Volltext: Festgabe für Alexander Frick zum 75. Geburtstag

momentan ob der Enttäuschung in der Pfarrkirche 
etwas betrübt war, sprach mich der Titel sofort an. 
Wenige Jahre später wurde «Maria zum Trost» nicht 
nur für mich, sondern für dieses ganze Land sehr 
aktuell. 
Ganz anders als die Pfarrkirche fesselte das Innere des 
Kirchleins. Ich weiss noch gut, wie die Ruhe, die die 
Kapelle ausströmte — so spürte ich es bei dieser ersten 
Begegnung mit ihr — und die ganze Stille der Umge- 
bung mich fast wie verzauberte. Mir wurde bewusst, 
wie dieses kleine Heiligtum Ort des Trostes für Mühse- 
lige und Beladene werden konnte. Beim Hinaustreten 
wurde ich auch plötzlich des Lichtes gewahr, in das 
dieser Ort mitsamt seinem Umschwung getaucht war. 
Ich kann mir heute noch das Licht jenes Frühherbst- 
tages vorstellen und ich erinnere mich des plötzlichen 
Entschlusses der mich fast überfiel: Das ist der Ort, das 
ist deine Pfarrei. Draussen vor der Kapelle wurde es mir 
klar: Nicht wegen der grossen Kirche, nicht wegen der 
Grösse des Dorfes — Schaan war damals der grösste 
Ort in Liechtenstein — sondern wegen diesem Heiligtum 
«Maria zum Trost», wegen diesem Ort der schönen 
Stille — damals gab es ja droben neben einem Haus mit 
Stall und einem kleinen Gasthof ziemlich weit herum 
kein anderes Haus — werde ich meinem Bischof Ja 
sagen und Pfarrer dieses Ortes werden und diesem 
Heiligtum auch besondere Liebe und Sorge schenken. 
Das erste künftige «Pfarrkind», das, bevor ich wegfuhr, 
mich ansprach, war eine ältere kleine Frau, — einen 
kleinen Sprachfehler hatte sie und eine kleine Giess- 
kanne trug sie in der Hand — die mir freundlich den 
ersten Gruss entbot und mir, als sie erfuhr, dass ich der 
künftige Pfarrer sei, aufrichtig Glück wünschte. Weil mir 
gerade hier auf Dux der erste Gruss und Willkomm von 
ihr entboten wurde, erwähne ich es. Später erst wurde 
mir bewusst, dass mir aus dem «Mund der Unmündi- 
gen und Kleinen» der erste gute Wunsch in Schaan 
entboten worden war. Auch dies gehört zum erlebten 
Dux. 
Das Bild des sonnenbeschienenen Duxkirchleins be- 
gleitete mich auf der Rückreise und in den Tagen bis 
zur Pfarrinstallation Ende Oktober. 
Kurz nach der Installation klopfte ein mir noch unbe- 
kannter Besucher im Pfarrhaus an. Unter dem Arm trug 
er verhüllt einen Gegenstand, den er mir zum Kauf 
anbot. Der Besucher war Friedrich Kaufmann, ein sehr 
begabter Maler. Was er mir anbot, war ein Ölgemälde, 
das er gemalt hatte. Ausgerechnet die Duxkapelle . . . 
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