LGU-Mitteilungen
März 1992 Rheinkraftwerke - wo stehen wir? Es dürfte den meisten nicht verborgen geblieben sein, dass die Auseinander- setzung um die Rheinkraftwerke in eine neue Phase getreten ist. Im November hat das Konsortium den Bericht über die Umweltverträglichkeit bei den Behör- den eingereicht. Dieser Bericht soll nun in Vaduz, Bern und St. Gallen geprüft werden. Der Öffentlichkeit wird dabei die Möglichkeit eingeräumt, sich zum Umweltverträglichkeitsbericht bis zum 4. Mai zu äussern bzw. eine Einsprache gegen das Konzessionsprojekt bei der Regierung einzureichen. Die LGU hat inzwischen bereits gemein- sam mit zielverwandten Organisationen, allen voran der Vereinigung zum Schutze des Rheins (VSR), eine Infor- mationsbroschüre an alle Haushaltun- gen in der Region geschickt. Wer sie noch nicht hat oder noch mehr Exem- plare wünscht, melde sich bitte bei unse- rer Geschäftsstelle! Wie geht es weiter? Wir bleiben auch in den kommenden Wochen nicht untätig. Der Umweltverträglichkeitsbericht —
er umfasst 15 grosse Ordner-
wird mo- mentan von einem Fachbüro im Auftrag einiger grosser Umweltverbände der Schweiz studiert, um ihn nach Schwach- stellen zu untersuchen. Die Stellung- nahme des Fachbüros wird uns bis Ende März vorliegen. Wir werden sie breit streuen, d.h. vor allem den Gemeinden
und interessierten Vereinen und Verbän- den zukommen lassen, damit sie allen- falls eine eigene Einsprache gegen die. Rheinkraftwerke formulieren können. Wer sich dafür interessiert, gebe dies bitte rechtzeitig bei unserer Geschäfts- stelle bekannt. Danach wird es Aufgabe der Behörden in Vaduz, Bern und St.Gallen sein, den Umweltverträglichkeitsbericht zu prü- fen und die eingegangenen Einsprachen zu behandeln. CIPRA- Frühjahrssitzung Traditionsgemäss am ersten Februar- wochenende hat die Frühjahrssitzung der Internationalen Alpenschutzkom- mission CIPRA im Hotel Kulm• in Trie- senberg stattgefunden. Dabei wurde Rückschau auf das abgelaufene und Vorschau auf das kommende Jahr gehal- ten. Es zeigt sich, dass die Aktivitäten der CIPRA laufend.zunehmen
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was an- gesichts der Umweltschäden im Alpen- raum nicht weiter verwundert —, dass aber auf der anderen Seite die finanziel- len Möglichkeiten enge Grenzen setzen. Nachdem die Alpenkonvention im ver- gangenen November unterzeichnet wor- den ist, stehen jetzt die dazugehörigen Protokolle, welche das «Fleisch am Kno- chen» bilden sollen, zur Debatte. Die CIPRA, und damit auch unser nationa- les Komitee, steht vor der Aufgabe, diese Protokolle kritisch zu begleiten. Die Jah-
restagung der CIPRA im Herbst widmet sich ebenfalls dieser Thematik. Nachdem der momentane CIPRA-Präsi- dent, Mario F. Broggi, seinen Rücktritt schon längere Zeit angekündigt hat, steht an der. Delegiertenversammlung vom Herbst auch die Wahl eines neuen
Vorstandes und Präsidenten an. Die Chancen stehen gut, dass auch der künf- tige Präsident aus Liechtenstein stam- men wird, da sich unser. Vorstandsmit- glied Josef Biedermann dankenswerter- weise für dieses Amt zur Verfügung stellt. Das wäre nicht nur für die Arbeit der CIPRA, sondern auch für das Anse- hen Liechtensteins im Ausland und die Umweltbewegung in Liechtenstein ein grosser Gewinn. Landwirtschaftszone und Bodenbewirt- schaftungsbeiträge Der Landtag wird sich an der nächsten Sitzung sehr wahrscheinlich mit zwei Gesetzesvorlagen abschliessend befas-. sen, welche aus der Sicht des Natur- und Umweltschutzes einen sehr grossen Stel- lenwert haben. Zum einen taucht nun endlich die Landwirtschaftszone aus der Versenkung der Landtagskommission
wieder auf. Doch Achtung: Die Land- tagskommission hat dem Vernehmen nach gegenüber der bereits als absolutes Minimum zu bezeichnenden Vorlage weitere Abstriche gemacht. Wir appel- lieren eindringlich an alle Landtagsabge- ordneten, nicht die raumplanerische Zu- kunft Liechtensteins den kurzfristigen Interessen der Bodenspekulanten zu op- fern. Wir brauchen eine vernünftig di- mensionierte Landwirtschaftszone als Ernährungsgrundlage, aber auch als nichtüberbauten Freiraum! Bauzonen, die bereits heute für mehr als 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner
ausreichen, sind mehr als genug. Besser dürfte es mit dem Gesetz über die Ausrichtung von Bodenbewirtschaf- tungsbeiträgen aussehen. Die von unse- rer Seite eingebrachten ökologischen Ausgleichszahlungen für naturnahe, bo- denschonende und
landschaftspflegerische Leistungen werden sehr wahr- scheinlich vom Landtag verabschiedet werden. Dies wäre ein willkommenes Zeichen an die Landwirtschaft, dass sie für ihre nichtproduktbezogenen Lei- stungen für die Allgemeinheit entlohnt wird. Das könnte einige Veränderungen in der Form der Bodennutzung bringen. (Fortsetzung auf S. 4)