Volltext: 50 Jahre Gymnasium in Liechtenstein

jeden Winkel und fühlt sich in dieser vertrauten Umgebung relativ wohl. Alles läuft 
schön regelmässig ab, es gibt (abgesehen von einigen Noten) vergleichsweise 
wenig Überraschungen. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass das getan wird, 
was einem aufgetischt wird, darüber hinaus läuft nicht gerade viel. Wohlbehütet vor 
den Lehrern, die einem sagen, was man zu tun hat, lebt man mehr oder weniger 
sorglos in den Tag hinein. Im Vergleich zu Altersgenossen, die schon lange im 
Berufsleben stehen, kommt man sich fast vor wie ein Kind. Man fühlt sich jünger, als 
man ist und benimmt sich oft auch so. Wenn man jetzt aus der Schule kommt, 
verfügt man über sehr wenig praktische Lebenserfahrung. 
Mit der Matura hat man die Schule abgeschlossen und steht vor dem Beginn des aus 
meiner Sicht wirklichen Lebens. Man kann zwei Situationen unterscheiden. Entwe- 
der weiss man genau, was man in naher Zukunft machen will, oder noch nicht. Im 
ersten Fall ist alles vorbereitet für ein Studium oder eine andere Tätigkeit. Man freut 
sich, endlich aus der Schule gekommen zu sein und ein selbständiges Leben führen 
zu können. Man blickt zuversichtlich auf neue Aufgaben, wenngleich auch imme! 
noch ein wenig Skepsis mitspielen kann. Die Schule weckt rückblickend entwedeı 
angenehme Erinnerungen oder bleibt als langweiliger Kindergarten im Gedächtnis 
Anders ist die Situation natürlich, wenn man sich noch nicht für ein festes Ziel! 
entschlossen hat. Der Gedanke an die Zukunft kann dann sehr quälend werden. Mar 
weiss kaum, was auf einen zukommt, oder ob man den zukünftigen Situationen 
gewachsen ist. Immer spielt die Angst mit, sang- und klanglos unterzugehen. Von 
diesem Standpunkt aus wird die Schule meist in angenehmer, vielleicht sogar in 
etwas wehmütiger Erinnerung behalten, da man in-dieser Zeit gut untergebracht waı 
und kaum über seine berufliche Zukunft nachgedacht hatte. 
Die Matura kann also entweder als Ende oder als Anfang gesehen werden. Die 
Beurteilung hängt sehr stark von der Situation des einzelnen Menschen ab. Ich 
persönlich sehe sie eher als Anfang, da das Schulleben abgeschlossen ist und man 
nun das ganze weitere Leben für sich selbst verantwortlich ist. Sicher jedoch beginnt 
mit der Matura für jeden ein neuer Lebensabschnitt, dem viele mit etwas Unbeha- 
gen entgegensehen, da es heutzutage wirklich nicht leicht ist, sich zu entscheiden 
und später einmal eine zufriedenstellende Arbeit zu finden. (Michael Kleemann; 
Nun steht es endlich vor der Tür, das grosse Ziel, für das wir uns so lange unsere viel 
Buchstaben wundgesesssen haben — die Matura! Was bedeutet mir die Matura, was 
gibt sie mir, ist sie Ende oder Anfang? 
Diese Frage habe ich mir während meiner Zeit am Gymnasium öfters gestellt. Die 
Antwort war immer verschieden: es kam darauf an. in welcher Phase ich mich
	        

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