1944
Die Uraufführung erlebte ebenso die erste Liechtenstein-
Stafette, organisiert vom Pfadfinderkorps, Rund 140 Läu-
fer aus der Schweiz und Liechtenstein kämpften um den
vom Fürsten gestifteten Pokal und den von der Regierung
ausgesetzten 1. Preis. Die Strecke von 11.4 km Länge
führte vom Lindenplatz Schaan zum Gasthaus «Engel»
(Vaduz), weiter zum Regierungsgebäude-Schloss Vaduz-
Rotes Haus-Waldhotel-CGamander-Forstwald-Landstras-
se-Friedhof Schaan und zurück zum Lindenplatz. Sieger
blieb der ETV Glarus vor dem FC Ilanz und dem Fürstl.
Liecht. Pfadfinderkorps.
Schon seit längerem sahen sich die Behörden und Sport-
ler nach einer Turnhalle in Vaduz um. Natürlich kam dafür
das ursprünglich als Turnhalle gebaute, aber als Kino
benutzte Lokal auf dem Marktplatz Vaduz in Frage. Die
Halle wurde selten für ihren eigentlichen Zweck benutzt,
da wegen der Kinobestuhlung nur wenig Platz vorhanden
war, wegen mangelnder Pflege verstaubte und ver-
schmutzte und nur hinter der Kinoleinwand einige dürf-
tige Turngeräte standen. Die Instandstellung leitete Turn
lehrer Heinrich Schlegel (Buchs). Das bisherige Büro
wurde zum Pferd- und Barrenraum, das Umkleidelokal
kam auf den ersten Stock in den Operateurraum, die
Bühne wurde abgebrochen. Zum Schluss stand eine Turn-
halle von 23 auf 8 m mit zahlreichen Geräten zur Verfü-
gung: die erste eigentliche Turnhalle Liechtensteins! Am
24. März schliesslich wurde der TV Vaduz gegründet,
Mit einer gegenüber dem vergangenen Jahr beträchtlich
gesteigerten Teilnehmerzahl fand im August der fünfte
Landesporttag in Vaduz statt, verbunden mit der zweiten
Zehnkampfmeisterschaft, Diesen Wettkampf gewann
Gebhard Büchel mit dem Rekordergebnis von 5003 Punk:
ten. Weitere Bestleistungen erzielte der nämliche Athlet
über 110 m Hürden (106 cm Hürden) und Erwin Jehle
über 1500 m. Das Fussballspiel Liechtenstein gegen den
FC Winterthur ging mit 2:5 Toren verloren.
Der liechtensteinische Skimeister wurde traditionsge-
mäss aus der Kombination des Langlaufes in Schaan, der
Abfahrt von Masescha zum Meierhof (!) und dem Slalom
am Steinorthang ermittelt. Den Sieg errang schliesslich
Erwin Jehle (Schaan); Juniorenmeister 1944 wurde erneut
Poldi Schädler (Triesenberg).
Walter Wenaweser (Schaan) erzielte an den St. Gallisch-
Appenzellischen Mehrkampfmeisterschaften in der Kate-
gorie B einen dritten Rang, Josef Seger (Vaduz) erreichte
den 15. Platz unter 62 Teilnehmern,
Die Schützenmeisterschaft 1944 konnte wegen Munitions-
mangel nicht stattfinden.
Als neue Sportart eingeführt wurde das Modellfliegen,
das in den Nachbarländern schon einige Tradition hatte.
Seit das Möbelhaus Thöny Schaan die notwendigen Teile
anbot, beschäftigten sich eine ganze Anzahl Leute mit
dem Bau von Flugkörpern von bis zu 200 cm Spannweite.
Die Sportart fand in den Zeitungen eifrige Befürworter, da
sie eine seriöse Sache sei und nichts zu tun habe «mit
dem planlosen Umherwerfen von aus alten Schulheften
hergestellten Papierfiegern»,
