auf Geselligkeit, darauf, lustig und vergnügt zu
sein. Dass gerade die Jüngeren unter den Harmo-
nisten keine Spielverderber sind, durfte ich in Ber-
gün wahrnehmen und ein dort geschautes Idyll
verdient wohl festgehalten zu werden. Sass da
einer der Unserigen bei einer hübschen Bündne-
rin in traulicher Ecke. Er sprach nur Vaduzerisch,
sie nur romanisch und doch —ich habe es gesehen
haben sie sich herzlich verstanden!
Hoch lebe die alte Vaduzer Fröhlichkeit! Hoch
der Jubelverein «Harmonie», ohne den man sich
das aufstrebende Vaduz gar nicht mehr denken
könnte! Und hoch auch der Oberkanonier Hein-
rich Falk, die Seele des Vereins! Er trägt die Ver-
antwortung, dass nie ein Pünktlein fehlt am «i»!
52 Jahre schon hat er der Jubilarin in Treue
gedient, hat manchen Sturm erlebt und er war es,
der so manchen Lorbeer nach Hause gebracht.»
Erst in den frühen Morgenstunden fand diese
Vorfeier ihren Ausklang. Leider machte es die un-
bestimmte Vormittagswitterung nicht möglich,
das Hauptfest folgen zu lassen, weshalb das Fest
auf den nun kommenden Sonntag verschoben
wurde.
‚Liechtensteiner Volksblatt»
Tages besonderen Ausdruck verliehen. Die Har-
nonie Vaduz hatte auch das Glück, nach 70 Jah-
‚en zwei ihrer Gründer, die Herren Alt-Landrat
Veinrad Ospelt und Reinold Amann ehrend im
“estzuge mitzuführen.
Aus Hunderten von Kehlen hallte das begeisterte
Hoch auf unsern Fürsten vom nahen Schlossberg
wieder, wusste man doch unser allverehrtes Für-
stenpaar in der Nähe, wie auch verlautet war, dass
3s etwas später auf dem Festplatze eintreffen
werde. So wurden denn die Vorführungen um
/ 6 Uhr, nachdem der Liechtensteiner Musikver-
and unter der Leitung von Kapellmeister A.
Büchel, Vaduz, sein Dankgebet von Kremser ge-
sprochen hatte, unterbrochen, Spaliere bildeten
sıch, um den Durchlauchten den Gruss derFest-
zemeinde zu bringen, die Strophen der Volks-
aymne erklangen unter der Begleitung des festge-
benden Vereins, das Fürstenpaar fand sich in
unserer Mitte, vom Festobmanne und den Ver-
ıretern von Vaduz herzlich willkommen. geheis-
sen. Seine Durchlaucht Fürst Franz s 8 dem
Vereine seine Glückwünsche aus, traufsche Worte
3elen hin und zurück, man sah Fürst und Volk
verwachsen in schönster Harmonie,
‚:Liechtensteiner Volksblatt»
8. August
Die 70. Gründungsfeier der Harmonie Vaduz
war endlich am Sonntag von einem glücklichen
Stern begleitet. Nach den drei Regensonntagen
seit Mitte Juli leuchtete ein herrlicher Morgen Ober
dem Rheintal.Fast war's, als ob die Sonne und der
leichte föhnige Glanz über dem Rappenstein hät-
‚en zeigen wollen, dass sie noch imstande sind,
herrliche Festsonntage zu schaffen. So ist es nicht
zu verwundern, wenn sich im Städtchen frühzei-
üg alles regte, die letzten Rosen zurechtlegen zur
Ehre der Harmonie. Nach der Gedenkfeier in der
Kirche rückten schon bald die ersten Vereine auf,
bald formte sich der Festzug, dem einige einge-
streute Gruppen ein liebliches Gepräge gaben.
Über allen stand der sinnvoll geschmückte Lyra-
Wagen, das Zeichen des Tages, das Sinnbild der
edien Musica. Selbstverständlich durften die
Trachten nicht fehlen, die in sinnvoller Deutung
angesichts des Schlosses dem Historischen des
24. Oktober
Vaduz.
Das gemeinschaftliche Konzert der Harmonie-
musik und des Männergesangvereins Sänger-
und Vaduz vom Sonntag abend erfreute sich
sehr guten Besuches. Sowohl die Harmoniemu-
sik als auch der Sängerbund hatten nur von ihren
besten. Sachen auf das Programm gesetzt und
zum Vortrage gebracht und ernteten dafür den
„eichen Beifall der Zuhörer. Hatte sich die Har-
noniemusik mit den beiden Ouverturen
«Orpheus in der Unterwelt» von Offenbach und
«Der Barbier von Sevilla» von Rossini schwere,
ıber sehr dankbare Aufgaben gestellt, so nicht
minder auch der Sängerbund mit der «Goten-
treue» von H. Wagner und den «Tambour» von
J. Wenger. Aber auch die anderen vorgetragenen
Stücke bekundeten das erfolgreiche Bestreben
der Vereine, gut ausgewählte Musik zu bieten.
«Liechtensteiner Volksblatt»