Volltext: LGU Mitteilungen (1992) (22)

LGU-Mitteilungen 
Juni 1992 Aus der Arbeit des Vorstandes Rheinkraftwerke Gravierende Mängel — Hohe Kosten Am 4. Mai ist die Einsprachefrist gegen die geplanten Rheinkraftwerke abge- laufen. In Liechtenstein sind mehr als 50 Einsprachen eingereicht worden. Die LGU. hat gleich zwei Einsprachen gemacht: eine umfassende, durch ein Gutachten der Beratungsgemeinschaft AMBIO aus.  Zürich abgestützte Ein- sprache sowie eine Einsprache im Na- men der existentiell gefährdeten Tier- arten am Rhein, der Seeforelle, dem Strömer, dem Flussregenpfeiffer und dem Appollofalter. In 
der Zwischenzeit wurde in der Presse bereits ausführlich über unsere Haltung zu den Rheinkraftwerken in- formiert. Wer es wünscht, kann unsere Stellungnahmen aber auch noch bei uns anfordern. Die Regierung ist jetzt aufgerufen, möglichst rasch eine definitive Absage an das Projekt zu erteilen, damit die dringend notwendigen Massnahmen   zur Sohlstabilisierung und zusätzliche Revitalisierungsmassnahmen am Rhein in Angriff genommen werden können. Kunsteisbahn in Vaduz? Eine Menge grosser Fragezeichen Der Vaduzer Gemeinderat hat mehrheitlich  entschieden, eine demontier- bare Kunsteisbahn zum Preis von mehr als 800 000 Franken anzuschaffen und im Winter auf dem Hartplatz nördlich des Sportplatzes aufzustellen. Die LGU hat den Bürgermeister inzwi- schen schriftlich um Auskunft über die folgenden Fragen gebeten: 1. Wurde der Bedarf einer solchen An- lage genügend und stichhaltig abge- klärt? Wie sehen beispielsweise die Be- sucherfrequenzen anlässlich der ver- suchsweisen Inbetriebnahme einer Natureisbahn in Vaduz im Winter 1990/91 aus? 2. Wurde für diese Kunsteisbahn eine Baubewilligung bei den Landesbehör- den eingeholt? 3. Angesichts des steigenden Energie- verbrauchs und einer drohenden Kli- makatastrophe interessiert uns selbst- verständlich die Frage, wieviel Energie und welche Form der Energie (Strom, Gas, Öl . ..) die Anlage verbraucht. 
4. In diesem Zusammenhang hätten wir auch gerne Auskunft über die Ver- wendung der allfälligen Abwärme die- ser Anlage, da es wohl kaum zumutbar ist, in der heutigen Zeit die Abwärme ungenutzt in die Umwelt freizusetzen. 5. 
Ferner interessiert uns, welche flüs- sigen und gasförmigen Stoffe in der Anlage verwendet werden, beispiels- weise Ammoniak für die Kühlelemente u.a., und ob allenfalls die nötigen Si- cherheitsvorkehrungen getroffen wer- den, um Gewässer- und Luftverschmut- zungen von vornherein ausschliesen zu können. 6. Daran schliesst sich die Frage an, wo die Anlage im Sommer gelagert wird und ob dort die allenfalls nötigen Si- cherheitsvorkehrungen getroffen wer- den. 7. Schliesslich hätten wir gerne • Aus- kunft über die Alternativen, die im Zu- sammenhang mit der Erstellung einer Kunsteisbahn geprüft worden sind, so beispielsweise 
Gratisbusfahrten zu Kunsteisbahnen im benachbarten Aus- land. 8. Wir möchten darauf hinweisen, dass der Bau einer demontierbaren Kunsteisbahn neue Bedürfnisse weckt inklusive der Gründung entsprechen- der Vereine, die vermutlich schon in sehr kurzer Zeit den Ruf nach einer Kunsteishalle nach sich ziehen werden. Hat der Gemeinderat diesbezügliche Prognosen angestellt? 9. Schliesslich würden wir vorschlagen, erneut eine Abstimmung in Vaduz durchzuführen, ob eine demontierbare Kunsteisbahn betrieben werden soll. Die seinerzeitige. Abstimmung über eine Kunsteishalle mit Mehrfachnut- zung kann wohl kaum als Zustimmung der Bevölkerung zum vorliegenden Projekt herangezogen werden. Eine Antwort steht noch aus.   Umweltschutz im Gastgewerbe Radiosendung mit grossem Echo Offenbar ist das Interesse an verstärk- tem Umweltschutz im Gastgewerbe in den letzten Jahren gewachsen. Unser Vorstandsmitglied Jürgen Thöny wurde als praktizierender Umweltschutz-Ho- telier (Restaurant Dux, Schaan) zu einer entsprechenden Radiosendung für DRS1 nach Bern eingeladen. In der Sendung wurde auf die LGU-Merk- • blätter zum Abfallmanagement im 
Gastgewerbe hingewiesen, mit der Folge, dass unsere Tips und Empfeh- lungen nun in manchem Hotel, in Re- staurants und Kantinen in der Schweiz kursieren. Transitkorridor Liechtenstein? Belastungsgrenzen sind längst überschritten Mit dem Projekt einer ,Ortsumfahrung in Schaanwald  hat die Frage des Ver- kehrsaufkommens wieder an neuer Ak- tualität gewonnen: Über 13000 Fahr- zeuge verkehrten 1991 täglich auf der Route Schaanwald—Nendeln—Eschen- Bendern. Die Prognosen für die Zu- kunft weisen- steil nach oben, verursacht durch  den europäischen Binnen- markt, die Grenzöffnungen im Osten, den Ausbau des Güterbahnhofes in Buchs, die bereits beschlossenen Ent- wicklung des Zollamtes Schaanwald zum Gemeinschaftszoll, und nicht zu- letzt auch durch den steigenden haus- gemachten Verkehr einschliesslich Grenzgängerverkehr. In Mauren/Schaanwald hat sich eine In- itiativgruppe formiert, die vor dem Bau weiterer Strassen, die den Ausbau nachfolgender Strassenabschnitte und die Etablierung einer «offiziellen» Transitroute durch das Liechtensteiner Unterland nach sich ziehen könnten, ein von Fachexperten erstelltes Ver- kehrskonzept fordern. Die LGU befasst sich schon seit länge- rem mit dieser Problematik. Wir haben von der Regierung Auskunft erbeten über die Frage, welchen Einfluss der EWR-Vertrag und die Transitabkom- men zwischen der EG und der Schweiz bzw. Österreich auf unser Land haben. Ebenfalls würde uns interessieren, ob es eine Möglichkeit gibt, den Transit- Schwerverkehr von unseren Strassen fernzuhalten.. Man darf sich aber den- noch nicht der Illusion hingeben, dass der Verkehr namhaft zurückgehen wird, wenn nicht rigorose Massnahmen ergriffen werden. Die Förderung des öffentlichen Verkehrs reicht dabei nicht aus, sondern muss flankiert wer- den von Massnahmen beim Individual- verkehr. Stichworte sind: Reduktion der Parkplätze, kilometerabhängige Besteuerung (Ökobonus) statt bisheri- ger Motorfahrzeugsteuer, steuerliche Benachteiligung statt Begünstigung der Autofahrt zum' Arbeitsplatz, Förderung von Alternativen zum Auto.
	        

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