Volltext: Georg Malin, Skulpturen

olastischen Gegenstandes variable Spiel der Schwellungen 
ınd Einbuchtungen, ihren Abläufen, ihrem Fluss und ihrem 
Ahythmus, ihrer Weichheit und Härte, ihrem Schmiegen und 
Ihren Kanten zu erleben. 
In dieser Phase seines Schaffens hat Malin — was er früher 
schon vereinzelt unternahm — entschieden begonnen, seine 
3ronzen intensiv zu polieren. Das kann gefährlich sein, wenn 
es sich in den Geschmacksbereich der hochglanzkarätigen 
Dekorationsstücke bewegt. Solches sind dann aber durch- 
wegs eben gefällige Stücke, Augenwürmer, die vom nicht 
differenzierenden Betrachter mit Wohl-Gefallen genossen 
werden. 
Davon sind Malins polierte Bronzeplastiken weit entfernt. 
Seine Formen sind erarbeitet, erlitten, sind dem raschen 
3licke widerstrebend: die Volumina sind nicht Konglomerate, 
gegenständlich illusionistisch oder mit Design-Geschmack 
abstrahiert. Malins Bronzen entstehen in einem Prozess, der 
in der Genesis der Form-Auskristallisation sich immer unab- 
änderlicher offenbart und zu einer in sich ausgewogenen 
Dlastik führt. Dies ist für jeden Künstler ein immer neu in 
der Schaffenslust zu erleidender Vorgang, — und Malin selbst 
weiss, dass er auch misslingen kann. 
Eine geschickte Patina kann solche Ungelegenheit leichter 
kaschieren. Anlässlich eines Besuches in Meudon hat Hans 
Arp vor seinen Arbeiten im Atelier davon gesprochen. Arp, der 
seine Figurationen unter den Händen wachsen liess wie in der 
Natur Pflanzen und Früchte gedeihen, hat selbst die Hoch- 
glanzpolitur der Bronzen gefordert; So auch Max Bill, dessen 
Dlastiken die Gesetze der Mathematik veranschaulichen. Poli- 
tur ist das Gegenteil von Schmeicheln. Polierte Plastik erreicht 
aine Kernfreilegung. Sie zeigt keine sich selbst genügende 
Oberfläche mehr. Durch Reflektieren und Spiegeln der 
Umwelt wird eine Verfremdung erreicht, die alle Volumina auf 
sich selbst zurücknimmt. Der plastische Körper mit seinen 
«plans», den Flächen, den Erhöhungen, Ausbuchtungen, Bie- 
gungen und Einbuchtungen zeigt jede spielerische Nuance. 
Zugleich aber bewirkt die Politur ein optisches Echo auf die 
Erscheinungswelt und den Betrachter selbst. Das Aussen
	        

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