Glückwunschadresse zur
50-Jahr-Feier des Gymnasiums
ın Liechtenstein
Von
Frater Heinrich Schamberger
Vor 170 Jahren gründete der selige Marzellin Champagnat die Brüdergemeinschaft
der Maristen-Schulbrüder. Er wollte der Jugend auf dem Lande eine christliche
Bildung und Erziehung vermitteln. Heute wirken 6000 Maristen, zusammen mit
vielen Mitarbeitern, in mehr als 70 Ländern und unterrichten über 500000 junge
Menschen.
Vor 50 Jahren schlossen die Machthaber des Dritten Reiches die Maristenschulen in
Deutschland und in den besetzten Ländern. Nicht mehr die Gesetze Gottes, sondern
die Lehren der Partei von Blut und Boden sollten der deutschen Jugend den Weg in
die Zukunft, ins Leben weisen. So fanden 1937 die Maristen Aufnahme im Fürsten-
tum Liechtenstein. Unser Dank gebührt $.D. Fürst Franz Josef Il., der Landesregie
rung und der Gemeinde Vaduz, den Parteien und der Bevölkerung für die bereitwil-
ge Aufnahme der Fratres, Ihr Weitblick ermöglichte die Gründung und den Aufbau
des Collegium Marianum und erlaubte uns, den jungen Menschen des Landes und
darüber hinaus christliche Bildung und Erziehung anzubieten.
Frater Heinrich Schamberger ist
Provinzial der Deutschen Ordensprovinz
der Maristen-Schulbrüder, von der aus
die Gründung des Collegium Marianum
erfolat ist.
Was der selige Marzellin Champagnat mit der Gründung der Gemeinschaft deı
Maristen anstrebte, lässt sich hier nur knapp andeuten. Er wünschte eine ganzheitli-
che Erziehung des Jugendlichen, die Leib, Seele, Geist, alle Kräfte des Verstandes,
des Willens und des Gemütes einschloss. Er schenkte der körperlichen und musi-
schen Bildung grosse Aufmerksamkeit. Die Grundlegung und Einübung christliche:
Grundhaltung war für ihn die Seele der Erziehung. Hinführung zu Gebet und Arbeit,
gegenseitiger Hochachtung und die Eingliederung des Heranwachsenden in Gesell
schaft, Kirche und Staat waren Ziele seiner Erziehung. Er mass dem Vorbild des
1ehrers und Erziehers höchste Bedeutung bei. Er verstand Erziehung nicht als ein
Mandwerk, sondern als eine Kunst, welche viel Hingabe und Verzicht verlangt. Seine
>ädagogik fasste er in dem Satz zusammen: «Wer ein Kind gut erziehen will, muss
es lieben und viel für das Kind beten.»
Marzellin verstand sich als Praktiker. Er lebte vor, was er verlangte. Er gab weiter,
was seine christlichen Eltern und Erzieher ihm mitgegeben hatten. Wir Maristen