Volltext: LGU Mitteilungen (1991) (17)

Beilage zu diesen LGU-Mitteilungen Bäche und Flüsse: alles fliesst. Sonderheft 6/1990 des Schweizeri- schen Bundes für Naturschutz Das Sonderheft ist ein Beitrag .zur Europaratskampagne «Wie ein Fisch im Wasser» 
 Julius Eberle Mit Julius Eberle verlässt uns ein grosser Naturfreund für immer. Julius hat sich. viele Jahre für das Naturschutzgebiet Ruggeller Riet eingesetzt. Als passionierter Foto- graf dokumentierte er die Schön- heiten der Natur. Seit 1987 gehörte er dem Vorstand der Liechtenstei- nischen Gesellschaft für Umwelt- schutz an. Auch als Gemeinderat von Ruggell setzte er Impulse für den Natur- und Umweltschutz. Für sein unermüdliches Wirken wurde er 1989 mit dem Binding-Anerken- nungspreis geehrt. Nun bleibt uns die schmerzliche Pflicht, uns von unserem Freund Juli zu verab- schieden. Er wird uns in guter Er- innerung bleiben. 
Nr. 17 Februar 1991 Informationsblatt  für die Mitglieder  Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz (LGU). Redaktion: Wilfried Marxer-Schädler. Druck: Gutenberg AG, Schaan, auf Original-Umweltschutzpapier. LGU-Geschäftsstelle: Heiligkreuz 52, 9490 Vaduz, Telefon 2 52 62 Liebe Mitglieder der LGU Nach dem hoffnungsvollen Jahr 1990, in welchem der Traum einer friedlichen Weltordnung näher zu rücken schien, hat uns der Jahresbeginn 1991 wieder in die harte Realität zurückgeworfen: Krieg am Golf. Gebannt schaut die Welt, wie sich im 
Wüstensand hochgerüstete Armeen gegenüberstehen und dort neben dem Kampf um den Staat Kuwait vor allem der Kampf um den Rohstoff Erdöl statt- findet. Katastrophale Umweltschäden haben bereits diesen Krieg begleitet. Ein riesiger Ölteppich schwimmt im Golf und vernichtet den natürlichen Reichtum. Es steigt schwarzer Russ in den Himmel, der die Klimakatastrophe weiter anheizen könnte. Wir müssen mit weiteren ökolo- gischen Schreckensmeldungen rechnen. Noch wird keine atomare Verseuchung registriert. Giftgas und bakteriologische Waffen haben in diesem Krieg noch kei- nen Schaden angerichtet. Auch sie stellen mögliche Kriegsgefahren dar. 
Ein Krieg für Öl Es gibt für uns keinen Grund, uns selbst- gefällig zurückzulehnen und die Kriegsur- sache allein auf den Diktator Saddam Hussein zu reduzieren. Die Dinge liegen komplizierter. Die weltweit steigende Nachfrage nach dem beschränkten Roh- stoff Öl hat wenige Öl-Förderländer in eine privilegierte Stellung gehievt. Das schwarze Gold bedeutet Reichtum, Reichtum bedeutet, dass eine hochmo- derne Armee aufgebaut werden kann. Die Quelle des Reichtums wird aber auch.   zum Objekt der Begierde, wie dies beim Überfalls Iraks auf Kuwait der Fall war. Mitschuld an dieser Entwicklung sind auch wir, indem wir auf der Nachfragesei- te dazu beigetragen haben, dass das Erd- öl zu einer solch zentralen Grösse, der Lebensader unserer modernen Welt, ge- worden ist. In Liechtenstein hat sich in den letzten 30 Jahren der Energiever- brauch pro Kopf verdoppelt, der Gesamt- energieverbrauch hat sich verdreifacht. Nur sehr wenig ist nach den Ölschocks in den 70er Jahren geschehen, um diese Entwicklung umzukehren. Insbesondere.   der Benzinverbrauch ist rapide ange- stiegen. Verkehrte Energiepolitik   Die grosse menschliche und ökologische Katastrophe am Golf gründet daher mit auf einer verkehrten, kurzsichtigen welt- weiten Energiepolitik, an welcher auch wir teilhaben. Die gleiche Energiepolitik äussert sich auch als kleinere, regionale Katastrophe. Ein Beispiel, welches uns momentan beschäftigt, sind die geplanten Rheinkraftwerke. Der Stromverbrauch schreitet mit 5prozentigen jährlichen Zu- wachsraten voran, hinter sich ausgetrock- nete Bäche, aufgestaute Alpentäler und Atomkraftwerke lassend. Da muss man sich fragen, wann endlich effiziente• Sparmassnahmen getroffen werden, die den Energieverbrauch zu drosseln vermögen. Der Preis, den wir sonst zu zahlen gezwungen sein werden, 
könnte hoch sein. Heute ist es der Golf- krieg, morgen ist es vielleicht die globale Klimaveränderung. Das müsste alles nicht sein. Mit freundlichen Grüssen Wilfried Marxer-Schädler Geschäftsführer
	        

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