Eltern gegenüber dem Lehrer deckten sich. Aus der autoritären Persönlichkeit der
Lehrer leitete sich, basierend auf einer gesellschaftspolitischen Identität und Unifor-
mität, die Richtigkeit ihres Handelns ab. Kritik wäre falsch verstanden worden, und
Elternvereinigungen hätte man möglicherweise als Einmischung in den Schulbetrieb
verstanden. Aus dieser Sicht gesehen ist es verständlich, dass Elternvereinigungen
arst gegründet werden konnten, als eine Diskussionsbereitschaft zwischen Lehrer,
Schüler und Eltern gegeben war.
Erst jetzt, nachdem Elternvereinigungen mehr als 20 Jahre alt geworden sind, ist die
Zeit reif, gesetzliche Grundlagen für Elternvereinigungen zu schaffen. In den Leit-
ideen für das liechtensteinische Schulwesen, besser bekannt unter dem Titel
«Schule wohin?», hat sich die Auffassung durchgesetzt, dass die Lern- und Erzie-
1ungsziele am besten und leichtesten erreicht werden, wenn alle drei Beteiligten —
Schüler, Lehrer, Eltern — partnerschaftlich ihre Gedanken und Wünsche austauschen
und gemeinschaftlich auf das gleiche Ziel hinarbeiten.
Nach diesen grundsätzlichen Erwägungen möchte ich auf Geschiche und Erfolge der
Elternvereinigung am Liechtensteinischen Gymnasium zu sprechen kommen.
Die Elternvereinigung wurde am 14. Mai 1965 gegründet, damals noch als «Eltern-
vereinigung Collegium Marianum». Als Gründungspräsident wurde Vizedirektor
Emanuel Vogt, Balzers, gewählt. Im Anhang dieser Festschrift sind sämtliche Amts-
*+räger(innen) aufgeführt.
Was die Schulleitung bewegte, fand auch seinen Niederschlag in den Diskussionen
und Anregungen der Elternvereinigung. Zuerst standen als Themen «der Neubau»,
dann die «Aufnahme von Mädchen», die «Struktur der Schule» und das «Verhältnis
zum Staat» im Vordergrund. Das wichtigste Anliegen, die Anerkennung der liechten-
steinischen Matura in der Schweiz und in Österreich, konnte im Schuljahr 1976/77
nach erfolgreichen Verhandlungen wunschgemäss erledigt werden. Eine weitere
Strukturreform erfolgte durch Umformung des Collegium _Marianum zum Liechten-
steinischen Gymnasium, von der privaten Ordensschule zum staatlichen Gymna-
sium. Ein letzter wichtiger Schritt war die Einführung des Wirtschaftsgymnasiums
mit dem Matura-Tvp E.
Wichtige Impulse zur Verbesserung der Schülertransporte und der Verkehrssicher-
2Jeit gingen von der Elternvereinigung aus. Auch wurde immer wieder die Bedeutung
einer guten Verpflegung in den Vordergrund gerückt. Ferner hat sich die Elternver-
einigung stets bemüht, den Schulstress abzubauen durch Reduktion der wöchent-
ichen Stundenzahl, durch Limitierung auf maximal drei Prüfungen pro Woche und
durch Appelle an die Lehrerschaft, im Verteilen von Hausaufgaben Mass zu halten.
Speziell an den jährlichen Generalversammlungen wurden grundsätzliche Fragen
angeschnitten. Das Hauptthema von dauernder Aktualität handelte von «Berufsbera-
zung» und «Berufswahl» unter der sich stetig erschwerenden Gefahr eines «akade-
mischen Überschusses».