Volltext: Georg Malin, Skulpturen

quadratischen beschrifteten Steinplatte bedeckt, in den Bo- 
den unter dem Tische eingelassen. Vier Stützen umstehen 
dieses Zentrum; sie sind mit zwei sich rechtwinklig kreuzen: 
den Diagonalbalken verbunden, auf denen die von den Stän 
dern aussen gelöst eingerückte, achteckige Tischplatte liegt. 
Malin hat Kenntnis von der Symbolbedeutung dieser Zahlen 
gerade auch in der Welt der Kirche und ihrer Kunstäusse- 
rungen: der Vier der Evangelisten und ihren Symbolen; dem 
Achteck, dieser menschlichen Verbindungsform über dem 
Weltquadrat zum Gotteskreis. Man erinnert sich an solche 
Grundformen in der frühen christlichen Kirchenarchitektur, 
etwa an S. Vitale zu Ravenna, oder an die vielen romanischen 
Vierungen mit den Evangelisten-Eckpfeilern, über denen, 
durch Trompen sphärisch vermittelt, das Oktogon des Tam- 
bours zum Kreis der Kuppel hinleitet, die sich senkrecht über 
dem Schnittpunkt der irdischen Koordinaten zwischen Osi 
und West, Nord und Süd erhebt. 
Es ist dies ein sehr feierlicher Tisch, und er wäre wohl einem 
grossen modernen Raume angemessener, aber er lässt, wo er 
steht, den tiefen Sinn des christlichen Symbolwissens auf- 
leuchten, mit dem die sich um den Abendmahlstisch entfal 
tende Liturgie erfüllt ist. Im Quadrivium des Studiums Gene 
rale wurde den Lernenden aufgezeigt, dass nur wer «die Zahl» 
und «das Mass» in ihrer grundlegenden, ja die Welt und ihre 
Messung konstituierenden Bedeutung erfasst hatte, zur 
Schau des Kosmos und dem Hören der Musica Aeterna bis 
zum höheren Gotteswissen voranschreiten konnte.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.