kippt, in einer ästhetischen Dialektik, in die von der Plastik
geschaffene Gegenwelt. Das bearbeitete und gestaltete
Material schlägt um in eine situationsbedingte und vom Zufall
der Position und der Blickrichtung stets neu gebildete Detail-
Assoziation. Das Innen wird nach aussen gekehrt. Im Licht-
glanze der Bronzehaut werden die in der Plastik kristallisierten
inneren Körperverhältnisse transzendent. Denn eine gestal-
tete Plastik lebt aus ihrem Innern. Rodin hat dies für sich
in seinem «Testament», einem Kapitel seines Kathedralen-
Buches, ausdrücklich festgehalten.
Ein Beispiel für das Gesagte ist Malins kleines Osterkreuz aus
dem Jahre 1968 (33). Kreisbewegung des Lichtes ringsum
und Ortung der Koordinaten von links und rechts, von unten
und oben sind im Spiel der kontrapunktischen Formen und
des Lichtes mit den Schatten von einem das Werk umschrei-
tenden Betrachter gleichzeitig erlebbar. Das Kreuz ist blei-
end da und zugleich schon immer überwunden durch das
_icht. Es taucht die Erinnerung auf an die kosmischen Kreis-
Kreuze der frühen Iren. Hier sind, von der geschauten künst-
‚erischen Form angeregt, Übergänge, Annäherungen zum
Symbol, das sich ja nur dem schweigenden Schauen eröffnet
und nie in Worte zu fassen ist.
Um das Jahr 1970 hat Malin aus freiem Anstoss eine ganze
Reihe verschiedener solcher Bronzen geschaffen, zu dener.
unter anderen der Baum (1969), die Offene Knospe in zwe
Varianten (1970 und 1972) und die Liegende Form (1971) zı
zählen sind (34-37).