nicht alles rund. Hauptsächlich die Gemeinde hatte für
militärische Zwecke zwangsweise ca. 10 Hektar Boden
an die Eidgenossenschaft abtreten müssen. Die
Bewirtschaftung von Wald, Wiesen und Weideland im
Bereich der Festungen und des Waffenplatzes wurde
durch das Militär vielfältig behindert und erschwert.
Militärische Bauten und Schiesstätigkeit führten insbe-
sondere in den Waldungen zu umfangreichen Schä-
den, deren Regulierung nicht ordnungsgemäss
erfolgte. Die Balzner Bevölkerung fühlte sich durch auf
das Dorf gerichtete Schiessscharten und Kanonen
bedroht. Infolge des Gebietsaustausches wurde die
Ausdehnung der militärischen Anlagen auch auf das
Ellhorn befürchtet. Schiesslärm und Kanonendonner,
gelegentlich auch nachts, waren für Balzers immer
wieder unerträgliche Immissionen. In Balzers gingen in
jenen Tagen die Wellen hoch. Der Slogan «Unser Ell-
horn wird verkauft» beherrschte wochen- und monate-
lang alle Gespräche.
Der Gang nach Balzers musste angetreten werden und
wurde angetreten. Die Konfrontation der Delegierten,
die in Bern verhandelt hatten, mit den Balzner Bürgern
fand am 21. November 1948 statt. Die Balzner fanden
sich praktisch vollzählig im Gemeindesaal ein. Der Saal
war überfüllt. Geballter Unmut, Verbitterung und
Widerstand schlugen den Landesdelegierten entge-
gen. Es herrschte «dicke Luft», und niemand im Saale
konnte sich ihr entziehen. Hauptsprecher der Regie-
rungsdelegation war Regierungschef Alexander Frick.
Er erklärte und interpretierte den mit der Eidgenossen-
schaft abgeschlossenen Grenzvertrag und legte offen
und sachlich alle Gründe dar, die ein Nichteintreten auf
den von der Schweiz gewünschten Gebietsaustausch
ausgeschlossen hatten. Alexander Frick vertrat die
Sache bravourös. In der Diskussion meldeten sich
auch andere Delegierte zu Wort, so dass die anwesen-
den Balzner Bürger eine breit angelegte Orientierung
zu hören bekamen. Die Gemeindeversammlung war
unwillig, und die Ausführungen der offiziellen Vertreter
überzeugten nicht. Sprecher der Bürgerschaft wiesen
auf die vom Militär an der Grenze und jenseits der
Grenze erlittenen Schikanen, auf schwere, nicht regu-
lierte Schäden an Waldbestand und Boden und auf
vielfältige andere nachteilige Immissionen von seiten
des Militärs und der Militäranlagen, denen Balzers seit
Jahren ausgesetzt sei, hin. Da auch in Balzers Emotio-
nen nicht ganz fremd sind, wurde aus der Mitte der
Versammlung vom exponierten Ellhorn als «Balzner
Wahrzeichen» und «Balzner Loreleyfelsen» gespro-
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