Volltext: LGU Mitteilungen (1987) (2)

LGU-Mitteilungen 
März 1987 nen und Bürger, Landtag, Regierung usw.) von sich aus darauf bestehen wür- den, dass künftig möglichst viele schriftli- che Unterlagen auf Altpapier gedruckt werden. Umweltschutzpreis LGU prämiert am Abendtechnikum Am 7. Februar 1987 durften die Diplo- mantin und die Diplomanten am Abend- technikum Vaduz ihre Zeignisse entge- gennehmen. Erstmals vergab diesmal die LGU einen Preis. Wir erachten es als sehr wichtig, dass auch in den technischen Berufen vermehrt die Anliegen der Natur und Umwelt berücksichtigt werden. Wir haben daher einen Umweltpreis ausge- schrieben. Der Präsident der LGU, Dr. Peter Goop, konnte die Auszeichnungen an drei Absolventen vergeben. Hubert Mannhart entwickelte einen Dampfkes- sel, dessen Dimensionen so bemessen sind, dass der Schadstoffausstoss aus der Verbrennung bereits an der Quelle mini- miert werden kann. Marco Mussato ver- glich verschiedene Aufladesysteme für Diesel- und Ottomotoren und eruierte das am wenigsten umweltschädliche Sy- stem. Diethard Bertsch hat eine Arbeit über den Stand und die Technik von So- larfahrzeugen verfasst. Den Absolventen und der Absolventin am ATV sei nochmals herzlich gratuliert, vor allem jenen, die in ihren Arbeiten die Umwelt mitberücksichtigen. Chemieunfälle Lehren für Liechtenstein ziehen Der Chemieunfall von Schweizerhalle hat die Öffentlichkeit wachgerüttelt, nach- dem bereits vorher mit dem Atomunfall von Tschernobyl Zweifel über den Sinn unserer technischen Errungenschaften aufgekommen waren. Die LGU hat sich in einer Stellungnahme in den Zeitungen dafür ausgesprochen, die Lehren für Liechtenstein aus dem Chemieunfall zu ziehen (19. 12. 86). Die vielzähligen und ständig zunehmenden chemischen Stoffe und Verbindungen werden hergestellt, weil sie nachgefragt und verbraucht (eingesetzt) werden. Auch bei uns! Es werden tonnenweise Agrochemikalien auf die Felder ausge- bracht, die Putzschränke in den Haushal- ten sind wahre Giftschränke . . .  Konse- quent sein heisst daher: Förderung der umweltschonenden landwirtschaftlichen Anbauweise, Verbannung der Giftstoffe aus dem privaten Lebensbereich, Umstel- lung auf umweltverträgliche Produkte. Jährlich gelangen neue chemische Stoffe auf den Markt und in unsere Umwelt. Niemand weiss zu sagen, wie sie mit an- deren Stoffen zusammen reagieren, wel- che neuen Verbindungen entstehen. Im 
Rahmen unserer Möglichkeiten müssen wir uns gegen diese unkalkulierbaren Ge- fahren wenden. Helikopter Weiterer Ausbau der Helistation Zu unserem grossen Bedauern und unse- rer Enttäuschung sind alle Versuche fehl- geschlagen, die Errichtung einer Repara- turwerkstätte für Helikopter in der Balz- ner Landwirtschaftszone zu verhindern. ber Baurechtsvertrag ist inzwischen un- terzeichnet. Die Gemeindevertretung von Balzers und die FL Regierung haben ihre Zustimmung gegeben, obwohl von Seiten der Landesplanung wie von Seiten des Amtes für Gewässerschutz ablehnen- de Stellungnahmen vorlagen. Auf diese Weise wird die ohnehin man- gelhafte Raumplanung in Liechtenstein - denken wir nur an die Überdimensionie- rung der Bauzonen — weiter untergraben und durchlöchert. Man muss sich fragen, wo diese Entwicklung Halt machen soll. Blockheizkraftwerk Umweltverträglichkeit nicht geprüft Die LKW haben eine Studie über ein Blockheizkraftwerk in Auftrag gegeben und sind damit zu Jahresbeginn an die Öffentlichkeit getreten. Das Blockheiz- kraftwerk weist einige Vorteile gegen- über der sonst üblichen Verbrennung von