Volltext: LGU Mitteilungen (1990) (13)

LGU-Mitteilungen Februar 1990 Symposium «Biotope verbinden» Unser erstes regionales Symposium, das wir gemeinsam mit dem Vorarlberger Na- turschutzbund zum Thema «Biotope ver- binden» am 17./18. November des letzten Jahres in Götzis veranstaltet haben, ist vorbei. Es hat Stärken und Schwächen gehabt. Eine Stärke ist sicherlich, dass wir den Blick für die gemeinsamen Pro- bleme im Alpenrheintal schärfen können, wenn wir länderübergreifend diskutieren. Sollte es eine Neuauflage geben, hat. be- reits der St. Gallisch-Appenzellische Na- turschutzbund Interesse angemeldet, mit- zuwirken. Eine Vorteil war auch, dass wir die Referate in schriftlicher Form einge- holt und veröffentlicht haben. In Liech- tenstein haben wir die Referate in einem Umweltbericht zusammengefasst, den wir an alle Haushaltungen geschickt ha- ben, weshalb wir hier auf einen inhaltli- chen 
Rückblick verzichten. Wer noch Exemplare des 
Umweltberichtes wünscht, kann diese bei uns bestellen. Auch diejenigen, die wegen eines Klebers auf dem Briefkasten keine Umweltbe- richte bekommen, bitten wir, es uns zu melden, damit wir die Berichte jeweils direkt zustellen können! Das Symposium hat jedoch auch Schwä- chen gezeigt. Wir haben es beispielsweise nicht geschafft, Publikum in grösserer Zahl aus Liechtenstein nach Götzis zu lenken, obwohl das Veranstaltungspro- gramm eine gute Vertiefung in aktuelle Naturschutzprobleme versprach. Offen- sichtlich ist die Landesgrenze für viele doch noch eine zu grosse Barriere. Wir haben es auch nicht geschafft, bei den Medien die gewünschte Resonanz zu finden. Bei einem allfälligen zukünftigen Sympo- sium werden wir vom Konzept einer zweitägigen Veranstaltung abrücken und das Ganze auf einen Tag oder Nachmit- tag konzentrieren. Thematisch werden wir ebenfalls uns mehr auf einen Pro- blemkreis beschränken und diesen von verschiedenen Seiten beleuchten, um mehr in die Tiefe als in die Breite zu gehen. Schliesslich werden wir wie er- wähnt bestrebt sein, auch  die Region St. Gallen, vielleich auch Graubünden, in eine kommende Veranstaltung einzube- ziehen. Baulandumlegung Die LGU wurde eingeladen, um an der Vernehmlassung über die Gesetzesrevi- sion zur Baulandumlegung Stellung zu- nehmen. Verkürzt haben wir uns wie folgt geäussert: Die LGU fordert, dass vor Beginn der Baulandumlegung im be- troffenen Gebiet die Natur- und Land- schaftswerte erhoben werden, und zwar über allfällige Biotope, Einzelstrukturen 
wie Raine, Trockenmauern usw., geo- morphologische Phänomene wie Prall- hänge u. a., Fliessgewässer und verrohrte Bachläufe, landschaftsprägende Baum- gruppen, Einzelbäume, Hecken. Ziel der Bestandeserhebung soll die Erhaltung vorhandener Naturwerte und 
die Anpas- sung der Überbauung an die naturräumli- chen Gegebenheiten sein. 
In bezug auf den entschädigungsfreien Landbedarf fordert die LGU, dass Bäche, besonders markante Baumgruppen, aber auch be- nötigte Flächen für öffentliches Grün usw. in einem vertretbaren Mas als ent- schädigungsfreie öffentliche Flächen aus- geschieden werden, wobei diese Flächen Rätisches Grauvieh im Garselli? Drei Triesenberger Bürger haben die Alpflächen Garselli und Bergli für die nächsten vier Jahre gepachtet. Bekannt- lich streben wir schon seit vielen Jahren die Unterschutzstellung des Unteren Sa- minatales (Garselli/Zigerberg) an. Es in- teressiert uns daher besonders, was in besagtem Gebiet passiert. In der Vergan- genheit war es mehrheitlich so, dass Schweizer Vieh auf die Weideflächen des Garselli getrieben wurde. Daran wird sich wohl auch jetzt nicht viel ändern, da das Liechtensteiner Vieh offenbar schon auf ertragreicheren, für die Sömmerung besser geeigneten Flächen unterkommt. Im Wissen darum, dass die Weidefläche im Garselli wenig Futter bietet, haben wir uns bei der Pro Sepcie Rara in St. Gallen, die sich für die Erhaltung aussterbender. Haustierrassen bemüht, erkundigt, ob Rätisches Grauvieh für die Sömmerung in Frage kommt. Das Grauvieh ist klei- ner, robuster und genügsamer als das Braunvieh. Es wäre daher sinnvoll und 
den Bedürfnissen der Bewohner des Um- legungsgebietes dienen sollen. Dies ist durch die Wertsteigerung, die ein Grund- stück durch die Baulandumlegung er- fährt, vertretbar. Ebenso dürfte bekannt- lich die Strassendimension der Zukunft geringere Ausmasse annehmen und da- her der notwendige «öffentliche» Land- bedarf auch unter umweltverträglicher Betrachtung insgesamt nicht anwachsen. Als Entsprechung fordert die LGU auch, dass der Überbauungsplan die Grün- raumgestaltung zur Schaffung eines öko- logischen Ausgleichs festlegt. Dadurch soll u.a die Gestaltung optimiert und das Siedlungsklima verbessert werden. wünschenswert, wenn Rätisches Grau- vieh im Garselli untergebracht werden könnte. Die Kombination zwischen dem Schutz bedrohter Haustiere und dem pro- jektierten Schutzgebiet Unteres Samina- tal stellt dabei zusätzlich eine sympathi- sche Kombination dar. Das Rätische Grauvieh ist eine kleine, widerstandsfähige und genügsame Rin- derrasse, die in der Schweiz um die Jahr- hundertwende vom Braunvieh verdrängt wurde. 1985 wurden aus Österreich, wo sich ein kleiner Bestand halten konnte, die ersten Tiere wiedereingeführt. Das Rätische Grauvieh bewährt sich vor allem bei der Bewirtschaftung von steilen und kargen Böden sowie in der Mutter- und Ammenkuhhaltung. Wir haben inzwischen die Kontakte zwi- schen der Pro Sepcie Rara und den Päch- tern hergestellt, die sich erfreulicherweise sehr aufgeschlossen zeigen. Die Grau- viehbesitzer werden nun auf das Sömme- rungsangebot hingewiesen. Wenn alles klappt, sind unsere Alpen im kommen- den Sommer um eine kleine, unscheinba- re Attraktion reicher geworden.
	        

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