Schweizerischen Gymnasiallehrervereins oder Herrn Prof. Rueff von der ETH Zürich
einzuladen, um den Stand unserer Schule zu überprüfen und mit jenem in der
Schweiz zu vergleichen. Ebenso erachtete es der Landesschulrat als richtig, eine
Jnterrichtskommission für das Liechtensteinische Gymnasium zu bestellen, in die
-achleute aus der Schweiz berufen wurden. Sie machte in regelmässigen Abständen
Schulbesuche und beriet die Professoren und den Landesschulrat. Diese Gremien
ı1aben viel zur endgültigen Anerkennung der Matura beigetragen.
zin entscheidender Schritt während meiner Tätigkeit als Schulkommissär wurde am
24, Januar 1968 gemacht, als der Landesschulrat beschloss, «dass die offizielle neue
Bezeichnung des Collegium Marianum ’Liechtensteinisches Gymnasium (staatlich
anerkannt)’ lautet». Auch dieser Namenswechsel erfolgte im Hinblick auf die volle
Anerkennung der Matura durch die schweizerischen Behörden. Manche haben
allerdings diese Änderung nicht begriffen und dem Rektor Mangel an Mut, zur
<atholischen Sache und zur Marienverehrung zu stehen, vorgeworfen.
.n der gleichen Sitzung des Landesschulrats konnte dank dem Entgegenkommen
des Ordens und des Landesbischofs Dr. Johannes Vonderach auch beschlossen
werden, dass mit dem Schuljahr 1968/69 am Liechtensteinischen Gymnasium auch
Mädchen zugelassen werden sollen.
Gleichzeitig mit diesen politischen Entscheiden über die weitere Entwicklung der
Schule wurde auch das Neubau-Projekt vorangetrieben. Regierungschef Dr. Gerard
3atliner gab mir den Auftrag, für die zukünftigen Besitzverhältnisse der Gebäude
zwei Varianten auszuarbeiten. Rektor Dr. Ingbert Ganss hatte mir den Vorschlag
gemacht, der Staat solle das Schulgebäude vorfinanzieren und dem Orden für seine
_ehrtätigkeit an der Schule jährlich 500000 Franken gutschreiben, so dass der Bau
schliesslich in den Besitz des Ordens übergegangen wäre. Als Liechtensteiner
3ürger wehrte ich mich gegen diesen Vorschlag, weil ich der Meinung war, dass eine
/om Staat erstellte Anlage im Staatsbesitz bleiben sollte. Diese Ansicht wurde auch
vom Regierungschef unterstützt. Der Trakt für die Fratres hingegen wurde auf
<osten des Ordens gebaut und für einen allfälligen späteren Wegzug des Ordens aus
_iechtenstein mit einem grundbücherlich eingetragenen Vorkaufsrecht zugunsten
des Staates versehen.
3ei der Suche nach einem Bauplatz versuchte Rektor Dr. Ingbert Ganss, der sich
mmer mit Vehemenz für die Schule, für die Lehrer und für die Schüler eingesetzt
hat, auf eigene Faust vorzugehen und verhandelte gleichzeitig mit Triesen, Schaan
und Vaduz wegen eines geeigneten Grundstückes. Aus dieser unangenehmen
<onstellation fand man schliesslich eine «salomonische» Lösung: Die Gemeinde
Schaan stellte ca. 4500 Klafter Gemeindeboden zu einem Klafterpreis von 100
Franken zur Verfügung. Der Boden lag, wie man im Volksmund sagt, «auf Vaduzer
Gerechtigkeit», und so steht denn das heutige Gymnasium zwar auf ehemaligem
Schaaner Boden, aber auf dem Gemeindegebiet von Vaduz.
Probleme gab es auch im Zusammenhang mit dem Internat. Regierungschef Dr. Ge-
‚ard Batliner stellte es von Anbeginn an in Frage, gab dann aber mit Rücksicht auf