Volltext: 50 Jahre Sport in Liechtenstein

Geschichte und Entwicklung des Sportes 
D er Sport fand als völlig neuer Äspekt des Lebens 
Ende des 19, Jahrhunderts Eingang in Liechtenstein, 
in erster Linie als Liebhaberei, Spiel und Vergnügen. 
Gesundheitliche und pädagogische Erwägungen standen 
durchaus im Hintergrund, wichtiger waren Bewegungs- 
freude, Entspannung und Naturverbundenheit. Sportliche 
Leistungen wurden nicht systematisch und unter Entbeh- 
rungen erzielt; sie waren selbstgewollt. 
Der Sport ganz allgemein wuchs zu einer Bewegung 
heran, die sämtliche Formen von Leibesübungen überflü- 
gelte und absorbierte, er wurde zum Oberbegriff einer 
Unzahl von Ausformungen. Elementare Motorik des Men: 
schen wird bespielsweise in der Leichtathletik geschult, 
Kooperations- und Ässoziationsmöglichkeiten zeigen sich 
z,B. in Mannschaftssportarten wie dem Fussball 
Ursprünglich naturbezogen sind Bergsteigen, Rad- und 
Skifahren, der Selbsterhaltungstrieb liegt etwa Boxen, 
Ringen und Fechten zugrunde. Pferderennen und Wett: 
lauf entstanden aus Gründen der Lebensnotwendigkeit. 
Jagen und Angeln verloren ihre eigentliche Funktion, den 
Nahrungserwerb, und entwickelten sich zum Sport 
Andere Sportarten waren zunächst nichts als eine Frei- 
zeitbeschäftigung einer privillegierten Elite, die wedeı 
lange Arbeitstage noch schwere körperliche Arbeit 
kannte. Sport war vielfach ein Luxus, den sich nur jener 
leisten konnte, der sich mit Arbeit nicht körperlich ver- 
ausgaben musste. 
Der Begriffswandel von damals zu heute zeigt sich in der 
Geschichte der Terminologie selbst. Ludwig Fürst zu 
Pückler-Muskau führte das englische Wort «Sport» in die 
deutsche Sprache ein, Es meinte eine freiwillige Tätigkeit 
zu «Zerstreuung, Vergnügen, Zeitvertreib, Spiel». Das 
englische «Disport» ist aus dem altfranzösischen (se) 
de(s) porter (sich zerstreuen, sich vergnügen) entlehnt 
und geht im Ursprung auf das lateinische de-portare 
(fortbringen, sich vergnügen) zurück. 
In gesellschaftlicher Hinsicht schwankt der Ausdruck 
Sport heute zwischen Hobby-Spiel und Kampf-Arbeit. 
Merkmal ist Streben nach Leistungen und Vergleich in 
geregeltem Wettbewerb. 
Die Aspekte des modernen Sportes sind vielschichtig 
und die aktive Ausübung wird vielfach als «elementare 
Notwendigkeit des Lebens» (Ortega y Gasset) aufgefasst. 
Er soll in der bewegungsarmen Welt zur Gesunderhal- 
tung des Körpers beitragen, zu fairem Wettkampf anspor- 
nen sowie zum gemeinsamen Wettkampf Menschen ver- 
schiedenster Herkunft und Kulturbereich zusammenfüh: 
ren und das Verständnis für emander wecken. 
Entscheidend geprägt wird der Sport heute durch zwei 
anerkannte Komponenten, Weltweit anerkannte Regeln 
und der als gültiger Vergleichsmassstab akzeptierte 
Rekord bilden ein funktionierendes System, das sich in 
der jeweiligen Sportart entwickelt hat. Da Regeln zeitge- 
bunden sind, verlangen sie nach Anpassung an den äus 
seren Wandel des Regelinhaltes, Die andere Kompo- 
nente besteht in der Internationalität des Sportes, seine 
Weltoffenheit. Internationale Sportorganisationen veran- 
stalten weltweite Vergleiche und Wettbewerbe. Neben 
diesen grundlegenden Leitlinien existieren in vielen 
Sportbereichen regionale und nationale Besonderheiten, 
die Kern ideologischer Auseinandersetzungen sein kön- 
nen, so etwa der lange herrschende Gegensatz von Sport 
und Turnen im 19. Jahrhundert. 
Von den gesellschaftlichen Aspekten des Sports sollen 
nur seine demokratische Öffnung im 20. Jahrhundert, der 
Gegensatz von idealisiertem Ämateur- und Berufssportler 
(solche gab es schon in der Antike), die Sportindustrie, 
die Sportsprache und die Sportpolitik als Stichworte 
erwähnt werden. 
Sport wurde schon lange vor unserer Zeitrechnung 
betrieben. Die Ägypter schwammen, ruderten, turnten 
und rangen, in Mittelamerika wurden bereits 1500 v, Chr, 
Ballspiele veranstaltet. Bekannter sind die Sportarten des 
griechischen AÄltertums, in dem Leibesübungen zum 
‚esten Lehrplan der Schulen gehörten. Die ersten Olym- 
pischen Spiele, veranstaltet zu Ehren des obersten Gottes 
Zeus, fanden zwischen 1253 und 884 v. Chr. statt. Diese 
Spiele wurden von Kaiser Theodosius 393 verboten. Die 
Römer betrieben als Sportarten u.a. Faust- und Schwert- 
kämpfe und Wagenrennen. Im Mittelalter verschwand 
die klassische Sporttradition zum grossen Teil. Wett- 
kämpfe mit festen Regeln wurden nicht mehr organisiert. 
Sport spielte nur im Rahmen der Erziehung von Adeligen 
eine Rolle (Reitspiele, Kriegsübungen). Dennoch ist seit 
dem 13./14. Jahrhundert eine frühe Art Fussball bekannt, 
bei der mit einer Schweinsblase gespielt wurde. Älter 
und vermutlich holländischer Herkunft ist eine Art Kol- 
benspiel, ein Vorläufer des Golf. Renaissance und Aufklä-
	        

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