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sagt werden, daß beinahe die ganze Strecke von einem
einzigen Punkt aus überblickt werden kann, da es sich
mit Ausnahme der Strecke über den Schellenberg um
offenes Streueland mit wenig Bäumen und Gebüsch
handelt. Andererseits aber wird der ganze Nachteil
reichlich kompensiert durch die Tatsache, daß durch den
Zollanschluß die noch längere Strecke Sargans-Naaf-
kopf in Wegfall kommt, ein Gebiet, das mit viel mehr
Berechtigung als ein Dorado für den Schmuggel be
zeichnet werden kann. Jedenfalls ist dieses Gebiet eben
so leicht begehbar wie die Strecke Rhein-Schaanwald,
und dabei ist sie zweifellos viel unübersichtlicher als
jene. Die eidgenössischen Zollorgane sind denn auch bei
der neuesten Erenzbegehung zum Schlüsse gelangt, daß
eine Vermehrung des Zollpersonals kaum nötig sein
werde, trotzdem bei der Bemessung des liechtensteini
schen Anteils an den Zolleinnahmen 12 Mann verrech
net worden sind.
Die neue Zollgrenze ist also nicht nur kürzer, son
dern auch günstiger. Jedenfalls aber ist durch die Re
serve von 12 Mann alle Gewähr für eine wirksame Be
wachung der neuen Grenze geboten. Für die Schweiz
ist aber der Zollanschluß die beste Gelegenheit, dem
Schmuggel zu Leibe zu rücken.
HI. Der Gegenvorschlag.
Auf Grund der besprochenen Einwände gelangt
das gegnerische Initiativkomitee (Seite 21) dazu, die
vertragliche Vereinbarung eines Zonenregimes mit ge
genseitig bevorzugtem kleinem Erenzverkehr vorzuschla
gen. Der kleine Erenzverkehr soll, nach diesem Gegen
vorschlag, wiederhergestellt werden wie er vor dem
Kriege war. Auf Produkte, die nachweisbar liechten
steinischen Ursprungs sind, sollen keine Einfuhrverbote
Anwendung finden und für die liechtensteinischen
Hauptprodukte die Zölle auf ein Minimum reduziert
oder ganz aufgehoben werden. Auch der übrige Verkehr
(Personen, Fuhrwerk usw.) wäre möglichst zu erleich
tern. Alles unter Vorbehalt der Gegenseitigkeit.