Damit streifen wir kurz weiterhin
das «Ausland», wo es unsere Musikanten
auch immer wieder verstehen, sich in
Szene zu setzen. wie zum Beispiel bei ei-
aem Wettkampf in Deutschland. (Es ist
wohl bald müssig zu erwähnen, dass
nan bei einer Mordshitze halt einen
Saudurst» bekommt). Da war so eine
Art Jahrmarkt, mit einer «Äutilibahn».
So eine Fahrt wollten sich Jodok und
£di nicht entgehen lassen. Während Jo-
lok noch ein Fahrzeug erwischte, hatte
zdi das Nachsehen. Kam Jodok aber an-
jefahren und rief: «Komm, kascht met
niar fahra». Freudig nimmt Edi einen
Sprung, In diesem Moment schiesst Jo-
dok mit seinem Fahrzeug, das hinten ei-
ae Stange hat, in die Wand — und von
Jiesem Augenblick an lassen wir Edi
selbst zu Wort kommen: «Dia Schtanga
ischt mar an Grind gschpickt und es hät
mi ufa Boggel ghaua, dassas no aso
:Ätscht hät, wia wemma mi aweggschos-
sa heet. I bi öbera Rand trümmlat, anan
Bom, zuahi — und scho ischt d’Sanität
gschprunga ko, hät mi is Zält gschläpft
und mer d’Ooga untersuacht. Jo, döt
dinn ischt scho nüt!» sagte er und da
‚and die Sanität heraus: «Diesem Mann
ist übel, man muss ihm einen Cognac
geben». Den spülte Edi tapfer hinunter,
zu all dem Zeug, das bereits in seinem
Magen lagerte.
Das Auge wurde blau und geschwol-
len. Edi setzte sich eine Sonnenbrille
auf. Mit dieser auf der Nase fanden ihn
seine Zimmergenossen noch frühmor-
sens im Bett.
ww ula ole
Vettbewerb in Bludenz anno 1950.
Jamals fuhr die Triesner Musik noch
‚er Zug zu auswärtigen Anlässen (heute
‚er Car). Die Abfahrtszeit zur Rückkehr
ıach Hause erforderte es, dass sich die
/ereinsmitglieder unverzüglich nach
ler Preisverteilung auf dem Bahnhof
jinzufinden hatten. Dieser Order
olgten alle, ausser zwei Musikanten, de-
ıen es scheinbar überhaupt nicht pres-
zierte, Der Zug fuhr ohne die beiden ab
ınd sie blieben ohne Ausweis und Fahr-
schein, welche im Kollektiv gelöst wor-
len waren, zurück. Als die zwei Verloren-
;egangenen aber wohlbehalten in Trie-
‚en eintrafen — allerdings mit ein paar
stunden Verspätung — war man ge
‚pannt zu erfahren, wie sie die Rückrei-
je ohne Billet und Pass geschafft hatten.
die Lösung war einfach genial: Sie hat-
en sich unter die Musikgesellschaft
Maienfeld geschmuggelt — und ent-
schlüpften somit jeglicher Kontrolle.
Kr
Dass ein Musikant auch ohne sein
Jazutun in den Verdacht geraten kann,
zuviel getrunken zu haben, zeigt die
nächste Begebenheit:
Er will nach der Probe nicht sofort
nach Hause, möchte sein Instrument
aber in Sicherheit wissen. So bringt er es
.n seine Garage und legt's auf den Kof-
erraum des Autos, bevor er mit seinen
Zameraden noch zu einem harmlosen
Schlummertrunk einkehrt. Kurz darauf
jenützt seine Schwiegertochter den Wa:
sen zu einer Fahrt in die Höhe, ohne das
nitfahrende Instrument zu bemerken.
Jasselbe hält hartnäckig seine Position
is kurz vor Triesenberg, wo es sich
lann doch selbständig macht. Beim
Jachhausekommen denkt unser Musi-
zant nicht mehr an den Gang in die
3arage, weiss somit nichts und legt sich
riedlich zur Ruh.
Ein Frühaufsteher aus Triesenberg
indet am anderen Morgen die Klarinet-
: und bringt sie zur Polizei, die den
3esitzer auf Umwegen ermittelt. Der
Ahnungslose muss sich die Anschuldi-
jung gefallen lassen, dass es schon ei-
ı1en Bombenrausch brauche, um sein
nstrument an der Stelle zu verlieren, wo
as aufgefunden wurde.
K
Es ist wohl angebracht, an dieser
Stelle auch ein «ernstes Wort» einzu-
lechten über die «Kehrseite der Medail-
'&, nämlich über die Probleme, die
durch zu reichlichen Alkoholgenuss ge-
2auso häufig entstehen, wie lustige Be-
gebenheiten, von denen hier die Rede ist.
Jrum sei kurz darauf hingewiesen, dass
liese Geschichten keineswegs das allge-
neine Alkoholproblem verniedlichen
sollen und jedem müsste es klar sein,
lass man auch beim Genuss von atke-
1olfreien Getränken jederzeit lustig und
ädel sein kann.
Di
Ganze Serien von lustigen Episoden,
lie zum Beispiel bei Umzügen und an-
deren Feierlichkeiten, beim Theater-
spielen, bei Vereinsausflügen, beim Zoll
and dergleichen mehr passierten, Wis-
zen unsere Musikanten zu berichten.
\uch damit könnte man ein eigenes
3uch füllen, was vielleicht einmal ge-
nacht wird, wer weiss? Hier aber gilt's
aur noch, ein paar solcher Begebenhei
:en kurz zu streifen.
X
Da war zum Beispiel der Festumzug
Dei der Hunderjahrfeier, an welchem
verschiedene Gruppen teilnahmen, un-
er ihnen auch die Gruppe mit den Heu-
ergbauern. Für diese Gelegenheit wa-
‚en an die mit Heu beladenen Schlitten
axgtra Räder montiert worden. Bei einem
ler Schlitten versagten diese Räder je-
loch unmittelbar nach Umzugbeginn
hren Dienst, Der betroffene «Schlitten-
jeher» riss diese verflixten Dinger, ohne
Äängeres Zögern, einfach ab — und zog
;einen Schlitten auf den Kufen durch
die geteerten Strassen.
Ca
Vor einem anderen Umzug hatten
sich auf den Strassen durch langanhal-
tenden Regen Wasserlachen gebildet.
m das Wasser abfliessen zu lassen,
wurde ein Schachtdeckel entfernt.
Mit klingendem Spiel setzte sich die
Harmoniemusik in Marsch. Einer der
3assisten, bekannt dafür, dass er gele-
gentlich gerne «aus der Reihe tanzte», ge-
ziet für einmal mehr ein bisschen aus-
serhalb die übliche Marschroute und
fiel — flutsch — in den Schacht.
}
rn
\