Volltext: 125 Jahre Harmoniemusik Vaduz 1863-1988

auf Geselligkeit, darauf, lustig und vergnügt zu 
sein. Dass gerade die Jüngeren unter den Harmo- 
nisten keine Spielverderber sind, durfte ich in Ber- 
gün wahrnehmen und ein dort geschautes Idyll 
verdient wohl festgehalten zu werden. Sass da 
einer der Unserigen bei einer hübschen Bündne- 
rin in traulicher Ecke. Er sprach nur Vaduzerisch, 
sie nur romanisch und doch —ich habe es gesehen 
haben sie sich herzlich verstanden! 
Hoch lebe die alte Vaduzer Fröhlichkeit! Hoch 
der Jubelverein «Harmonie», ohne den man sich 
das aufstrebende Vaduz gar nicht mehr denken 
könnte! Und hoch auch der Oberkanonier Hein- 
rich Falk, die Seele des Vereins! Er trägt die Ver- 
antwortung, dass nie ein Pünktlein fehlt am «i»! 
52 Jahre schon hat er der Jubilarin in Treue 
gedient, hat manchen Sturm erlebt und er war es, 
der so manchen Lorbeer nach Hause gebracht.» 
Erst in den frühen Morgenstunden fand diese 
Vorfeier ihren Ausklang. Leider machte es die un- 
bestimmte Vormittagswitterung nicht möglich, 
das Hauptfest folgen zu lassen, weshalb das Fest 
auf den nun kommenden Sonntag verschoben 
wurde. 
‚Liechtensteiner Volksblatt» 
Tages besonderen Ausdruck verliehen. Die Har- 
nonie Vaduz hatte auch das Glück, nach 70 Jah- 
‚en zwei ihrer Gründer, die Herren Alt-Landrat 
Veinrad Ospelt und Reinold Amann ehrend im 
“estzuge mitzuführen. 
Aus Hunderten von Kehlen hallte das begeisterte 
Hoch auf unsern Fürsten vom nahen Schlossberg 
wieder, wusste man doch unser allverehrtes Für- 
stenpaar in der Nähe, wie auch verlautet war, dass 
3s etwas später auf dem Festplatze eintreffen 
werde. So wurden denn die Vorführungen um 
/ 6 Uhr, nachdem der Liechtensteiner Musikver- 
and unter der Leitung von Kapellmeister A. 
Büchel, Vaduz, sein Dankgebet von Kremser ge- 
sprochen hatte, unterbrochen, Spaliere bildeten 
sıch, um den Durchlauchten den Gruss derFest- 
zemeinde zu bringen, die Strophen der Volks- 
aymne erklangen unter der Begleitung des festge- 
benden Vereins, das Fürstenpaar fand sich in 
unserer Mitte, vom Festobmanne und den Ver- 
ıretern von Vaduz herzlich willkommen. geheis- 
sen. Seine Durchlaucht Fürst Franz s 8 dem 
Vereine seine Glückwünsche aus, traufsche Worte 
3elen hin und zurück, man sah Fürst und Volk 
verwachsen in schönster Harmonie, 
‚:Liechtensteiner Volksblatt» 
8. August 
Die 70. Gründungsfeier der Harmonie Vaduz 
war endlich am Sonntag von einem glücklichen 
Stern begleitet. Nach den drei Regensonntagen 
seit Mitte Juli leuchtete ein herrlicher Morgen Ober 
dem Rheintal.Fast war's, als ob die Sonne und der 
leichte föhnige Glanz über dem Rappenstein hät- 
‚en zeigen wollen, dass sie noch imstande sind, 
herrliche Festsonntage zu schaffen. So ist es nicht 
zu verwundern, wenn sich im Städtchen frühzei- 
üg alles regte, die letzten Rosen zurechtlegen zur 
Ehre der Harmonie. Nach der Gedenkfeier in der 
Kirche rückten schon bald die ersten Vereine auf, 
bald formte sich der Festzug, dem einige einge- 
streute Gruppen ein liebliches Gepräge gaben. 
Über allen stand der sinnvoll geschmückte Lyra- 
Wagen, das Zeichen des Tages, das Sinnbild der 
edien Musica. Selbstverständlich durften die 
Trachten nicht fehlen, die in sinnvoller Deutung 
angesichts des Schlosses dem Historischen des 
24. Oktober 
Vaduz. 
Das gemeinschaftliche Konzert der Harmonie- 
musik und des Männergesangvereins Sänger- 
und Vaduz vom Sonntag abend erfreute sich 
sehr guten Besuches. Sowohl die Harmoniemu- 
sik als auch der Sängerbund hatten nur von ihren 
besten. Sachen auf das Programm gesetzt und 
zum Vortrage gebracht und ernteten dafür den 
„eichen Beifall der Zuhörer. Hatte sich die Har- 
noniemusik mit den beiden Ouverturen 
«Orpheus in der Unterwelt» von Offenbach und 
«Der Barbier von Sevilla» von Rossini schwere, 
ıber sehr dankbare Aufgaben gestellt, so nicht 
minder auch der Sängerbund mit der «Goten- 
treue» von H. Wagner und den «Tambour» von 
J. Wenger. Aber auch die anderen vorgetragenen 
Stücke bekundeten das erfolgreiche Bestreben 
der Vereine, gut ausgewählte Musik zu bieten. 
«Liechtensteiner Volksblatt»
	        

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