Volltext: LGU Mitteilungen (1991) (17)

LGU-Mitteilungen Februar 1991 Bodenbewirtschaf- tungsbeiträge — es tut sich etwas Unser dringender Appell, Flächenprä- mien nicht nur für Ackerkulturen, son- dern auch für ökologische Leistungen un- serer Landwirte auszurichten, ist auf dem besten Weg zum Erfolg. Die LGU arbei- tet in einer Arbeitsgruppe mit, die sich unter Leitung von Regierungschef-Stell- vertreter Dr. Herbert Wille mit dem Ent- wurf für ein Gesetz über die. Bodenbe- wirtschaftungsprämien befasst. Es geht dabei aus ökologischer Sicht darum, nicht einseitig Prämien für Getreide, Silomais, Körnerleguminosen usw. auszurichten, sondern auch extensive Acker-, Wiesen-, Ufer- und Waldrandstreifen zu fördern, ebenso Magerwiesen, Hecken, Wasser- flächen und alte Obstbäume. Nach den bisherigen Erfahrungen in der Arbeits- gruppe kann mit einem positiven Ergeb- nis gerechnet werden. Umweltbericht über Baubiologie Der 28. Liechtensteiner Umweltbericht der LGU zum Thema Baubiologie ist er- schienen. Er enthält eine Reihe von Bei- trägen über die Idee der Baubiologie, die Baustoffwahl, über Holzbehandlung, Na- turfarben, gesundheitsschonende Elek- troinstallationen, die Baukosten der bio- logischen Architektur, empfehlenswerte Heizsysteme, das Verhalten der öffentli- chen Hand, die Baustoffsortierung sowie eine Literaturübersicht. Wer den Umweltbericht nicht bekommen hat — er wurde an alle Haushaltungen geschickt — kann ihn jederzeit gratis bei der LGU anfordern. Bodenschutzkommission 
  bestllt   Gestützt auf das Bodenschutzgesetz vom 16. Mai 1990 hat die Regierung Anfang Dezember eine Bodenschutzkommission bestellt, welcher auch der Geschäftsfüh- rer der LGU angehört. Die Leitung liegt beim Vorstand des Landesforstamtes, Dr. Felix Näschen Die Kommission ist in allen grundsätzlichen Fragen des Boden- schutzes zu hören. Bisher hat jedoch noch keine Sitzung stattgefunden. Seit Verab- schiedung des Bodenschutzgesetzes ist 
bald ein Jahr vergangen, doch der Geset- zesvollzug lässt auf sich warten. Folgende Aufgaben liegen in der Zuständigkeit der Regierung und müssen erledigt werden: Durchführung von Untersuchungen, Festlegung von Bodenkennwerten, Er- stellung einer Bodeneignungskarte, Er-.   mittlung der Bodenbelastung und der Schadstoffquellen, Erstellung einer Bo- denprobenbank und einer Bodendaten- bank, Festlegung von Richtwerten, Fest- legung von verschärften-Emissionsgrenz- werten, Erlass von örtlichen und zeit- lichen Beschränkungen für die Dünger- ausbringung, Erlass von örtlich und zeit- lich beschränkten Bewirtschaftungsre- geln, die Veröffentlichung der Ergebnisse von Bodenuntersuchungen sowie die In- formation der Öffentlichkeit, die Aus- und Weiterbildung von Personen, die mit der Durchführung des Gesetzes beauf- tragt sind, die Sicherstellung der boden- kundlichen Beratung, Festlegung von Gebühren, Erlass von Verfügungen und Erlass von Durchführungsverordnungen. Bis jetzt ist noch nicht ersichtlich, in wel- chem Zeitraum dieser Aufgabenkatalog erfüllt wird. Solange jedoch die erwähn- ten Aufgaben nicht erledigt sind, bleibt das Gesetz unwirksam. Nehmen wir als Beispiel den Art. 10 des Bodenschutzge- setzes. Darin heisst es, dass die Bodenbe- wirtschaftung nach ökologischen Grund- sätzen zu erfolgen hat und bei der