Volltext: Festgabe für Alexander Frick zum 75. Geburtstag

nicht alles rund. Hauptsächlich die Gemeinde hatte für 
militärische Zwecke zwangsweise ca. 10 Hektar Boden 
an die Eidgenossenschaft abtreten müssen. Die 
Bewirtschaftung von Wald, Wiesen und Weideland im 
Bereich der Festungen und des Waffenplatzes wurde 
durch das Militär vielfältig behindert und erschwert. 
Militärische Bauten und Schiesstätigkeit führten insbe- 
sondere in den Waldungen zu umfangreichen Schä- 
den, deren Regulierung nicht ordnungsgemäss 
erfolgte. Die Balzner Bevölkerung fühlte sich durch auf 
das Dorf gerichtete Schiessscharten und Kanonen 
bedroht. Infolge des Gebietsaustausches wurde die 
Ausdehnung der militärischen Anlagen auch auf das 
Ellhorn befürchtet. Schiesslärm und Kanonendonner, 
gelegentlich auch nachts, waren für Balzers immer 
wieder unerträgliche Immissionen. In Balzers gingen in 
jenen Tagen die Wellen hoch. Der Slogan «Unser Ell- 
horn wird verkauft» beherrschte wochen- und monate- 
lang alle Gespräche. 
Der Gang nach Balzers musste angetreten werden und 
wurde angetreten. Die Konfrontation der Delegierten, 
die in Bern verhandelt hatten, mit den Balzner Bürgern 
fand am 21. November 1948 statt. Die Balzner fanden 
sich praktisch vollzählig im Gemeindesaal ein. Der Saal 
war überfüllt. Geballter Unmut, Verbitterung und 
Widerstand schlugen den Landesdelegierten entge- 
gen. Es herrschte «dicke Luft», und niemand im Saale 
konnte sich ihr entziehen. Hauptsprecher der Regie- 
rungsdelegation war Regierungschef Alexander Frick. 
Er erklärte und interpretierte den mit der Eidgenossen- 
schaft abgeschlossenen Grenzvertrag und legte offen 
und sachlich alle Gründe dar, die ein Nichteintreten auf 
den von der Schweiz gewünschten Gebietsaustausch 
ausgeschlossen hatten. Alexander Frick vertrat die 
Sache bravourös. In der Diskussion meldeten sich 
auch andere Delegierte zu Wort, so dass die anwesen- 
den Balzner Bürger eine breit angelegte Orientierung 
zu hören bekamen. Die Gemeindeversammlung war 
unwillig, und die Ausführungen der offiziellen Vertreter 
überzeugten nicht. Sprecher der Bürgerschaft wiesen 
auf die vom Militär an der Grenze und jenseits der 
Grenze erlittenen Schikanen, auf schwere, nicht regu- 
lierte Schäden an Waldbestand und Boden und auf 
vielfältige andere nachteilige Immissionen von seiten 
des Militärs und der Militäranlagen, denen Balzers seit 
Jahren ausgesetzt sei, hin. Da auch in Balzers Emotio- 
nen nicht ganz fremd sind, wurde aus der Mitte der 
Versammlung vom exponierten Ellhorn als «Balzner 
Wahrzeichen» und «Balzner Loreleyfelsen» gespro- 
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