Unsere Gemeinden
Die Gemeinden Liechtensteins - ein Überblick
Aus der Geschichte
Das heutige Liechtenstein ist uraltes Siedlungs-
gebiet. Die neueste Spatenforschung hat eine
kontinuierliche Besiedlung seit der Steinzeit
ergeben. Die Räter, von denen viele Funde und
Ortsnamen Zeugnis geben, wurden von den
Römern abgelöst, die Rätien im Jahre 15 v. Chri-
stus unter Kaiser Augustus unterwarfen. Eine
römische Strasse, die von Chur nach Bregenz
führte, durchzog das Landesgebiet von Norden
nach Süden. Im dritten Jahrhundert fand das
Christentum Eingang in die rätischen Lande. Als
erster Glaubensbote wird der heilige Luzius ver-
ehrt. Während der Völkerwanderung drangen die
Alemannen von Norden her vor und verdrängten
allmählich das romanische Element.
Später gehörte das Landesgebiet zum Herzogtum
Alemannien und war ein Teil der Grafschaft
Unterrätien. Aus dieser Gesamtlandschaft her-
aus entstanden die beiden Herrschaften Vaduz
und Schellenberg. Vier Geschlechter regierten
nun die Herrschaften: Die Grafen von Werden-
berg-Vaduz, die Freiherren von Brandis, die Gra-
fen von Sulz und die Grafen von Hohenems. Der
Geburtstag des Fürstentums Liechtenstein ist der
23. Januar 1719. An diesem Tag erhob Kaiser Karl
VI. die beiden Herrschaften Vaduz und Schellen-
berg zu einem unmittelbaren Reichsfürstentum
mit Namen Liechtenstein. Im Jahre 1806 wurde
Liechtenstein dem Rheinbunde angeschlossen.
Es löste sich vom bisherigen Reichsverband und
wurde ein souveräner Staat.
Die Aufteilung Liechtensteins in das Oberland
und das Unterland ist also historisch bedingt, da
es aus zwei Reichsherrschaften entstanden ist.
Das Oberland besteht aus sechs, das Unterland
aus fünf Gemeinden. Die südlichste Oberländer
Gemeinde ist Balzers mit der prächtigen Burg
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Gutenberg. Triesen, Vaduz und Schaan liegen am
Bergfusse, in respektvoller Entfernung vom
Rhein, der die Talebene oft überschwemmt hat.
Die beiden Bergdörfer Triesenberg und Planken
sind Walsersiedlungen. Die Unterländer Ge-
meinden Mauren, Eschen, Gamprin und Ruggell
gruppieren sich um den an landschaftlichen
Schönheiten reichen Eschnerberg, der von der
Gemeinde Schellenberg gekrönt wird.
Mit Ausnahme von Schellenberg, das einen Son-
derfall darstellt, weil hier ein importierter Burg-
name auf die Siedlung übertragen wurde, führt
keines der Liechtensteiner Dörfer einen deut-
schen Namen. Die Benennungen reichen also vor
die Germanisierung des Landes zurück, und zwar
sind hier zwei Gruppen zu unterscheiden: einmal
die vorrömischen Namen Bendern, Eschen,
Mäls, Nendeln, Triesen und vielleicht auch
Schaan, dann die romanischen Benennungen
Balzers, Gamprin, Mauren, Planken, Ruggell und
Vaduz.
Weil der Talboden bis in die neueste Zeit ein vom
Rhein ständig bedrohtes sumpfiges Gelände war,
mussten sich die Leute in erhöhter Lage ansie-
deln, am Saum der Berghänge - meist auf Schutt-
zxegeln - auf Terrassen (Triesenberg und Planken)
oder auch am Hang und auf dem Kamm einer
Erhebung wie die Weiler am Eschner Berg. Wäh-
rend Mäls noch am Übergang von der Nordflanke
des Fläscher Berges in den Talboden liegt, hat nur
ein Dorf - Ruggell - sich seinen Platz in der freien
Rheinebene gesucht, an einer Stelle, wo der
Eschner Berg wie ein grosses Wuhr eine frühzei-
tige Beruhigung des Bodens begünstigt hatte.