Rolle und Bedeutung der
Elternvereinigung
Von Gerhard Risch
Im ersten Jahresbericht des Collegium Marianum, dem «Internationalen Lehr- und
Erziehungsinstitut» schreibt Direktor Augustin Knapp im März 1941: «Die persön-
lichen Besprechungen der Eltern oder Erziehungsberechtigten mit den Lehrern
werden auch in Zukunft bestens empfohlen — denn der Erfolg des Erziehungswerkes
Dedingt wesentlich die tatkräftige Mitwirkung der Familie nach erprobten Erzie
ıungsgrundsätzen.» Im Abschnitt «Religiöses Leben» meint Direktor Knapp.
«Elternhaus, Schule und Kirche haben in der Gegenwart in intensiver Weise die
Kinder auszurüsten, so gut sie es vermögen.» Aus diesen Zitaten geht hervor, dass
dem Zusammenwirken von Eltern und Lehrern bei der Erziehung und Ausbildung der
Gymnasiasten von Anfang an grosse Bedeutung beigemessen wurde. Eine Eltern-
vereinigung im heutigen Sinne hat es aber damals nicht gegeben.
Dr. Gerhard Risch hat von 1948 bis 1952
vier Klassen des Collegium Marianum
absolviert und musste dann das Gymna-
sium in der Schweiz fortsetzen, weil
am Marianum von 1953 bis 1962 keine
Matura mehr abgenommen wurde.
Dr. Gert Risch führt in Schaan ein
medizinisches Labor und ist seit 1986
Präsident der 1965 gegründeten
Elternvereinigung.
m Februar 1948 bin ich für die folgenden vier Jahre in das Collegium Marianum
aingetreten. Im Jahre 1952 wurde die Fortsetzung des Gymnasiallehrbetriebes in
"rage gestellt. Aufgrund dieser Situation hat die damalige 4. Klasse in corpore das
Collegium Marianum verlassen. Bis zur Matura habe ich am Collegium St. Fidelis in
Stans einen Studienplatz gefunden. Die damals gemachten persönlichen Erfahrun-
gen möchte ich hier in dem Sinne einbringen, dass früher an den von katholischen
Orden privat geführten Gymnasien klare Vorstellungen über Lern- und Erziehungs-
ziele vorhanden waren. Schulleitung und Lehrkörper leiteten ihren Erziehungsauftrag
aus ihrer religiösen Überzeugung ab, woran Veränderungen nicht möglich und
Zweifel nicht statthaft waren. Die Mitwirkung der Elternschaft konnte sich also nur
auf organisatorische Probleme beziehen. Der Andrang an die Schulen war so gross,
dass in der Regel die Schulleitungen keinen Bedarf und keine Notwendigkeit für
Korrekturen an ihrem Lehrauftrag feststellen konnten. Man suchte sich jene Schüler
aus, die In das entsprechende Institut passten oder sich dem Institut anpassten
Vor 40 Jahren war der Lehrer, insbesondere der Gymnasiallehrer, dessen Stellung
häufig mit dem Titel eines Professors aufgewertet wurde, eine autoritäre Person.
Das Selbstverständnis eines Lehrers wie auch das Verständnis der Schüler und
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