Volltext: LUB, 1. Teil, 1. Band (830-1416), Aus dem bischöflichen Archiv zu Chur und aus dem Archiv Pfävers [!] in St. Gallen

— 100 — Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich, Bd. II (1890), Nr. 731 und 730, das den Text auch aus obigem Druck entnahm. 1 Hartmannus. 2 Maur, Kt. Zürich. 3 Friderici, nämlich II. * Burcardus. 5 Henrico. 0 In den Acta Pontificium Helvetica wird Thrishe als Triescn wiedergegeben. Im Namenregister wird aber bereits auf Tribschen verwiesen. Das Zürcher Urkundenbuch entwickelt diese Erklärung dann weiter (Bd. II. Nr. 731, Note 5) und deutet Thrishe als Thrische und Tribschen bei Luzern. Es sagt dann aber weiter: «Ein Chorherr dieses Namens» — nämlich Ulricus de Thrishe — «ist nicht nachzuweisen, und überhaupt kein Geschlecht und keine Ortschaft Thrishe: es muss also verschrieben sein . . . ». Es ist hier aber nicht nötig und auch nicht angezeigt, eine derartige Vcr- schreibung der päpstlichen Kanzlei anzunehmen. Zur Bemerkung, dass es keine Ortschaft und kein Geschlecht de Thrishe gab ist zu sagen, dass es im Fürstentum Liechtenstein sowohl eine Ortschaft als auch ein 'Ge- schlecht Triesen, resp. von Triesen gibt. Es war dies ein Rittergeschlecht, das drei Sensen im Wappen führte (Vgl. W. v. Juvalt, Necrologium Curiense p. 192). 1273 kommt ein «Ulricus de Trisuns miles» vor. Da der Name Ulrich in diesem Geschlecht geläufig war, handelt es sich 1273 wohl um einen Nachfahren oberwähnten Ulrichs. Der Kanoniker Ulrich von 1248 ist möglicherweise identisch mit dem vormaligen Pfarrer Ulrich zu Eschen, wie er in der Pfäverser Urkunde von 1243 vorkommt. Später, 1299, sind in einer Pfäverser Urkunde die Gebrüder Ulrich und Johann von Triesen erwähnt. Ein Ulrich Trisener, Kanoniker zu Chur, stirbt im Jahre 1303, und zwar unter Zurücklassung seines Bruders Johannes. Johannes de Trisun kommt noch 1312 in einer Pfäverser Urkunde vor. (Vgl. Kaiser-Büchel, Chronik von Liechtenstein, S. 190). Auch dass Ulrich von Triesen anno 1248 Kanoniker am Grossmünster zu Zürich war, lässt sich erklären. Gerade für jene Zeit lassen sich Beziehungen zwischen Churrätien und der Gegend von Zürich nachweisen. Wir möchten hier vom Beispiel Pfävers absehen. Churer Kleriker haben aber im Unterland Stellen inne und um- gekehrt. (Vgl. Urkundenbuch der Stadt und Landschalt Zürich I. Nr. 754). Gerade das Haus Klingenberg, das in unserer Urkunde vorkommt, war aber mit der Kirche zu Chur eng verknüpft. 1243 und 1244 erscheint nämlich H. de Klingenberg als Kanoniker und Kustos der Kirche zu Chur. Damit ist auch der Zusammenhang zu Ulrich von Triesen gegeben, der somit nicht in Tribschen, sondern im Liechtensteinischen zu suchen ist.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.