Energieträgern (Öl, Gas) aus. Die Ver- brennung dient dem Antrieb eines Mo- tors, der Strom produziert. Gleichzeitig wird die anfallende Wärme mittels Fern- wärmeleitungen zur Deckung des Wär- mebedarfs umliegender Häuser genutzt. Auf diese Weise wird ein Wirkungsgrad von rund 90 Prozent erzielt, während le- diglich 10 Prozent des im Energieträger steckenden Potentials ungenutzt bleibt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die auf diese Weise produzierte Elektrizi- tät in der Heizperiode anfällt, also im Winter, in dem bekanntlich die Wasser- kraftnutzung unterdurchschnittlich, der Strombedarf aber überdurchschnittlich ist. Das Blockheizkraftwerk kann somit die Bedarfsspitzen abschwächen. Die LGU begrüsst grundsätzlich die Be- stregungen, die Energieträger optimal zu nutzen. Im Falle des projektierten Block- heizkraftwerks sind aber solange Beden- ken angebracht, solange keine fundierte Umweltverträglichkeitsprüfung vorge- nommen wird. Es müssten die Eignung des Standorts, der Vorteil gegenüber ei- ner wirkungsvollen Nutzung des Erdgases direkt bei den Endverbrauchern und ver- schiedene weitere Fragen abgeklärt wer- den, ehe wirklich Stellung zu diesem Pro- jekt einer Kraft-Wärme-Koppelungsanla- ge aus Sicht der LGU bezogen werden kann. Die LGU hat die LKW schriftlich 
zur Erstellung einer Umweltverträglich- keitsprüfung aufgefordert. Gespräch mit H. Büchel LGU sprach mit LKW-Präsident Am 12. Januar 1987 war Heinz Büchel, Verwaltungsratspräsident der LKW, zu Gast beim Vorstand der LGU. In einem informativen Gespräch wurde über Fra- gen der Energiebereitstellung, des Ener- gieverbrauchs und des Stromverbrauchs, der Energieeinsparung sowie Zukunfts- vorstellungen diskutiert. Die LGU wird weiterhin die Energiefra- ge im Auge behalten. Weitere Kontakt- gespräche, sind vorgesehen. Kommissionen LGU leider ohne Einsitz in staatlichen Kommissionen Die LGU setzt sich nun schon seit mehr als 10 Jahren intensiv für die Erhaltung und dem Schutz unserer Lebensgrundla- gen ein. Trotzdem sind wir nicht in Re- gierungskommissionen vertreten, in de- nen wichtige Vorarbeiten für die Gesetz- gebung geleistet werden. So hat beispiels- weise der Historische Verein und der Liechtensteiner Alpenverein Einsitz in der Naturschutzkommission, nicht aber die LGU. Die LGU ist auch nicht in der neu gebildeten Energiekommission ver- treten. Rheinkraftwerke Möglicherweise Vorentscheidung Eine wichtige Entscheidung bezüglich des Baus der projektierten Rheinkraftwerke ist getroffen worden. Der schweizerische Bundesrat hat entschieden, dass — erstens ein Staatsvertrag zwischen der Schweiz und Liechtenstein abgeschlossen werden muss. D. h. dass das fakultative Referendum zulässig ist, was die politi- sche Realisierbarkeit des Projektes ent- scheidend vermindert — zweitens die Umweltverträglichkeits- prüfung (UVP) der Rheinkraftwerke vor- genommen werden muss, ehe die politi- sche Entscheidung für oder gegen die Rheinkraftwerke fällt. D. h. dass die Kraftwerksbetreiber ein hohes finanziel- les Risiko eingehen, da die UVP ein kom- pliziertes Verfahren ist, das sich nach- träglich als nutzlos erweisen könnte. Wir haben den Katalog der Kraftwerks- betreiber studiert, in dem die verschiede- nen Punkte aufgeführt sind, wie sie die UVP vornehmen wollen. Dabei haben wir einige methodische Mängel entdeckt. Unsere diesbezüglichen Bedenken haben wir den LKW (als Partner des Kraft- werkskonsortiums) schriftlich mitgeteilt.
	        

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