Von Gnalp bis nach Triesen, von Silum bis Badtobel
wird die Landschaft in dominierender Weise geprägt
durch Bergstürze.
Es mag verwundern, weshalb nicht vom Bergsturz,
sondern von Bergstürzen die Rede ist. Tatsächlich ist
der grosse Bergsturz zwischen Gnalp und Triesen der
bei weitem ausgedehnteste. Es gibt jedoch auch subsi-
diäre Massendislokationen beträchtlichen Volumens,
wovon die Sackung von Silum, der Bergsturz von Gug-
gerbodenwald und jener im Waldgarten zwischen Gug-
gerboden- und Badtobel die wichtigsten sind. Nach-
stehend ist jeweils nur die Rede vom grossen, zentra-
len Bergsturzsystem zwischen Gnalp und Triesen,
inklusive der Sackung von Silum. Die kleineren Berg-
stürze werden in einem separaten Kapitel behandelt.
Wiewohl das Bergsturzgebiet verschiedentlich erwähnt
wurde, sucht man in der Literatur umsonst nach einer
Beschreibung oder gar Untersuchung desselben. Die
bei weitem beste Erwähnung findet sich in D. Trümpy
(1916), der den Bergstürzen immerhin zehn Zeilen wid-
mete. Obschon der grosse Bergsturz von Triesenberg,
auch ohne Berücksichtigung der Silumer Sackung,
unter die 20 grössten der zentralen und nördlichen
Alpen zu zählen ist, war er G. Abele (1974), der die
Bergstürze der Alpen beschrieb, offensichtlich unbe-
kannt.
Als Bergsturz sei eine verstürzte Felsmasse bezeich-
net, die mindestens 1-2 Mio. m* Gesteinsmaterial be-
inhaltet.
Als Fallstürze werden rasch niederbrechende (Absturz
innerhalb weniger Minuten), als Schlipfstürze solche
bezeichnet, die zunächst langsam, später in eine
rasche Bergsturzbewegung übergehen. In vielen Fällen
— das gilt auch im Falle von Triesenberg — lässt sich die
Unterscheidung nicht machen. Sie hat nur für histo-
risch belegte Bergstürze einen Sinn.
Als Felssturz wird eine Masse von < 1-2 Mio. m®
bezeichnet.
DIE BERG-
STÜRZE VON
TRIESENBERG
von Franz Allemann
HISTORISCHES
NOMENKLATUR
Als Sackung verstehen wir eine grosse Felsmasse
(nicht selten > 1 Mio. m*%), die abgleitet, an einem
Widerlager aufgehalten wird und nicht in Einzelblöcke
zerstürzt, sondern + im Schichtverband verbleibt (klas-
sisches Beispiel: Silum).