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Freitag ben 6. Fänner 1922, abends 8 Uhr
(Adlerfahl Baduz)
zz Konzert
verbunden mit SGlüekstopf, humorkitiflde Vorträge,
lenfationelle Aviatik und Tanzkränzchen,
Eintritt frei.
(8 Iadet freundlichft ein
Die BVereinsleitung.
11. Januar
Abendunterhaltung der Vaduzer Harmonie-
musik.
Die Vaduzer Harmoniemusik bot am Abend des
Dreikönigstag einige genuss- und abwechslungs-
reiche Stunden. Neben gelungenen Musikvorträ-
gen gaben die Vereinsmitglieder auch emige
komische Vorführungen zum besten, von denen
besonders die «Kindstauf» und die beiden Lügner
trefflich gespielt wurden und erschütternde Lach-
salven auslösten. Zum erstenmal gab es in Vaduz
Gelegenheit, von einem schnurenden Flugzeuge
auf seine Mitmenschlein herabzusehen. Ein flot-
ter Entdecker mit einem wirklichen Elektromo-
tor und schnurrenden Propeller ist auch in Vaduz
nichts alltägliches und wenn es gar in einem Saale
ist. Die fleissige BenützungFlugzeuges zu luftigen
Fahrten durch Männlein und Weiblein zeigte,
welch” grosses Interesse auch bei uns schon dem
Luftverkehrswesen entgegengebracht wird. Die
Ersteller des Flugzeuges ernteten vollen Erfolg.
Ob man nicht ım Caule des heurigen Faschings an
ein Projekt sich heranmachen könnte, in unserem
Lande eine Flugverbindung für die nicht mit der
Eisenbahn erreichbaren Orte zu schaffen?
Besonderes Interesse bot der reichlich ausgestat-
tete Glückstopf. Die festlichsten Sachen sah man
ausgestellt. Ruhig liessen sich diese Geschenk-
artikel beobachten. Nur dem Gockelhahn scheint
es doch etwas kurios gewesen zu sein, SO aus
seiner weiblichen Umgebung heraus plötz-
lich zu flottem Musikkonzert gekommen zu sein.
Etwas komisch mag es dem braven Gockel wohl
gewesen sein. Was Wunder denn, wenn auch die
Lose mit Blitzesschnelle verkauft waren. Ein
Gang durch den Saal nach der Verlosung mag
manchen neidischen Blick auf Champagner und
andere herrliche Weine, auf Riesenwürste und
Riesenbrote etc. ausgelöst haben. Aber manchen
Verkehrtheit lag doch an der Tombola, aber das
ist eben ihr Charakteristikum, dass sie ein Topf ist,
in dem das Glück durcheinander liegt, denn man-
cher wird sein «Kindstaufzeug» nicht sofort nütz-
lich verwenden können und wenn gar noch ein
flotter Jüngling ein Korsett zieht, so braucht er für
den Spott nicht zu sorgen.
Alles ın Allem: Der Abend war schön, der kolos-
sale Besuch für den Verein ehrend. Wohl man-
cher mag am anderen Tage der schönen Stunden
sich erinnert haben, mancher jedenfalls auch mit
dem Gefühle an seinem obersten Körperteile, er
sei zu lange bei einer «Kindstauf» gewesen.
«Liechtensteiner Volksblatt»
Vaduz, am 6. Mai 1922
An die fürstl. Regierung in Vaduz
Die ergebenst gefertigte Harmoniemusik Vaduz
zestattet sich an die fürstl. Regierung mit folgen-
dem Ersuchen zu gelangen.
Da die im Jahre 1896 von Herrn Ingenieur Schäd-
'er gestiftete Uniformierung der Harmoniemusik
schon ganz abgenützt und deshalb eine neue Uni-
formierung für die Harmoniemusik notwendig
ist, bestellte letztere bei derFirma Helbling u. Co.
in Rapperswil 33 Stück Uniformen ä frs 120.—
Die Uniformierung kostet demnach die Harmo-
1iemusik. frs. 3960.—
Hiezu stiftete in wohlwollender Weise Seine
Durchlaucht, der regierende Landesfürst, einen
Beitrag von frs 500. sowie die 1öbl. Gemeinde-
vertretung Vaduz frs. 300. Zur Bestreitung der
weiteren Kosten muss vom Verein ein Anleihen
aus der liecht. Sparkassa erwirkt werden.
Mit Hinweis auf die, ohnehin schon grossen Aus-
lagen des Vereins und dass der Verein finan-