Volltext: 50 Jahre Sport in Liechtenstein

10 und 14 Personen. Seit 1941 spielte der Club beim 
Waldhotel, nachdem die Gemeinde gegen einen Pacht- 
zins von 30 Franken dort einen Platz zur Verfügung 
gestellt hatte, 1961 folgte der Bau eines zweiten Platzes 
und einer Trainingswand. Der Aufstieg des seit 1964 
«Tennis-Club Liechtenstein» genannten Vereins begann 
ınd auch der des Tennissports ganz allgemein, 
Trotz einer gewissen Autofeindlichkeit in der Bevölke- 
rung entstand 1925 der Automobil-Club Liechtenstein 
(ACFL), der seit Beginn als Sektion dem AÄutomobil-Club 
der Schweiz angehörte und rasch eine rege Tätigkeit zu 
entfalten vermochte. 1930 entstand aus dem ATC Touring- 
club FL eine Sportgruppe. 
Als Untergruppe der Pfadfinderschaft Liechtensteins bil- 
dete sich 1931 eine Sportgruppe. Die Pfadfinder sind in 
den 30er und 40er Jahren durch eine überaus reiche 
sportliche Tätigkeit hervorgetreten und sind als einer der 
Motoren der frühen Sportbewegung Liechtensteins zu 
bezeichnen. Ebenfalls sportlich tätig war der Alpenverein 
mit seinen Bergwanderungen sowie eine schon vor dem 
2. Weltkrieg bestehende Segelfluggruppe in Schaan. 
Als einer der ältesten Sportclubs ist der Radfahrerverein 
Schaan zu bezeichnen, der, erstmals 1897 erwähnt, 1927 
Statuten erhielt und sich gleich dem Dachverband der 
schweizerischen Radfahrer anschloss. 1929 folgte die 
Gründung des Velo-Clubs Falke Vaduz, dessen Nachfol- 
ger der 1949 entstandene Velo-Club Vaduz wurde. Erster 
vekannter Radrennfahrer war der Maurer Alfred Marxer, 
der seit 1923 Rennen bestritt und 1925 beim ersten «Rund 
um Liechtenstein» (Naturstrassen) den 2. Rang belegte, 
Da er in Zürich als Saisonarbeiter arbeitete, wurde Maler- 
meister Arthur Schreiber (Mauren) als bester Liechten- 
steiner ausgezeichnet. Nach dem Sieg in der Meister- 
schaft von Zürich (1928) wanderte Marxer in die USA aus, 
wo er Berufsfahrer wurde, zahlreiche Erfolge erzielte und 
den Meistertitel des Staates Illinois errang. Ein Pionier 
das Radsportes war neben Jakob Majer und Eduard von 
Falz-Fein Meinrad Jäger, der sich während der Welt- 
griege insbesondere bei der Organisation des erlags- 
reien Vormerkverkehrs für Motor- und Fahrräder nach 
Österreich Verdienste erwarb. 
Trotz aller Aktivitäten fand der Sport in Liechtenstein 
anfänglich nur zögernde Aufnahme. Der Sport genoss 
kein Ansehen, wurde verspottet, das Leben war hart und 
lie Bevölkerung darbte zu sehr, als dass solchen Liebha- 
bereien der Durchbruch gelungen wäre, Volkserzieheri- 
sche und weltanschauliche Ziele existieren (noch) nicht. 
Staatliche Hilfeleistungen waren ausgeschlossen, Sport- 
anlagen eine Utopie. Die entscheidende Rolle bei der 
Hinwendung zum Sport in den 30er Jahren ist der Jugend 
zuzuschreiben, sowie in manchen Fällen der Pionierlei- 
stung einzelner Individuen, Sport ermöglichte eine alters- 
adäquate Form des Zusammenlebens. Zweifellos haben 
auch in der Schweiz arbeitende Liechtensteiner, die 
Sportbewegung, die bei den Schweizer Arbeitern seit 
1874, 1909, 1917 durch Schweizerische Arbeiter-, Turn- 
ınd Sportverbände mächtigen Aufschwung fand, nach 
Liechtenstein mitgetragen. "Trotz der vorhandenen 
Bremsfunktionen der Gesellschaft, Kirche und auch 
Schule setzte sich der Sport seit etwa 1930 in Liechten- 
stein langsam aber sicher durch. Überblickt man die 
Sportnachrichten der damaligen Landeszeitungen 1935, 
30 sieht man eine rege Tätigkeit in verschiedenen Sport- 
bereichen. Die Radfahrer veranstalteten Rennen, das IL 
Rund um Liechtenstein, die Segelfluggruppe Schaan 
üÜhrte ihre Flugtage durch, die Sportschützen Schaan 
wickelten die Schiessveranstaltungen ab, die Turner und 
„eichtathleten besuchten schon Anlässe im benachbarten 
Ausland, der Motorradclub Schaan und der Automobil- 
3lub waren für Referate und andere Tätigkeiten besorgt 
ınd die Fussballer führten neben Pokalturnieren 1935 die 
2. Liechtensteinische Fussballmeisterschaft in Form eines 
Turniers durch, Erneuter Meister wurde der FC Tresen. 
Dass der Spass nicht zu kurz kam, zeigt die Wette eines 
ungen Sportmannes mit der Direktion des Waldhotels, 
dass er innert zwei Tagen in Frack und Zylinder sowie 
ainem Schubkarren von Zürich nach Vaduz marschieren 
wolle.
	        

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