1942
D as Jahr 1942 erbrachte nicht die bisher gewohnte
reichhaltige Sporttätigkeit in Liechtenstein; ebenso
arlitt die Sportabzeichen-Bewegung trotz Reduktion der
Anforderungen einen bedauerlichen Rückschlag, wie das
auch in der Schweiz zu beobachten war. Das grösste
Aindemis bestand —- neben den Kriegsfolgen — im Fehlen
von Trainingsplätzen im Unterland und in einzelnen
Gemeinden des Oberlandes. Die Errichtung eines Sport
platzes in Balzers scheiterte an der Anbaukommission,
das Drängen nach einem Schwimmbad im Unterland kam
äber die Diskussion nicht hinaus. Dafür konnte das Ober-
ste Sportkomitee die seit langem geforderte Kollektiv
Unfallversicherung für die Mitglieder des Landessport
Verbandes abschliessen, ebenso eine Haftpflichtversi-
zherung für den Landesportplatz Vaduz, Anschluss fand
Liechtenstein an die Sport-Toto-Gesellschaft, von welcher
der Sportverband für 1941/42 den Betrag von Fr. 113.35
ausbezahlt erhielt. Die Einnahmen aus dem Sport-Toto
steigerten sich in den folgenden Jahren beträchtlich.
Auf der sportlichen Ebene tätig waren insbesondere die
Pfadfinder, die einen schönen Erfolg im Stafettenlauf Bad-
Ragaz erzielten. Die Sieger am Sporttag der Pfadfinder
waren in der Klasse A Bruno Ospelt vor Edwin Nutt
(beide Vaduz), Oskar Kind (Ruggell) vor Arthur Jehle
(Schaan) in der Klasse B, Hans Kindle (Vaduz) vor Wach-
ter Erwin (Vaduz) in der C Klasse. In der Kategorie D
siegte Arthur Vogt (Balzers) vor Walter Ohry (Ruggell).
Das Liechtensteiner Pfadfinderkorps St. Georg wurde am
Z. Juli 1942 provisorisch als Mitglied in den Liechtenstei-
ner Landessport-Verband aufgenommen.
Der junge Skiclub Triesen führte erstmals im Februar
1942 sein Clubrennen in den Kategorien Damen, Junioren
ınd Herren durch. Von 36 Migliedern des Clubs nahmen
31 an den Rennen teil. Die Skiclubs Balzers, Triesenberg
und Schaan veranstalteten ihr Vereinsrennen gemeinsam
auf dem Triesenberg. Liechtensteinischer Skimeister
‘942 schliesslich wurde Erwin Jehle aus Schaan. In der
Abfahrt hatte wiederum der ausser Konkurrenz startende
[unior Poldi Schädler mit einer Minute Vorsprung (!) die
Bestzeit erzielt.
Bei den Tumemr und Leichtathleten belegte im Juli 1942
der TV Vaduz anlässlich des Wettkampfes um die
Schweizer, Vereinsmeisterschaft im Stafettenlauf hinter
dem TV Heerbrugg und vor dem TV Buchs den zweiten
Rang. Liechtensteinische Einzelsieger wurden Christoph
Frommelt (3000 m), Oskar Ospelt (Kugel, Diskus) und
Sebhard Büchel (Speer). Im August siegte der TV Balzers
in derselben Meisterschaft über die Gymnastische
Sesellschaft Chur, Als Einzelsieger aus Liechtenstein zu
nennen sind Oskar Ospelt (Kugel, Diskus, Speer) und
Erwin Jehle (800 m). Zweiter bzw. Dritter im 3000 m Lauf
wurde Christoph Frommelt vor Walter Wenaweser,
Als bedeutender Schritt in der Liechtensteiner Sport-
geschichte zu bezeichnen ist die Übernahme der Eidg.
Turnschule in unsere Schulen und die Einführung dieses
neuzeitlichen Turnens durch einen 6tägigen Turnkurs der
Lehrerschaft. Der Turnkurs stand unter der Leitung von
Heinrich Schlegel (Buchs) und Hans Rhyner (Werden-
berg). Sämtliche Schüler(-innen) der ersten bis achten
Schulklasse erhielten nun Turmunterricht, Turngeräte
wurden gemeinsam für alle Schulen beschafft und die
Gemeinden hatten für einen Turnplatz und ein Turnlokal
zu sorgen. Die Instruktoren schlugen dafür in Ruggell und
Schellenberg das Schulhaus vor, in Triesen, Schaan und
Mauren das Vereinshaus, in Vaduz die Turnhalle, in Bal-
zers das Gemeindehaus und in Triesenberg, Eschen und
Samprin ein Gasthauslokal. Vorgesehen waren zwei
Wochenstunden (bisher 1 Stunde) Turnunterricht und täg-
ich 10 Minuten Körperschulung, Ebenso sollten die Lehr-
schwestern einen Turnkurs erhalten, der im August 1943
stattfand. Für die zusätzliche Turnstunde fiel eine Schön-
schreiblektion weg, was teilweise Opposition hervorrief,
die verlangte, eine Stunde (von 2) des biblischen Unter-
richtes zu streichen. Die neue Turnordnung setzte sich
trotz einigen Lamentierens «von einem übertriebenen
Turnbetrieb» durch.
Bild rechte Seite:
“andessvorttag 1942: Gebhard Büchel (links) und Xaver Frick