Auch dem Laien fällt — sei es auf der topographischen
Karte, sei es im Gelände — die enorme, mit Sturzmate-
rial gefüllte Geländenische von Triesenberg auf mit der
durch den Absturz zurückversetzten Felskante über
dem Kulm und der ins Tal hinausreichenden Stirn des
nachverrutschten Sturzmaterials nördlich Triesen.
Dabei drängen sich jedem Interessierten unwillkürlich
zahlreiche Fragen auf, denen wir in der Folge nach-
gehen.
Betrachten wir auf Fig. 1 die Fels/Schutt-Verteilung und
die Gesteinsart, so schälen sich — stark schematisiert —
zwei Felstypen heraus:
kompetente, verwitterungsresistente, wenig zerbro-
chene und der fluviatilen Erosion weniger anheimfal-
lende Felspartien (dunkler Raster), hauptsächlich
Kalke, Dolomite, Kieselkalke, z.T. Sandsteine;
inkompetente, weiche, _verwitterungs-nichtresi-
stente, fluviatil leicht erodierbare Felspartien (heller
Raster), wie z.B. flaserige, tonige Flyschgesteine
und Tonschiefer, oder harte, aber stark zerklüftete
Gesteine wie z.B. der rote Buntsandstein.
DER GEOLOGISCHE
RAHMEN DER
BERGSTURZAREALE
Lagerung und Verteilung der kompetenten und
inkompetenten Felspartien
Nach der Lagerung und dem Auskeilen der resistenten
Partien von Norden nach Süden bis auf eine Linie
Masescha-Rotenboden-Meierhof und eines ebenfalls
resistenten Keils, der von S nach N bei Wangerberg
endet (Faltenstirn der Falknis-Decke), ist der zentrale
Felsuntergrund unter dem Sturzmaterial um Triesen-
berg herum durch grossenteils inkompetente Gesteine,
hauptsächlich durch schiefrige, inhomogene, weiche
Flyschgesteine gekennzeichnet.
Die zentralen, leicht erodierbaren Gesteine bei Trie-
senberg werden zwischen Heubühl und Bargellahöhe
(beim Kreuzle) von einer Felsplatte überlagert. Diese
je nach Region ca. 300-400 m mächtige Platte ist in
der Gegend des Kulm wie der Boden einer Schüssel
nach unten verbogen und ist durch zahlreiche steile
Brüche in Kompartimente aufgeteilt. Sie besteht in
der Reihenfolge von unten nach oben aus dem stark
zerklüfteten roten Buntsandstein, dem durch Brüche
zerhackten blaugrauen Muschelkalk, und dem
schwarzen, weichen Partnachschiefer (Kulmschiefer).
Zuoberst liegt — nur noch im Plattenspitz Östlich
Silum erhalten — ein kleiner Rest des im Bruch dunk-