An- wendung von Pflanzenbehandlungsmit- teln darauf zu achten ist, dass schädliche Nebenwirkungen vermieden werden. Bei der Düngung ist auf den Standort, den Versorgungszustand des Bodens und auf den Nährstoffbedarf der einzelnen Kul- turpflanzen Rücksicht zu nehmen. Das sind erfreuliche Bestimmungen, die je- doch nichts nützen, solange keine Richt- werte festgelegt werden. CIPRA- Frühjahrssitzung mit wichtigen Beschlüssen Das Präsidium der CIPRA, in welchem auch die LGU mit einem Mitglied vertre- ten ist, hat am 1./2. Februar in Liechten- stein getagt. Rückblickend konnte des Präsidium feststellen, dass im vergange- nen Jahr die Präsenz im Alpenraum we- sentlich ausgedehnt werden konnte, weil nunmehr ein ständiger Geschäftssitz in Vaduz eingerichtet ist, der durch die Un- terstützung Liechtensteins möglich ge- worden ist. Die breitere Verankerung der CIPRA im Alpenbogen zeigt sich auch 
darin, dass neben Deutsch und Franzö- sisch neu auch Italienisch als offizielle CIPRA-Sprache aufgenommen wurde. Die Arbeitsschwerpunkte des laufenden Jahres sind die folgenden: • Berglandwirtschaft: Auf ihrer Jahres- fachtagung vom 10. bis 12. Oktober 1991 in der Schweiz stellt die CIPRA die Fra- ge: «Was ist der Gesellschaft die Erhal- tung der traditionellen bäuerlichen Kul- turlandschaft in den Alpen wert?». Das Thema ist im Hinblick auf den gemeinsa- men Binnenmarkt der EG, die •laufenden GATT-Verhandlungen und die Diskus- sion um Direktzahlungen von besonderer Aktualität. • Tourismus: Hier strebt die CIPRA eine Projektstudie durch Experten zur Erarbeitung eines alpenweit anwendba- ren Kriterienkataloges zur Bewertung der Natur-, Landschafts-, Wirtschafts-, So- zial- und Kulturverträglichkeit von Tou- rismusformen an. • Alpenkonvention: Die Alpenkonven- tion ist ein Gesetzeswerk für alle 7 Alpen  staaten, deren Rahmenvertrag im kom- menden Herbst von den Umweltmini- stern der Alpenstaaten unterzeichnet werden wird. Zur Alpenkonvention, die in der Öffentlichkeit bisher weitgehend unbekannt ist, steht eine Medienkampag- ne zur Aufklärung der alpinen und der europäischen Bevölkerung über Ziele und Inhalt der Konvention auf dem Wunschprogramm der CIPRA. • Wintersport: Die CIPRA bemüht sich um die Finanzierung einer Studie, die einen Kriterienkatalog zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit von Winter- sport-Grossveranstaltungen erstellen soll. Es soll damit verhindert werden, dass immer neue Gebiete für den Wintersport   erschlosen werden. • Ferner stehen Arbeiten zu den Um- weltauswirkungen verschiedener Som- mersportarten in den Alpen, über den Erschliessungszustand der Alpen mit land- und forstwirtschaftlichen Güter- strassen sowie die Themen Jagd, Militär und der Schutz intakter Alpenflüsse auf dem Programm. Die Verwirklichung die- ser Vorhaben wird vom Erfolg der Bemü- hungen um neue finanzielle Unterstüt- zung abhängen. Kurz vor der Veröffentlichung stehen der Dokumentationsband zur Jahrestagung 1990 in Slowenien über die Inventarisie- rung der letzten Wildflüsse der Alpen sowie zwei kleine Schriften über Moun- tainbiking und die möglichen Auswirkun- gen von Klimaveränderungen in den Alpen. Die CIPRA sucht laufend Sponsoren, um weitere umweltrelevante Themen fach-
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.