Schellenberg
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Schellenberg
Gasthäuser: Krone (20 B), Löwen (10 B).
Taxi: Telephon Eschen Nr. 30, 424,
Schellenberg, 730 m ü.M., Bergdorf mit 400 Einwohnern,
Auf höchster Höhe des Eschnerberges, zwischen grünen Wie-
sen und Wäldern, liegt das reizende Dorf eingebettet, gekrönt
von dem Gebäudekomplex des Frauenklosters Schellenberg.
Von Mauren aus ist der Ort auf guter Straße in 1/2 Stunde zu
erreichen. Der Ort ist weit zerstreut: Vorder-, Mittel- und
Hinterscheilenberg. Er reicht beinahe bis zur österreichischen
Grenze. Schöner Blick ins Rheintal nach allen Seiten,
Geschichtliches. Grabungen auf dem Hügel «Borscht» er-
gaben, daß dieser Platz schon in der jüngeren Steinzeit (drittes
Jahrtausend v. Chr.) sowie in der Bronze- und Eisenzeit besie-
delt war. Der «Borscht» ist das Muster einer vorgeschicht-
lichen Wallburg. — Im 12. Jahrhundert machten sich die
Herren von Schellenberg, aus Oberbayern kommend, hier auf
zwei von ihnen gebauten Burgen seßhaft. Sie wurden ver-
mutlich von den schwäbischen Herzogen als Wächter der
Heerstraßen berufen und gaben damit dem späteren Ort den
Namen. Die spärlichen Überreste jener Burgen sind heute
noch zu sehen. Einen überwältigenden Rundblick müssen die
Burgherren von ihren Sitzen aus gehabt haben: vom Calanda
im Süden bis weit über den Bodensee hinaus nach Norden
und im Osten zum Arlberg reicht der Blick. Die Ritter von
Schellenberg spielten einst als königliche Landvögte von
Schwaben und vielgesuchte Schiedsrichter eine große Rolle.
Als treue Anhänger Rudolf von Habsburgs erfuhren sie dessen
Gunst und erwarben im 13. Jahrhundert große Besitzungen im
Allgäu und im Schwäbischen. Sie verließen aber Schellenberg
schon im Jahre 1318; der Letzte ihres Stammes starb im Jahre
1802. Heute ruhen die Trümmer jener Ritterherrlichkeit (wahr-
scheinlich im Appenzellerkrieg zerstört) im Wald und Ge-
büsch und warten auf einsame Wanderer.