{n der Gemeinde Balzers fand die Inspektion am 8. Juli 1912 statt. Im Bericht
stellt Schläpfer fest, dass die Verteilung und Plazierung der Hydranten in Balzers
ınd Mäls zufriedenstellend sei. In Mäls seien aber «unbedingt» zwei zusätzliche
Hydranten anzubringen, der eine beim Dorfeingang von Trübbach her, der
ındere beim Haus von Gregor Nigg. In Balzers sei ein Stock wegen nachträgli-
cher Bauten zu versetzen.
Als das grösste Manko bezeichnete der Instruktor den Umstand, dass die
meisten Hauswasserleitungen keinen Abstellschieber hätten. Bei Defekten und
Reparaturen musste also jeweils ein ganzer Leitungsstrang abgestellt werden,
was «bei Brandausbrüchen zu grossen Unannehmlichkeiten Ohren könne.
#ür Mäls verlangte Schläpfer weiter die Anschaffung eines kompletten
Hydrantenwagens mit mindestens 150 Meter Schlauch, sowie zwei Abstell-Lei-
:ern von fünf und acht Meter Länge. Ebenso sollte ein Hydrantenwagen in Bal-
zers beim Dorfausgang Richtung Triesen stationiert werden. Die Schlauch-
schlosse aus Messing mıt Spitzgewinde seien durch Normalschlosse zu ersetzen.
Zum Schluss stellt Ulrich Schläpfer Jakonisch und ohne weitere Bemerkungen
fest, dass in Balzers wie auch andernorts «eine neue Organisation des gesamten
Löschwesens sehr notwendig» sel.
Nach Einreichung des Berichtes verlangte die Regierung die Realisierung der
gemachten Vorschläge, die «das Mindestmass dessen (bedeuteten), was im Inter-
esse eines geordneten Feuerlöschwesens verlangt werden» müsse. Mehrere
Gemeinden hätten in den vergangenen Jahren nichts zur Verbesserung der
Löscheinrichtungen unternommen. Bei der Anschaffung von Material empfehle
sich ein gemeinsames Vorgehen der interessierten Gemeinden, was preiswertere
Lieferungen erwarten lasse. Am besten sei es, sich durch den Liechtensteinischen
Feuerwehrverband beraten zu lassen. Die Regierung forderte eine deutliche Ver-
besserung des Kurswesens und vermehrte Uebungen mit Steigleitern. Nur die
Abhaltung der vorgeschriebenen Spritzen- und Hydrantenproben genüge für
die Qualitätssteigerung des Feuerlösch- und Rettungswesens nicht. Gleichzeitig
ordnete die Regierung eine Nachschau an, um zu überprüfen, ob die Anordnun-
zen auch wirklich befolgt würden.
Die Gemeinde Balzers stellte in ihrem Schreiben vom November 1912 die
verlangte Versetzung der Hydranten bei Gregor Nigg in Mäls und Johann Frick
(Nr. 214) für das kommende Frühjahr in Aussicht. Sıe schrieb bei weiteren Haus-
anschlüssen die Einschaltung eines Abstellschiebers zwingend vor. Auch
beschaffte die Gemeinde den Hydrantenwagen für Mäls und die neuen Schwei-
zer-Normalgewinde. Die Stationierung eines Hydrantenwagens beim Dorfein-
zang Richtung Triesen stellte sie in Aussicht. Die Nachschau im Mai 1913 ergab,
dass die Gemeinde bis dahin erst die Anschaffung von 80 Metern Schlauch bewil-
ligt hatte. Der Hydrantenwagen für Mäls werde im Verlaufe des Winters 1913/14
fertiggestellt. die neuen Gewinde waren teilweise schon montiert.
Das Feuerversicherungswesen
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Regelmässig überprüfte die Gemeinde, ob alle Wohngebäude gegen Brand
versichert waren, ob die Versicherungssummen zu hoch oder niedrig angesetzt
waren. Um die Jahrhundertwende befasste sich die Regierung mit der Frage der
Gründung einer Liechtensteinischen Landesversicherungsanstalt. Das in Auf-
ırag gegebene Gutachten von 1905 sprach sich gegen das Projekt aus, worauf
Regierung und Landtag davon Abstand nahmen. Die gleiche Idee wurde auch
1924 verworfen. Das Vorhaben aber, die im Lande tätigen Feuerversicherungsge-
sellschaften zu verpflichten, 2 % ihrer jährlichen Prämieneinnahmen an die Lan-
deskasse abzuliefern, wurde verwirklicht. Die Gelder flossen in einen Fonds zur
Unterstützung der Feuerwehren. 1908 folgte die obligatorische Gebäude-Brand-
Versicherung und 1914 die soziale Fürsorge für verunglückte Feuerwehrmänne:
and ihre Hinterbliebenen.
Später weigerten sich die meisten der konzessionierten Versicherungen,
stark feuergefährdete Objekte zu versichern, wenn doch, dann nur zu horrenden