ignaz Klug (1877-1929), Profes-
sor in Passau, Mitbegründer der
modernen katholischen Moral-
psychologie, war einer der frucht-
barsten katholischen Schriftstel-
ler seiner Zeit.
Drei Gebets- und Erbauungs-
bücher, die in Schaan benützt
wurden: «Brautgeschenk für an-
gehende Eheleute . . .», «Maria
von La Salette . . .», «Geistliche
Blumenlese . . .».
schen hat nicht nur bei uns, sondern in allen Religionen
der Welt seinen sprechendsten Ausdruck im Gebet
gefunden.
Ignaz Klug hat im Jahre 1920 zum Gebet folgendes
ausgeführt: «Die primitivste und naivste Form des
Gebetes ist geboren worden aus der Not, die den
hilfsbedürftigen Menschen zu Gott hintreibt. Furcht vor
einem drohenden Übel zwingt dabei den Menschen auf
die Knie, Hoffnung lässt ihn Haupt und Hände zur
Gottheit erheben . . .; das der Not entspringende Gebet
hat doch zu viel Gelegenheitscharakter, als dass auf
ihm eine dauernde Verbindung zwischen Gott und
Mensch sich aufbauen könnte. Dazu gehört mehr als
ein bloss gelegentlicher Notschrei eines Bedrängten,
Sinkenden, Ertrinkenden an den rettenden Gott. Dazu
gehört ein grundsätzlicher Gebetsverkehr zwischen
Gott und Mensch, über welche Zeiträume hinweg er
sich immer erstrecken, mit welchen Zwischenpausen
er auch geschehen mag. Am häufigsten ist allerdings
auch hier die Form des Bittgebetes bzw. Fürbittgebe-
tes bei der Mehrzahl der Menschen, denn die Zahl der
Abhängigkeiten des Menschen von Gott ist eine über-
aus grosse.
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