach Meinung der CIPRA noch nachge- bessert werden. Hingegen sind die Protokollentwürfe über den Verkehr und den Tourismus so abgefasst, dass sie aus der Sicht der CIPRA keine geeignete Grundlage zur Ver- folgung der Ziele der Alpenkonven- tion darstellen und daher in der vor- liegenden Form abzulehnen sind.
Von allen Seiten wurde indes be- grüsst, dass der Dialog zwischen der CIPRA, die Mitte der 80er Jahre den Anstoss zur Ausarbeitung einer Alpenkonvention gab, und den Re- gierungen zustandegekommen ist. Die Gespräche über die Konven- tionsprotokolle wurden sachlich ge- führt, die Kooperationsbereitschaft von beiden Seiten hervorgehoben. Josef Biedermann neuer Präsident Am Rande der Jahresfachtagung tra- ten die Präsidiumsmitglieder und die Delegierten der CIPRA zu ihrer Jahressitzung zusammen. Die CIPRA versteht sich als Sprachrohr und Informationsscharnier von nichtstaatlichen Organisationen des Natur- und Umweltschutzes, von Alpenvereinen und weiteren Grup- pierungen, denen der Schutz der Alpen ein Anliegen ist. Herausragendes Ereignis dieser Sit- zungen aus liechtensteinischer Sicht war die Wahl von Josef Biedermann
zum neuen CIPRA-Präsidenten. Er löst damit Mario F. Broggi ab, der neun Jahre der CIPRA als Präsident vorstand und in dieser Zeit die CIPRA zu einer anerkannten und beachteten Institution im Alpenbo- gen formte. Josef Biedermann wurde auf Vor- schlag von CIPRA-Liechtenstein einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt. Als Vizepräsident stehen ihm Walter Danz aus Deutschland und Jacques Manesse aus Frankreich zur Seite. An der Delegiertenversammlung wurde auch über die nächste Jahres- fachtagung informiert. Sie wird von CIPRA-Frankreich Ende September 1993 in Briançon durchgeführt wer- den. Das Thema der Tagung ist sehr aktuell: die neuen Sportarten aus ökologischer Sicht. (Pressemitteilung der CIPRA-FL) Aus « Liechtensteiner Volksblatt» vom 6. Oktober 1992