Und wieder einmal Aufstellung der
Musikanten. Diesmal ist ein Platzkon-
zert an der Reihe. Der Befehl zum Ab-
marsch kommt überraschend und allzu
plötzlich für jenen Musikanten, der sich
gerade noch dabei befindet, sein Wässer-
chen zu lösen. Gewohnt, auf Kommando
sofort zu gehorchen, packt er sein Blas-
instrument unverzüglich ein und setzt
sich in Marschbewegung, während er
dabei vergisst, sein anderes «Instru-
ment» einzupacken.
ke
Regenwetter, so scheint es, spielt un-
seren Musikanten des Öfteren einen
Streich, so auch einst bei einer Erstkom-
munion. Unter feierlicher Musikbeglei-
ung zogen die Erstkommunikanten
‚on der alten Schule im Oberdorf hinab
zur Kirche. Damals war die Dorfstrasse
ıoch von Gräben durchzogen, die sich
‚ei heftigem Regen mit Wasser füllten,
wie das bei der hier erwähnten Feierlich-
zeit der Fall war,
Die Musikanten in den vorderen Reihen
zonnten die Rinnen sehen und sie um-
gehen, was bei den weiter hinten Mar-
schierenden schon etwas kritischer
wurde. In einen solchen Graben hinein
stolperte denn ausgerechnet der Mann
mit der Pauke. Dabei riss der Riemen,
die Pauke machte sich selbständig und
rollte, die ganze Prozession überholend,
geräuschvoll und munter die Dorfstras-
se hinunter.
N
Nun eine «Zollgeschichte»: Fahrt der
Tarmoniemusik per Car nach Deutsch:
and. Frage des Zöllners beim Grenz-
übertritt: «Haba Sie was zu verzolla?
S’ganz Auto volla Zigaretta» ruft da ei-
aer der Musikanten vorwitzig. Zöllner
ınd Musikanten finden den «Witz» su-
zer und lachen vergnüglich darüber —
und ohne jegliche weitere Frage oder
Kontrolle kann die Reise weitergehen.
Nicht wenig staunten unsere Musi-
kanten, als der «Witzeklopfer» kurz nach
dem Grenzübertritt auspackte: Berge
von Zigarettenpackungen, wo immer er
hinlangte, kamen zum Vorschein!
Kr
Zum Schluss wenden wir uns noch
lem Theater zu, mit dem man oft so sein
Theater» erlebte, denn das Theaterspie-
en wurde in den Reihen der Harmonie-
nusik Triesen jahrzehntelang eifrig ge
»flegt. Vom Drama in mehreren Akten
iber das Singspiel, bis hin zum Lust
spiel als Einakter wurde dem Publikum
alles geboten, was das Herz erfreute. Die
iankbaren Zuschauer spendeten alle-
nal kräftig Applaus, Lohn für die oft lan
ge mühevolle Probezeit,
Wenn man nun aber ein Stück
schreiben würde aus all den Begeben-
aeiten, die während dieser Proben und;
der hinter den Kulissen passierten: es
argäbe ein Superspiel in mehreren Ak:
‚en. Zur Veranschaulichung nur eine
>inzige Szene, die eingangs eines Lust:
spiel-Einakters auf der Bühne des da
naligen Sonnensaales passierte.
Der Vorhang geht auf. Auf heller
leuchteter Bühne sieht das Publikum
eine Wohnzimmereinrichtung mit riesi-
gem Schrank. Was es aber nicht sieht: In
eben diesem Kasten sitzt, wie es das
Stück vorschreibt ein Ehemann, von sei
ner Frau aus «Sicherheitsgründen» ein-
gesperrt, bevor sie das Haus verlasser.
hat. Der so Gefangene sollte nun einer
‚ängeren jammervollen Monolog spre
chen, aber nichts rührt sich. Man wartet.
nichts tut sich jedoch. Das Publikum
wird langsam unruhig. Bei den Mitspie-
em hinter den Kulissen breitet sich
Nervosität aus. Den Regisseur trifft fast
der Schlag, dem Souffleur rinnt der
Schweiss heiss von der Stirn, Unheil
schwangere Theaterluft!
Da gab’s doch leider wohl nur noch
eins: Den Vorhang wieder zuzuziehen.
Yon dieser schrecklichen Schmach ward
die Theatergruppe in letzter Sekunde
dann doch noch bewahrt. Sachte öffnete
sich nämlich die Schranktüre und de:
Mann, der darin sass, hielt Taschenlam
pe und Theaterbüchlein gegen das wer
te Publikum und sprach: «Jar muand
entschuldiga, miar ischt Taschalampa
verreckt und i ha das Schtöckli leidr net
osswendig glernt, woni heet müassa im
Kaschta ufsäga. Darf nis vorläsa?» Er
Jurfte — und ein tosender Sonderapp-
laus war ihm gewiss. Be
hr
Die obigen und weitere Episödchen
wurden von verschiedenen Mitgliedern
der Harmoniemusik (Hans Miller
Gebhard Kindle, Edi Schurti. Pepi From-
melt, Otto Schädler) erzählt. Notiert, for
muliert und kommentiert hat sie
Dolly Gross-Kindle
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